Remscheid Stadt: Pflegeangebot deckt den Bedarf

Remscheid · In den meisten Bereichen ist das Angebot in Remscheid ausreichend. Bei den Pflegeheimen zeichnet sich für die Zukunft ein Engpass ab. Die meisten Menschen werden zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt.

 Weniger als ein Viertel der pflegebedürftigen Menschen lebt in einer der 13 Einrichtungen der Stadt.

Weniger als ein Viertel der pflegebedürftigen Menschen lebt in einer der 13 Einrichtungen der Stadt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Das quantitative Angebot für pflegebedürftige alte Menschen in Remscheid ist in fast allen Bereichen ausreichend. Zu diesem Ergebnis kommt der „2. Bericht zur Situation der Versorgung“, den Thomas Köppchen, Sozial- und Altenhilfeplaner der Stadt, am Dienstagabend im Sozialausschuss vorstellte. Es ist die Fortschreibung eines Berichtes aus dem Jahr 2016. Jede Menge Informationen und Zahlen hat die Stadt seitdem wieder zusammengetragen.

Ambulant vor stationär – diese vom Gesetzgeber seit einigen Jahren vorgegebene Maxime für die Pflege wird in Remscheid stärker als im Bundesdurchschnitt umgesetzt. Mehr als die Hälfte der pflegebedürftigen Menschen wird zu Hause von den Angehörigen versorgt, weitere knapp 25 Prozent werden in den eigenen vier Wänden von einem ambulanten Pflegedienst betreut. Weniger als ein Viertel lebt in einer der aktuell 13 Pflegeeinrichtungen der Stadt. Das geht aus Zahlen des Landes hervor, die allerdings von Ende 2015 stammen.

Aktuell listet der Bericht 28 Pflegedienste mit umgerechnet 342 Vollzeitstellen (bei 603 Mitarbeitern) in der Stadt auf. Sie versorgen insgesamt 1032 Menschen. Rein rechnerisch ist die Versorgungsquote damit deutlich besser als bei den Nachbarn in Solingen oder Wuppertal. Doch der bundesweit beklagte Pflegenotstand schlägt sich auch in Remscheid nieder. Viele der von der Stadt für den Bericht angeschriebenen Dienste berichten von großen Problemen, qualifiziertes Personal zu bekommen. Einige Dienste nehmen darum auch keine neuen Kunden mehr auf.

Als ausreichend bewertet die Stadt das Angebot von Tagespflegeplätzen. Aktuell gibt es 104 solcher Plätze in sieben Einrichtungen. Wie Köppchen berichtete, werden diese Plätze gut nachgefragt. Mit einer Auslastung von 92,9 Prozent liegt Remscheid deutlich über dem Landestrend (80 Prozent). Da bis 2019 34 neue Plätze entstehen, sieht der Experte Remscheid auch für die Folgejahre hier gut aufgestellt. Wichtig seien diese Angebote auch als Entlastung für die Menschen, die daheim ihre Angehörigen pflegen. Sie können so auch mal Urlaub machen oder haben im Krankheitsfall eine Ausweichmöglichkeit. Manko in diesem Bereich: Bislang gibt es in Remscheid kein Tagespflegeangebot für die Wochenenden oder für die Nacht.

Einen sich für die nähere Zukunft abzeichnenden Fehlbedarf erkennt die Stadt aktuell nur im Bereich der vollstationären Pflege in einem Heim. Zwar sind neue Heime in der Planung. Vor dem Hintergrund der Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung bis 2030 könnte es ab 2020 hier an Plätzen mangeln. Er gehe aber davon aus, dass der Markt das Thema nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage regeln werde, sagte Köppchen auf Nachfrage von Brigitte Neff-Wetzel (Linke). Die Betreiber und Investoren von Pflegeheimen lesen die Berichte der Stadt genau und nehmen dann Kontakt zur Kommune auf.

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