Verkehrsstrategie in Remscheid Öfter mal zu Fuß durch die Stadt

Mit Angeboten wie Quiz, Musical, bewegte Mittagspause oder Managementstrategien will die Stadt für ihre neue Mobilitätsstrategie werben und so für mehr Sensibilität bei der Wahl der Fortbewegungsmöglichkeiten sorgen.

 Beigeordnete Barbara Reul-Nocke (l.) und Umweltmanagerin Nicole Schulte mit einer Ampelfrage.

Beigeordnete Barbara Reul-Nocke (l.) und Umweltmanagerin Nicole Schulte mit einer Ampelfrage.

Foto: Christian Peiseler

Alles ist besser, als mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Das ist jedenfalls der Ansatz, den die Stadtverwaltung mit ihrer ausgefeilten Mobilitätsstrategie verfolgt. Und das mit vielen kleinen und großen Aktionen. In der nächsten Woche nimmt Remscheid das erste Mal an der Europäischen Mobilitätswoche teil. Sie geht bis zum 22. September. Die gibt es bereits seit einigen Jahren. Remscheid springt auf diesen Kampagnenzug auf, um unter anderem dazu anzuregen, sich mehr zu Fuß zu bewegen.

Wer in den nächsten zwei Wochen zu Fuß unterwegs ist, der kann auch an einem sogenannten Ampelquiz teilnehmen. An 76 Ampelanlagen haben die Mitarbeiter des Umweltamtes unter dem Motto „Warten & Raten“ Schilder angebracht, die einem einige Fragezeichen auf der Stirn hervorrufen. „Wann und wo wurde die erste Ampel in Remscheid in Betrieb genommen?“ Keiner muss die Antwort googeln oder zu Fuß bis ins Stadtarchiv nach Hasten laufen und recherchieren. Die Antwort steht sehr, sehr, sehr klein gedruckt gleich unterhalb der Frage. Richtig. Es war 1961, als am Amtsgericht die erste Ampel in Betrieb ging.

Für die Mitarbeiter der Stadt und alle, die Lust haben, eine bewegte Mittagspause zu verbringen, gibt es am Dienstag einen Rundgang mit Stadtführer Lothar Vieler. Treffpunkt ist der Parkplatz der Commerzbank (12.15 Uhr). Vieler erzählt aus der Zeit, als die meisten Menschen noch zu Fuß zum Einkaufen auf den Stadtkegel kamen oder die heute so schmerzlich vermisste Straßenbahn nahmen. Die dynamische Geschichte der Mobilität in Remscheid wird bei einem Spaziergang beleuchtet.

Bei den meisten Menschen steht das Auto die meiste Zeit vor der Haustür oder auf einem Parkplatz. Muss denn wirklich jeder mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren? Wie lassen sich Dienstfahrten besser organisieren? Wie viel Rabatt bekommt ein Betrieb, wenn er für seine Angestellten bei den Stadtwerken ein Monatsticket kauft? Über Möglichkeiten des betrieblichen Mobilitätsmanagements gibt es für Unternehmer eine Informationsveranstaltung im Rathaus (Mo. 16. September, 15 Uhr bis 18 Uhr).

Kinder sind die besten Erzieher ihrer Eltern – was umweltgerechtes Verhalten angeht. Mit entsprechenden Einsichten wird der Nachwuchs durch das Musical „Abgeschnallt“ versorgt. So wie die Kindermeilenkampagne soll auch das Musical dafür sorgen, dass es die Kinder gar nicht mehr cool finden, wenn sie mit dem Auto überall hingebracht werden. Das ist jedenfalls die Absicht dieser Aktionen. Dabei geht es nicht nur um Mobilität, sondern auch um Sicherheit. Auch die Aktion „Stadtradeln“ steht während der Aktionswoche noch einmal im Rampenlicht.
243 Radler haben in diesem Frühsommer mitgemacht und ihre gefahrenen Kilometer durchgegeben. Mit einer so hohen Teilnehmerzahl haben die Verantwortlichen nicht gerechnet. Auch im nächsten Jahr soll es die Aktion wieder geben.

Die Pedelecs machen es für viele leichter, sich in Remscheid aufs Rad zu schwingen. Aber zu Fuß zu gehen, ist auch eine gute Alternative. Wie viele Schritte sollte ein Erwachsener am Tag gehen? So lautet eine der Fragen, mit der die Fußgänger an einer Ampel konfrontiert werden. Richtig: 10.000 Schritte. Das entspricht etwa einer Strecke von sechs bis acht Kilometern. Das ist wahrscheinlich nur zu schaffen, wenn man öfters mal zu Fuß unterwegs ist statt mit dem Auto.

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