Hoher Besuch in Lüttringhausen Speed-Dating fürs Ehrenamt

Lüttringhausen · Staatssekretärin Andrea Milz besuchte die „Lütteraten“ in der Stadtteilbibliothek an der Gertenbachstraße. Sie konnte keine Fördergelder zusichern, brachte aber ein paar Ideen mit, um mehr Mitstreiter zu finden.

 Staatssekretärin Andrea Milz wurde von Wolfgang Luge (l.) und Martin Kalhöfer durch die Stadtteilbibliothek geführt.

Staatssekretärin Andrea Milz wurde von Wolfgang Luge (l.) und Martin Kalhöfer durch die Stadtteilbibliothek geführt.

Foto: Jürgen Moll

Staatssekretärin Andrea Milz (CDU) trug am Mittwoch beim Besuch der „Lütteraten“ in Lüttringhausen Grün, als Farbe der Hoffnung, in verschiedenen Nuancen und Schattierungen. Schuhe, Hose, Bluse, selbst eine Haarsträhne schillerte lindgrün. Ohne Hoffnung ließ sie die Vertreter der ehrenamtlichen Bücherei-Helfer nicht zurück. Sie brachte kein Geld mit und keine Zusagen für Förderprogramme. Aber sie lieferte Ideen und Ermutigungen, wie das ehrenamtliche Engagement in Lüttringhausen und auch in Remscheid weiter gestärkt werden könne.

 „Das Ehrenamt ist kein Amt, sondern eine Freude“, sagte die Staatssekretärin, zuständig für Ehrenamt und Sport in der Landesregierung. Sie habe noch keinen Ehrenamtler getroffen, der nicht durch seine Aufgaben gewonnen hätte. Von den sechs Millionen, die es in Nordrhein-Westfalen gibt, hat sie eine ganze Reihe kennengelernt. Und in ihren Gesprächen auch von den Krisen gehört, die so ähnlich klingen wie die in Lüttringhausen.

Martin Kalhöfer, zweiter Vorsitzender, merkte in der kleinen Runde in der ersten Etage der Stadtteilbücherei an: „Wir brauchen unbedingt neue Mitglieder, die uns helfen.“ Der Stamm von etwa 30 Leuten, die dafür garantieren, dass die 30 Stunden an Öffnungszeiten gesichert sind, werde immer älter. Es fehle an Nachwuchs und neuen Mitstreitern. „Machen Sie auch sich aufmerksam. Probieren Sie neue Ideen aus“, sagte Milz. E-Mails schreiben, Flyer drucken, auf Leute warten – das alles führe nicht zum Erfolg.

Milz hatte zwei erprobte Aktionen im Kopf, die sie auch den „Lütteraten“ vorstellte. Speed-Dating zum Beispiel. In dem Format stellen sich die Initiativen kurz vor. Im direkten Anschluss haben die Bürger die Möglichkeit, sich über diese ganz unkonventionell weiter zu informieren und erste Kontakte zu knüpfen. So etwas könne die Kommune organisieren. In diesem Zusammenhang fiel auch die Ehrenamtsbörse in Remscheid. In Münster ginge dieses Format durch die Decke.

Als zweite Idee brachte Milz den „Ruhrdax“ ins Spiel. Die Idee des „Ruhrdax“ ist so einfach wie effektiv: Als Kontaktplattform bringt er Anbieter und Nachfrager ehrenamtlicher Leistungen gezielt zusammen. Unternehmen, Handwerksbetriebe oder Dienstleister, die sich unentgeltlich bürgerschaftlich engagieren möchten, treffen auf gemeinnützige Institutionen wie Kindergärten, Jugendzentren, soziale oder kulturelle Einrichtungen, die Hilfe bei bestimmten Aufgaben benötigen. Im Gegenzug dazu erhalten die Unternehmen eine Plattform für Teamentwicklung und Imagegewinn. Die ganze Veranstaltung dauert eine Stunde. „Hier kann es ja Bergisch-Dax heißen“, schlug die Staatssekretärin vor. Ehrenamtler sollten sich nicht in Zurückhaltung üben, sondern ihre Forderungen bekannt machen. Gerade vor Kommunalwahlkämpfen seien Politiker sehr hellhörig bei solchen Initiativen, sagte Milz.

Über Wege zu Fördergeldern wurde auch gesprochen. Die Staatssekretärin hatte eine detailreiche Liste mit Links und Hinweisen erarbeitet, unter welchen Voraussetzungen und für welche Projekte es Fördergelder gibt. Die entsprechende Datei mailte sie an den zweiten Vorsitzenden, verbunden mit Hoffnung auf Erfolg.

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