Klimaschutz Ratsmehrheit will Spendenaktion für Erhalt des Stadtwaldes

Remscheid · Bürger sollen dabei helfen, Umweltschäden zu kompensieren. Eine Sprecherin der Stadt Bielefeld berichtet von guten Erfolgen eines ähnlichen Projektes. Kritische Stimmen blieben dort aus.

 Dieses Schild an einem Straßenbaum animiert Nachbarn, zur Gießkanne zu greifen.

Dieses Schild an einem Straßenbaum animiert Nachbarn, zur Gießkanne zu greifen.

Foto: Röser, Henning

Remscheid soll eine „Solidaritätsaktion Baum und Wald“ starten, bei der Bürger ermuntert werden, Geld für die Pflanzung neuer Bäume und die Pflege des Stadtwalds zu spenden. Diesen Antrag stellen SPD, Grüne, FDP und Wählergemeinschaft gemeinsam für die Ratssitzung am 18. Juni. Helfen bei der Umsetzung sollen unter anderem die Technischen Betriebe (TBR), indem sie Termine für Pflanzaktionen mit Spendern koordinieren oder den Bürgern praktische Tipps zur Pflege der Stadtbäume vor ihrer Haustür geben. Auch Patenschaften für die Pflege der Bäume werden angeregt.

Hintergrund der geplanten Aktion sind die immer sichtbarer werdenden Folgen der Hitzesommer der vergangenen Jahre für den städtischen Baumbestand. Die Ratsmehrheit erkennt in der Remscheider Bevölkerung eine wachsende Beziehung zum Wald als Erholungs- und Naturraum. Das zeige etwa der Erfolg der Waldgenossenschaft.

„Wald ist etwas Emotionales“, sagt SPD-Fraktionschef Sven Wolf. Er hofft darauf, dass die Aktion nicht nur Gelder für die Wiederaufforstung bringt, sondern die Bürger auch dafür sensibilisiert, dass sie praktisch mitwirken können am Klimaschutz in ihrer Stadt. Denn Stadtbäume böten  im Sommer nicht nur Schatten, sondern trügen auch zur Abkühlung bei und würden Staub filtern. Als eine Inspiration für den Antrag nennen die Unterzeichner eine 2019 gestartete Aktion der Stadt Bielefeld unter dem Motto „Spenden Sie ein Stück Wald“.

Die war und ist auch weiterhin ein großer Erfolg, berichtet Andrea Marten, Sprecherin des Bielefelder Umweltbetriebes, auf Anfrage unserer Zeitung. Die Spendenbereitschaft sei ungebrochen groß. 150.000 Euro kamen bisher zusammen, 20.000 Bäume wurden gepflanzt. Ihr Eindruck: Die Bürger seien froh, etwas Praktisches für den Klimaschutz in ihrer Stadt tun zu können. Der Teutoburger Wald liege praktisch vor der Haustür Bielefelds, sei für die Bürger leicht erreichbar.

Vier besonders von Umweltschäden betroffene Zonen wurden für die Aktion identifiziert. Dort können die Bürger mit eigenen Augen verfolgen, was mit ihren Spenden passiert. Ab einem Betrag von zehn Euro ist man dabei. Es gab aber auch Spenden im vierstelligen Bereich, berichtet Andrea Marten. Positiv überrascht hat sie auch die Tatsache, dass es keine Kritik in die Richtung gab, warum die Hilfe für den Wald nicht aus Steuergeldern finanziert werde.

Markus Wolff, Leiter des Bereichs Forst, Parks und Friedhöfe bei den den TBR, betont, dass es bei Baumpatenschaften auf Verlässlichkeit ankomme. Je nach Wetterlage müssten die Bäume zwei- bis dreimal in der Woche gegossen werden.

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