Schach in Remscheid Schachtalent Malagatte fährt zur DM

Remscheid · Mit sechs Mädchen war die Bergische Schachjugend bei der NRW-Meisterschaft 2022 stark vertreten. Die jüngste von ihnen, Samiksha Malagatte, kam eine Runde weiter.

 Samiska Malagatte nach der Siegerehrung in Kranenburg.

Samiska Malagatte nach der Siegerehrung in Kranenburg.

Foto: Melanie Aprin

Es war ihr erstes richtiges Turnier – und fast hätte sie sich sogar den Titel geangelt: Samiksha Malagatte, das neue Schachtalent vom SW Remscheid, kehrte von der sechstägigen Jugendeinzelmeisterschaft im Schach in Kranenburg zwar nicht als Erstplatzierte wieder. Doch das Ticket zur Deutschen Meisterschaft, die vom 4. bis zum 12. Juni im hessischen Willingen ausgetragen wird, hat sie mit Platz 3 in der Altersklasse U 10 dennoch in der Tasche.

Damit ist das indischstämmige Mädchen, das seit 2019 in Remscheid lebt und seit 2020 Mitglied im SW Remscheid ist, die einzige von insgesamt sechs Vertreterinnen des Schachbezirks Bergisch-Land, die es geschafft hat, eine Runde weiterzukommen. „Für mich ist das eine Überraschung“, sagt ihr Trainer Holger Freiknecht, der aus der Ferne ihren grandiosen Auftakt verfolgt hatte.

Dabei war es seiner Schülerin, die mit mehreren Siegen hintereinander gestartet war, sogar gelungen, die Turnierfavoritin mit der höchsten Wertungszahl zu schlagen. Eine Leistung, die erstaunt, weil die angehende EMMA-Gymnasiastin zuvor noch nie ein mehrtägiges Turnier mit langen Schachpartien gespielt hatte. Denn in der jüngsten Altersklasse erfolge die Qualifikation für die Landesmeisterschaft noch über Schnellschach-Turniere, erklärt Freiknecht. Diese Turniere hätten im Verband Niederrhein, zu dem der Schachbezirk Bergisch-Land gehört, Ende Januar in Krefeld stattgefunden. Auch da habe Samiksha ihn schon beeindruckt: „Es kommt nicht oft vor, dass ein so junges Mädchen bei ihrer Turnierpremiere gleich neun Siege in Folge schafft und auf Anhieb Verbandsmeisterin wird.“

Er hoffe nun, dass Samiksha, die das Schachspiel mit acht Jahren begann, ihm als Schülerin treu bleibe. Schließlich würden nicht wenige junge Schachtalente im Bergischen Land würden früher oder später zur SG Solingen abwandern, die seit Jahren den Ruf einer Kaderschmiede hat und seit den 80ern durchgehend erfolgreich in der 1. Bundesliga mitmischt.

Kaum überraschend mithin, dass auch die SG Solingen in Kranenburg wieder stark vertreten war. Dieses Mal indes blieben die großen Erfolge aus: Ihren Spielerinnen Yaroslava Sereda (U 16), Diya Dhanasekran Meenambigai (U 12) und Maida Fetahovic (U 12) gelang ein Weiterkommen ebenso wenig wie den beiden Niederrhein-Meisterinnen Arwen Steinhaus (U 14) vom SV Wermelskirchen und Daria Herbertz (U 18), die als Mitglied des SW Remscheid auch ein Zögling Freiknechts ist und den Schachbezirk Bergisch-Land bereits mehrfach auf NRW-Ebene repräsentiert hat.

„Für sie war dieses Turnier ihre Abschiedstournee“, sagt Freiknecht und ist stolz, „dass unser Verein mit gleich zwei Mädchen in der höchsten Liga, die unser Bundesland zu bieten hat, vertreten war“. Das sei „ein schöner Erfolg unserer jahrelangen Jugendarbeit“. Nun sei er gespannt, was Willingen bringen werde, wobei die Platzierung Samikshas für ihn nebensächlich sei: „Wichtig ist das Erlebnis. Es ist wunderbar, dass sie die Gelegenheit bekommt, mit den besten Kindern aus ganz Deutschland zusammen zu kommen.“ Zugleich warnt er, dass „Freude über einen Sieg, aber auch Ärger und tiefe Trauer nach einer Niederlage zum Wesen des Turnierschachs gehören“. Wenn Samiksha das gut verarbeiten könne, könne sie sehr weit kommen. Indes dürfe man „bei Kindern in diesem Alter auf keinen Fall zu viel verlangen“. Bei Neun- oder Zehnjährigen sollte noch „der Spaß am Schach an erster Stelle stehen“. Äußerer Druck bringe da gar nichts.

Das sieht Samiskhas Vater Anil Malagatte ähnlich. Daher freue es ihn, dass Samiksha mit Holger Freiknecht einen Trainer habe, der nicht nur sehr erfahren sei, sondern Kinder auch auf eine nette Weise unterrichte. Das kann Freiknechts jahrelange Schülerin Daria Herbertz bestätigen: „Für mich war es ein Glück, beim SW Remscheid gelandet zu sein.“ Sie habe über die Jahre etliche Jugendliche erlebt, denen die Lust am Schach vergangen sei.

„In Remscheid hingegen bleiben ganz viele Schüler bis ins Erwachsenenalter am Brett.“ Und das habe auch viel mit Holger Freiknecht zu tun.

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