Startup aus Remscheid Mit „Smusy“ in die passende Ausbildung

Remscheid/Wuppertal · Zwei Jungunternehmer aus Remscheid wollen ihre App „Smusy“ auf den Markt bringen. Sie soll Unternehmen und Schüler verbinden.

 Marc Schulze und David Mathauschek (l.) wollen mit der Smusy-App erreichen, dass Schüler einfacher die richtige Ausbildung finden.

Marc Schulze und David Mathauschek (l.) wollen mit der Smusy-App erreichen, dass Schüler einfacher die richtige Ausbildung finden.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Manche Ideen sind ganz einfach. So wie die der beiden Gründer Marc Schulze und David Mathauschek, 23 und 26 Jahre jung. Die beiden Absolventen des Remscheider Roentgen-Gymnasiums hatten eine solche Idee, die sie nun zur Geschäftsreife gebracht haben. „Ich habe zusammen mit David schon während meiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Klaus Kuhn Edelstahl in Radevormwald an der Smusy-App gearbeitet“, sagt Schulze, der die Ausbildung am Berufskolleg Hückeswagen absolviert hat. „Wir wurden gefragt, ob wir im Januar des Vorjahres beim Gründerpitch der Gründerschmiede Remscheid mitmachen wollten – damals war die Idee aber noch gar nicht ganz fertig ausgearbeitet“, sagt Mathauschek. In kurzer Zeit haben die beiden ihre Idee dann so weit gebracht, sie vor Publikum und Jury im Remscheider Teo Otto Theater präsentieren zu können. „Das war schon recht aufwändig, aber wir haben es geschafft – und bekamen sogar einen Preis“, sagt Mathauschek.

Die gewonnenen 1000 Euro haben sie direkt in die App gesteckt. „Im weiteren Verlauf des Vorjahres haben wir dann Investoren gesucht“, sagt Schulze. Und gefunden. Denn Mathauschek und Schulze können die Geldgeber überzeugen, so dass im Dezember das Investment gesichert und im März dieses Jahres die GmbH gegründet worden ist. Dazu haben die beiden Jungunternehmer ein Gründerstipendium des Landes NRW bekommen. „Daraufhin haben wir das Büro im Arrenberg-Center in Wuppertal angemietet. Das ist insofern auch passend, weil ein Mitgesellschafter ebenfalls hier ansässig ist“, sagt Mathauschek.

Doch was versteckt sich nun hinter Smusy – und was bedeutet der Begriff, der an ein Fruchtmixgetränk erinnert? „Smusy kommt von den englischen Begriffen smooth und easy – es soll also direkt suggerieren, dass die Idee etwas vereinfacht“, sagt Schulze. Die beiden Jungunternehmer haben sich überlegt, dass Schüler einfacher in ein für sie passendes Ausbildungsverhältnis vermittelt werden sollen. „Die Idee, die dahintersteckt, war, dass doch viele junge Menschen oft erst während der Ausbildung merken, dass der Beruf, den sie erlernen, gar nichts für sie ist“, sagt Schulze. Durch die Smusy-App sollen so künftig die Abbrecherzahlen in Ausbildungsverhältnissen reduziert werden. „Wir wollen die jungen Menschen glücklich in ihre Ausbildung schicken – das Motto ‚Hauptsache, mich nimmt jemand‘ soll künftig nicht mehr gelten“, sagt der 23-Jährige.

Für die Schüler soll „Smusy“ komplett kostenfrei sein. Nach der Anmeldung mit Name und Alter durchlaufen die Schüler verschiedene Tests zu Fähigkeiten, Berufsorientierung und allgemeinen Interessen. „Im ‚Smusy-Stream‘ werden ihnen dann Inhalte zu unterschiedlichen Themenbereichen gezeigt, bei denen dann die Verweildauer gemessen wird“, sagt Schulze. Aus all diesen Elementen entsteht ein digitaler Karriereabdruck eines jeden Schülers. „Das ist ganz individuell. Ein Algorithmus berechnet diesen Abdruck und zeigt verschiedene Berufe auf, die zu dem Schüler passen“, ergänzt Mathauschek.

Die Unternehmen melden sich kostenpflichtig an, gestaffelt nach der Unternehmensgröße. „Die Firmen geben an, nach welchen Anforderungen sie Auszubildende suchen: etwa einen Industriekaufmann mit Englisch- und Französischkenntnissen“, sagt Schulze. Beide Seiten erstellen also ein Profil, die durch die App abgeglichen werden. Dem Unternehmen wird dann eine Liste mit potentiell passenden Bewerbern präsentiert. „Dann kann das Unternehmen dem Schüler per Nachricht eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zukommen lassen“, sagt Schulze.

Neben den beiden Geschäftsführern arbeiten noch zwei Programmierer an der App mit. Ein Prototyp soll Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. „Nach einer Weiterentwicklungs- und Feedbackphase soll Smusy dann im dritten Quartal 2020 komplett laufen“, sagt Schulze. Spätestens dann soll das Motto für angehende Auszubildende heißen: „Bewerbungslos zum Traumberuf“.

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