Sascha Thamm in Remscheid Heimspiel in der Schatzkiste
Remscheid · Der Remscheider Comedian Sascha Thamm begeisterte vor fast ausverkauftem Haus. Zuvor hatten viele Besucher auch im Restaurant „Meine Kleine“ gegessen – das nun von Marvin Schatz geleitet wird.
Der Comedian Sascha Thamm hat es nicht weit zu seinem Auftritt in der gemütlichen Schatzkiste am Markt. „Der Weg bis hier in die Schatzkiste war ganz okay“, lässt der Remscheider am Donnerstagabend bereits zu Beginn der Veranstaltung gut gelaunt sein Publikum wissen. Und das ist in großer Zahl erschienen, beschert damit der Schatzkiste die dritte sehr gut besuchte Veranstaltung in Folge, wie der künstlerische Leiter Jürgen Scheugenpflug erfreut mitteilt.
Für Sascha Thamm, der mittlerweile auf zwei Bücher – „Dynamitfischen in Venedig“ und „Wildwasserrafting im Nichtschwimmerbecken“ – sowie eine CD – „Gesammelte Abrissbirnen“ – zurückblicken konnte, ist es also ein echtes Heimspiel. Ein Vorteil, den er auch bestens auszunutzen wusste.
Zudem ist Künstler über die vergangenen Jahre zu einem routinierten Erzähler geworden. Das lässt sich besonders dann feststellen, wenn man Sascha Thamm bereits ein paar Mal auf den Kleinkunstbühnen gesehen hat. Er verfügt über eine scharfe Beobachtungsgabe, mit der er vor allem scheinbar nichtige Kleinigkeiten wahrnimmt. Zum anderen schafft er es, aus diesen beobachteten Kleinigkeiten absurde und hochkomische Geschichten zurechtzuzimmern, die beim Publikum in aller Regel bestens ankommen.
Und: Sascha Thamm hat sich eine Nische gesucht, die nicht zuletzt sei „Generation Golf“ von Florian Illies eine nicht unerhebliche Zielgruppe hat: die Kindheit und Jugend eben dieser Generation Golf.
Zu dieser Altersgruppe gehören jene Menschen, die grob eingegrenzt zwischen 1965 und 1975 geboren wurden. Und für diese schreibt der 1973 geborene Sascha Thamm seine Geschichten und Anekdoten auf. In denen es etwa um die Tradition des „Merten-Singens“ geht, das ja ebenfalls am Donnerstagabend – natürlich auch in Remscheid – stattfand.
„Ist ja schön, wenn man in der Heimatstadt auftritt. Da weiß wenigstens jeder, was mit Merten gemeint ist“, sagt Sascha Thamm. Und schon geht es in die eigene Kindheit, als er natürlich mit seinen Kumpels auch in der Nachbarschaft unterwegs war, um zu singen und dafür mit Süßigkeiten belohnt zu werden. „Die wurden dann auf dem Bett ausgebreitet und in lecker, geht so, bäh und richtig scheiße aufgeteilt“, erzählt er unter dem wissenden Geschmunzel des Publikums. „Aber“, so fährt er fort, „letztere wurden natürlich nicht aussortiert. Es kamen schließlich auch wieder schlechtere Zeiten.“
Das Konzept der Schatzkiste ist es ja, Kulinarik und Kleinkunst miteinander zu verbinden. Insofern hat Schatzkisten-Chef Dr. Volker Schatz nicht nur eine Kleinkunstbühne ins Leben gerufen, sondern auch für ein Restaurant – „Meine Kleine“ benannt – gesorgt. Das wurde bislang vom Küchenchef des Remscheider Restaurants „Grund“ betrieben. Seit Donnerstagabend aber ist das Restaurant unter neuer Leitung – „Meine Kleine“ ist in Familienhand übergegangen.
„Zusammen mit meinem dreiköpfigen Kernteam habe ich das Restaurant übernommen“, informiert Marvin Schatz, Sohn von Volker Schatz. Mit im Team sind Koch Julian Krämer, Leyla Akazi und Mutter Martina Schatz. Und am ersten Abend unter neuer Leitung ist tatsächlich auch viel los. „Wir machen lokale Küche. Was möglich ist, wird aus Remscheid und dem Bergischen kommen“, erklärt Marvin Schatz, eigentlich Zerspanungsmechaniker – und damit Quereinsteiger in der Gastronomie. Aber einer mit sichtlich jeder Menge Lust auf das neue Metier – und vielen Ideen. „Mir macht das tierisch Spaß, ich freue mich über die zufriedenen Gesichter der Gäste – und über die leeren Teller.“ Er wolle, natürlich sofern die Corona-Lage das auch zulasse, bis Jahresende langsam starten. „Wir werden zunächst zu den Veranstaltungen in der Schatzkiste am Donnerstag geöffnet haben. Vielleicht auch mal an einem Freitag. Im kommenden Jahr wollen wir dann richtig durchstarten“, informiert Schatz.
Sein Ziel sei es, „Meine Kleine“ als Restaurant, Bistro und Bar in Remscheid zu etablieren. Er zähle dabei auf die Remscheider, die ein solches Angebot – gerade auch in Zeiten der Pandemie – nutzen wollen. „Remscheid braucht etwas Schönes, etwas Neues! Wir können uns doch von Corona nicht das ganze Leben diktieren lassen, das geht auf Dauer nun wirklich nicht.“