Sport und Freizeit in Remscheid Schwimmen unter einem Dach aus Solarzellen
Remscheid · Die im Sportausschuss vorgestellten Sanierungspläne für das Freibad Eschbachtal setzen auf Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit – und eine Öffnungsphase im Sommer.
Eine Überdachung für ein Schwimmbecken in einem Freibad ? Einige Mitglieder des Sportausschusses staunten am Dienstagabend nicht schlecht, als sie Jochen Batz, Geschäftsführer der Firma Krieger aus Heiligenhaus, auf einen ersten virtuellen Rundgang durch das geplante neue Freibad Eschbachtal mitnahm. Eine der Folien zeigte die Aufsicht auf ein Schwimmerbecken mit fünf Bahnen, über dem im mittleren Drittel ein Schatten liegt.
Dahinter verbirgt sich die Idee, auf einem Gerüst in fünf Meter Höhe über dem Becken eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Der hier aus der Sonne gewonnene Strom soll – zusammen mit weiteren Solarzellen auf den Dächern der beiden Gebäudekomplexe – die Wärmepumpen antreiben, die wiederum den Freibad-Komplex mit Energie versorgen. Nachhaltigkeit ist eines der Kriterien, an die die Zusage von Fördergeldern aus einem Topf der Bundesregierung gebunden sind.
Man habe auch andere Standorte im Eschbachtal ins Auge gefasst, berichtete Batz, dessen Firma über 90 Jahre Erfahrung im Bau und Betrieb von Bädern verfügt. Teilweise kämen diese aber wegen Verschattung durch Bäume nicht in Frage. Andere Flächen sind durch Auflagen des Landschafts- oder des Naturschutzes tabu. Eine Erfahrung, die auch die Stadtwerketochter EWR in den vergangenen Jahren bei ihrer Suche nach Orten für großflächige Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet gemacht hat.
Gefragt nach der Nachhaltigkeit beim Neubau der beiden Gebäudekomplexe musste Batz den früheren Sportamtschef Bernd Fiedler (Grüne) enttäuschen. Da in den meisten Bereichen (Umkleide, Duschen, Technik) mit Wasserkontakt geplant wird, sei die Auswahl der Materialien begrenzt, wenn man Haltbarkeit und Dichtigkeit erreichen wolle. Geprüft werde aber, ob für die Gebäude Recyclingbeton eingesetzt werden kann. Der sei allerdings teuer und nicht so leicht zu bekommen.
Zufrieden zeigte sich die Politik, dass das neue Bad komplett barrierefrei werden soll. Der Steg von der Straße zum heute noch in der ersten Etage liegenden Kassenbereich fällt weg. Über langsam abfallende Wege werden alle Bereiche des Freibades etwa für Rollstuhlfahrer gut erreichbar sein. Die Beckenplatte, wie Batz die Ebene der verschiedenen Wasserflächen nennt, liegt etwas erhöht über Bodenniveau. So können Rollstuhlfahrer aus ihren Hilfsmittel leichter ins Wasser gelangen. Auch ein Lift ist eingeplant. Der höhere Beckenrand dient zudem als Schutz gegen ein mögliches Eindringen von Regenwasser, dass sich vom Hang ins Tal ergießt.
Auch der Eschbach soll sich künftig nicht mehr anstauen können und das Bad zur Schlammwüste machen. Geplant ist, ihn freizulegen und oberirdisch durchs Gelände fließen zu lassen. Weil auch Wasserkanäle aus dem Boden geholt werden sollen, ist der Freibadneubau längst zu einem komplexen Projekt geworden, bei dem auch das Umweltamt am Tisch sitzt.
Batz‘ Ausführungen lassen erkennen, dass das Bad bislang als reines Saisonangebot für die Sommermonate konzipiert wird. Auf Nachfrage nannte er einen Zeitspanne von zwölf Wochen, in denen ein Betrieb geplant wird. Insgesamt 31,5 Millionen Euro soll das neue Freibad kosten. Ende April soll der Rat über dieses große Projekt entscheiden.