Remscheid Politik begrüßt Sport-Gutschein

Remscheid · Stadt soll Konzept für kostenlose Vereins-Mitgliedschaft für Kinder ausarbeiten.

 Sportbund-Geschäftsführerin Daniela Hannemann mit dem Vorsitzenden Reinhard Ulbrich.

Sportbund-Geschäftsführerin Daniela Hannemann mit dem Vorsitzenden Reinhard Ulbrich.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Jedes Kind soll im Zeitraum zwischen seinem vierten und sechsten Lebensjahr von der Stadt einen Gutschein für eine kostenlose Mitgliedschaft in einem Remscheider Sportverein erhalten. Für diese von der Politik ins Spiel gebrachte Grundsatzidee soll die Stadtverwaltung zusammen mit dem Sportbund ein konkretes Konzept erarbeiten, dass dann dem Rat zur Entscheidung vorgelegt wird.

Das ist der Tenor der Beratungen des Sportausschusses, der am Mittwochabend im Rathaus Lüttringhausen tagte. Vorbild könnte das Projekt „Sport4Kids“ der Stadt Bielefeld sein, das Sportbund-Geschäftsführerin Daniela Hannemann der Politik vorstellte. Seit sechs Jahren bekommt in der westfälischen Stadt jedes Kita-Kind zu seinem vierten Geburtstag einen Gutschein über
50 Euro für die Anmeldung in einem Sportverein der Wahl überreicht. So sollen Kinder früh im Bereich Sport gefördert und den Spaß an Bewegung mit Gleichaltrigen vermittelt bekommen. Auch die heimischen Sport-Vereine sollen davon profitieren.

Ähnliche Modelle laufen bereits in vielen Städten. Teilweise werden die Gutscheine erst am sechsten Geburtstag verteilt. Bielefeld mache es zwei Jahre früher und habe mit dieser frühen Sportförderung gute Erfolge erzielt, sagte Hannemann. Mittlerweile – im sechsten Jahr – werde jeder fünfte Gutschein eingelöst. Am Anfang seien es nur fünf Prozent gewesen. Es dauere also seine Zeit, das Projekt zu etablieren.

In der Seestadt auf dem Berge leben aktuell 1019 Kinder im Alter von vier Jahren. Würde man den Gutschein in diesem Jahr an sie verteilen, wäre die Auswahl an Sportangeboten für die Kleinen begrenzt. Viele Sportarten bieten die Remscheider Vereine erst für Kinder ab dem 5. oder 6. Lebensjahr an. Im Verhältnis zur Kinderzahl ist das Angebot in der Innenstadt und in Lennep besser als in Lüttringhausen und im Südbezirk. Inwieweit sich das ändert, wenn die Stadt das Gutschein-System einführt, ist eine der vielen offenen Fragen. „Es gibt noch viel zu tun“, sagte Hannemann. Grundsätzlich aber bewerte der Sportbund das Projekt positiv.

David Schichel (Grüne) regte an, das Projekt auf die Altersspanne zwischen vier bis sechs Jahren auszuweiten. Sie begrüße das Projekt außerordentlich, sagte Christine Krupp (SPD). Sportdezernent Thomas Neuhaus sprach sich dafür aus, dass die Stadt die Kosten für die Gutscheine übernehme. Das sorge für Kontinuität, weil man nicht abhängig von der Zusage von Sponsoren sei. Zur Einordnung: In Bielefeld gab die Stadt zuletzt 10.000 Euro im Jahr für die Gutscheine aus.

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