So gerne ich Rockmusik höre, manchmal kann ich sie nicht ertragen. Wenn mir der Sinn nach Ruhe steht, nach Stille, nach Auszeit. „Highway to hell“ geht dann gar nicht und genauso wenig meine Kinder. Jetzt sind sie größer, aber damals, vier Kinder unter sieben Jahren, da war mir oft jedes „Maamaaa“ zu viel, jedes umgekippte Glas und die angemalte Küchenwand hat mir den Rest gegeben.

Wenn ich heute daran zurückdenke, an diese unbeschreiblich schöne, aber eben auch teils schreckliche Zeit, dann habe ich eine unfassbare Hochachtung vor all den Müttern, die während der Corona-Lockdowns keinerlei Auszeiten durch Abwesenheit der Kleinen bei Tagesmüttern, Kitas, Schulen, Vereine, Großeltern hatten.

Die ärztliche Kinderschutzambulanz hat jetzt darüber berichtet, dass Gewalt gegenüber Kindern in den letzten eineinhalb Jahren angestiegen ist – vor allem die psychische, die eigentlich nicht sichtbare. Da werden die eigenen Kinder hinter verschlossenen Türen mit Worten gedemütigt, beleidigt, tyrannisiert, ignoriert, mit Liebesentzug bestraft. Fachleute sind sicher, dass dies aus dem hohen Stresspegel der Eltern heraus geschieht. Und ja, in Überforderungssituationen ist es verdammt schwer, gerecht zu bleiben, zu loben, das Positive zu sehen.

Trotzdem: Die allermeisten Eltern haben eine gut funktionierende Hemmschwelle, wenn es um körperliche Misshandlung ihrer Kinder geht – sie wollen ihnen ja nicht wehtun, sagen sie. Und: Es stünde ja auch unter Strafe.

Ich glaube, demütigende Worte schmerzen langfristig fast noch mehr. Sie sind nicht sichtbar wie blaue Flecken, aber setzen sich fest im Inneren, bleiben dort omnipräsent. Sie hindern, wenn nicht sogar verhindern, beim Kind den Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls.

Wenn wir ehrlich sind, ist es genau das Mobbing, aufgrund dessen wir in die Schule rennen, wenn unser Kind dort beleidigt wurde. Fakt ist: Mobbing ist ein Straftatbestand. Und das ist auch richtig so.