Feuerwehr in Remscheid Fast jeder vierte Einsatz ist ein Fehlalarm

Lieber einmal zu viel als zu wenig bei der Feuerwehr anrufen, lautet der Rat der Vizechefin der Berufsfeuerwehr.

 Katharina Kresse, stellvertretende Feuerwehr-Chefin, und Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan.

Katharina Kresse, stellvertretende Feuerwehr-Chefin, und Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn in der Zentrale der Feuerwehr Auf dem Knapp die Alarmglocken schrillen – das passiert um die 300 Mal im Jahr – ist für die Einsatzkräfte häufig nicht eindeutig, ob es auch wirklich brennt. Sie rücken mit großem Aufwand aus. Spätestens in acht Minuten sind sie vor Ort. Sollten die Helfer schon wenig später ihre Fahrzeuge wieder in die Garage fahren, handelte es sich um einen Fehlalarm. „Zwischen 20 und 25 Prozent liegt bei uns die Quote. Und das bereits seit Jahren“, sagt Katharina Kresse, die stellvertretende Leiterin der Feuerwache.

In diesen Fällen haben Brandmeldeanlagen, die direkt mit der Feuerwehr-Leitstelle verbunden sind, automatisch Alarm ausgelöst. Die Feuerwehr fährt raus, ohne mit einem Mitarbeiter der Firma Rücksprache zu halten, ob es denn wirklich brennt: Im Notfall zählen eben Sekunden, um Menschenleben zu retten.

Das Sana-Klinikum und andere größere Bürogebäude und Unternehmen der Stadt sind durch die Bauaufsicht zum Betrieb von Brandmeldeanlagen verpflichtet, sagt Kresse. Diese Anlagen reagieren auf Rauch – das kann auch ein qualmender Toaster sein. Manchmal lösen sie aber auch aus, ohne dass es raucht oder brennt. Etwa bei einer technischen Störung oder wenn bei Bauarbeiten viel Staub aufgewirbelt wird.

„Die Firmen wissen, dass sie bei Bauarbeiten in einer Halle die Brandmeldeanlage ausschalten müssen“, sagt Kresse. Wer diese Sorgfaltspflicht verletzt, dem schickt die Feuerwehr später eine Rechnung. Die Kosten richten sich nach dem Aufwand der Hilfskräfte. Da können schnell mal 200 bis 300 Euro und mehr zusammenkommen.

Das Schlimme am Fehlalarm sei nicht, dass man umsonst ausgerückt sei, sagt Kresse. Viel schlimmer sei das Risiko, eventuell zu spät zu einem Brand zu kommen, wenn man andernorts durch einen Fehlalarm gebunden sei und durch die ganze Stadt fahren müsse. Auch wenn die Mitarbeiter beim Eintreffen der Feuerwehr schon abwinken – die Spezialisten machen sich immer ihr eigenes Bild von der Lage. Sie müssen ausschließen, dass nicht doch irgendwo hinter einer Verkleidung ein Kabel schmort.

Über die größeren Firmen und Gebäude der Stadt besitzt die Feuerwehr detaillierte Informationen, um schon auf der Fahrt die Lage richtig einschätzen zu können. Fehlalarme kommen auch zustande, wenn jemand die Feuerwehr im guten Glauben anruft, dass es zum Beispiel beim Nachbarn brennt. Wenn sich dann allerdings herausstellt, dass es nur der qualmende Grill war, haben Anrufer aber nichts zu befürchten. „Im Notfall lieber einmal mehr anrufen als einmal zu wenig“, sagt Kresse. Dass böswillige Menschen ohne Grund die Feuerwehr in Marsch setzen, komme nur ganz, ganz selten vor.

Die vorgeschriebenen Rauchmelder in Wohnungen und Häusern sieht Kresse als große Unterstützung. „Wir werden schneller informiert und können schneller vor Ort sein als früher“, sagt Kresse. Ein brennender Herd mit verkohltem Essen weite sich heutzutage dank Hausalarm nicht mehr einfach zu einem Dachstuhlbrand aus. Die Technik reduziere insgesamt die Anzahl der Brandeinsätze. „Die gehen weiter zurück“, sagt die stellvertretende Feuerwehrchefin.

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