Jugendschutz in Remscheid Stadt steht im Vergleich der Jugendämter gut da

Remscheid · Online-Umfrage bei 139 Jugendämtern in NRW zeigt große Unterschiede.

 Thomas Neuhaus ist Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales, Gesundheit und Sport in Remscheid.

Thomas Neuhaus ist Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales, Gesundheit und Sport in Remscheid.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Bei einer groß angelegten Umfrage des  WDR-Fernsehmagazins „Westpol“ bei insgesamt 139 Jugendämtern in NRW hat Remscheid nach Einschätzung von Sozialdezernent Thomas Neuhaus gut abgeschnitten. Auslöser der Fragebogenaktion ist der Missbrauchs-Skandal in Lügde, der derzeit große mediale Aufmerksamkeit erregt.

Abgefragt wurde in der online durchgeführten Aktion unter anderem die Personalausstattung in den Jugendämtern und im Allgemeinen Sozialen Dienst der Kommunen. Die Vergleichszahlen zeigen, dass es regional sehr große Unterschiede gibt.  So ist ein Mitarbeiter des Jugendamtes in Rösrath für 101 Fälle zuständig, in  Bielefeld sind es  56, in Gelsenkirchen 79.

In Remscheid kümmert sich ein Mitarbeiter aktuell um 30 Fälle. Seit 2015 hat sich der Betreuungsschlüssel noch einmal verbessert. Damals waren es 35 Fälle pro Stelle im Jugendamt. Insgesamt liegt Remscheid damit  im unteren Mittelfeld. Es gibt Kommunen wie Erkelenz (18) oder Schwerte (16), wo die Situation noch deutlich besser ist.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Neuhaus. Dass im Beitrag des Fernsehmagazins ein Oberbürgermeister eine Haushaltssperre als Grund für die Nichteinstellung von Personal nannte, stimmt ihn nachdenklich. „Der Jugendschutz ist eine kommunale Pflichtaufgabe“. Remscheid sei in der glücklichen Lage, dass Rat und Verwaltung bei diesem Thema an einem Strang ziehen. Der Jugendschutz genieße im Rat hohe Priorität. „Darüber bin ich sehr froh.“

Die Qualität und Organisation der Arbeit werde regelmäßig in internen Runden hinterfragt. Die Neuordnung im Sozialdezernat, in der das Jugendamt als eigenständiger Fachdienst  mit einem neuen Leiter  (Egbert Willecke ist seit Januar 2019  im Amt) aufgestellt wurde, sei ein Ergebnis davon.

Die Umfrageergebnisse von „Westpol“ liefern ähnlich wie die Vergleichsuntersuchungen des Gemeindeprüfungsamtes (GPA)  Anlass zur Reflektion der eigenen Arbeit. So ist die Zahl der Kinder, die in Pflegefamilien untergebracht werden, in Remscheid mit 140 deutlich niedriger als bei der Heimunterbringung (207). Letztere ist die teurere Variante. Bei einer Familie mit fünf Kindern kämen dabei monatliche Ausgaben von 20.000 bis 25.000 Euro zusammen, erklärt Neuhaus.

Der Fall des kleinen Max, der vom Freund seiner Mutter schwer misshandelt wurde, habe die Stadt zudem veranlasst, ihr Krisenmanagement zu überdenken. In der Betreuung  von Mutter und Kind habe man sich keine Vorwürfe zu machen. Als der Fall dann aber an die Öffentlichkeit kam, habe man bei der  Kommunikation nach außen anfangs zu lange gebraucht, um Informationen zu liefern. Daraus habe man gelernt und die Abläufe neu organisiert.

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