Konzert in Lennep Neujahrsempfang mit Simon & Garfunkel

Remscheid · Beim ersten Konzert des Jahres in der ausverkauften Lenneper Klosterkirche sorgte traditionell die beliebte Coverband aus Erfurt mit den größten Hits des Songwriter-Duos Simon & Garfunkel für gute Stimmung.

 Die „Simon & Garfunkel Revival Band“ begeistert alljährlich das Publikum in der Lenneper Klosterkirche.

Die „Simon & Garfunkel Revival Band“ begeistert alljährlich das Publikum in der Lenneper Klosterkirche.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die alljährlichen Auftritte der „Simon & Garfunkel Revival Band“ aus Erfurt gehören zum Neujahrsempfang in der Klosterkirche wie die Weihnachtsbeleuchtung zum Kirchturm der Lenneper Stadtkirche oder der Regen zum Bergischen Land. Das wissen natürlich auch die Besucher, die am kalten Donnerstagabend einmal mehr in großer Zahl in die Klosterkirche gekommen waren, um sich von der Band um den personifizierten „Paul Simon“ Michael Frank und seine vier Mitmusiker auf eine unterhaltsame gut zweistündige Reise durch die Welt der Songwriter-Genies mitnehmen zu lassen.

Man könnte es durchaus als faszinierend bezeichnen, dass sich jahrein, jahraus immer wieder eine so große Zahl von Musikbegeisterten in Lennep einfindet, viele schon seit vielen Jahren regelmäßig – denn schließlich konnten Frank und seine Kollegen zwar durchaus aus einem umfangreichen Songpool Simon & Garfunkels schöpfen. Der wird sich aber aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht mehr vergrößern. Aber so ist das nun einmal mit Ritualen – sie funktionieren am besten, wenn sie sich selbst treu bleiben. Ansonsten wären es letztlich auch keine Rituale. Und ganz abgesehen davon: Die Songs, die Paul Simon und Art Garfunkel gemeinsam und solo veröffentlicht haben, sind musikhistorisch über jeden Zweifel erhaben und nutzen sich auch bei wiederholtem Konsum nicht ab.

Auf der einen Seite sind da natürlich die absoluten Duo-Klassiker wie die unkaputtbare und auch mit über 50 Jahren immer noch schwerst verführerische „Mrs. Robinson“, die ihren Ruhm nicht zuletzt auf dem Mike-Nichols-Evergreen „Die Reifeprüfung“ begründet hat. Oder „I’m a Rock“, „The Boxer“ und „Scarborough Fair“. Wunderbare Songperlen, die zu Recht im Kanon der Popgeschichte ganz weit oben neben den Großtaten der Beatles oder der Beach Boys rangieren.

Auf der anderen Seite präsentierte das Erfurter Quintett aber auch nicht ganz so bekannte Stücke wie das zarte „A Heart in New York“, zu dem Frank auf seine sympathische Art eine überhaupt nicht peinliche Ansage machte: „Paul Simon hatte sein Herz in New York – wir haben heute unser Herz in Lennep.“ Das, liebe Gäste aus Erfurt, beruhte ganz und gar auf Gegenseitigkeit. Was auch am bisweilen stürmischen Applaus und der hervorragenden Stimmung im Publikum zu sehen war: Bis in die hinterste Reihe auf der Empore wurde etwa bei den Simon-Solohits „Graceland“, „The Obvious Child“ oder „You can call me Al“ eifrig mitgeklatscht, geswingt und dem Stuhltanz hingebungsvoll gefrönt. Natürlich war es aber neben dem über alle Zweifel erhabenen Songmaterial vor allem auch die große Klasse der Musiker. Die kamen nämlich gleichzeitig so bodenständig und sympathisch rüber, als würden sie nicht vor ausverkauftem Haus spielen, sondern lediglich nach einigen Bierchen auf der privaten Gartenparty mal eben ein paar Songs miteinander jamen. Und spielten dabei aber musikalisch durchaus anspruchsvolle und so unterschiedliche Songs wie „50 Ways to leave your Lover“ oder das immer wieder geniale „The Sound of Silence“ fehlerfrei. Auch der kurze Solopart von Gitarre, Bass und Schlagzeug zeigte, welche große instrumentale Klasse da auf der Bühne stand.

Mit den Glückshormonen, die das Quintett zum Abschluss dieses einmal mehr wunderbaren Abends mit den letzten Songs – „Bye Bye Love“ sowie den Zugaben „Bridge over troubled Water“ in einer absoluten Gänsehautversion, „Late in the Evening“ und „Cecilia“ – für dieses Jahr im Publikum produzierte, dürfte es sich nun bis zum nächsten Besuch im kommenden Jahr einigermaßen aushalten lassen. In diesem Sinne: Auf bald, liebe „Simon & Garfunkel Revival Band“.

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