Hertie-Gebäude in Lennep Neues System gegen Dauerparker

Ein Sensor ersetzt die Parkscheibe auf dem Parkdeck im alten Hertie-Gebäude und überwacht die Standzeit.

 Einfach ohne Parkscheibe: Es gibt einen kostenloser Parkplatz für 90 Minuten bei Edeka Rötzel in Lennep. Möglich ist das mit einem Parking Pilot (kleiner schwarzer Sensor) der auf dem Boden befestigt ist.

Einfach ohne Parkscheibe: Es gibt einen kostenloser Parkplatz für 90 Minuten bei Edeka Rötzel in Lennep. Möglich ist das mit einem Parking Pilot (kleiner schwarzer Sensor) der auf dem Boden befestigt ist.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ab sofort können Kunden von Edeka Rötzel, Aldi, Bäckerei Evertzberg und Hanne’s Blumenstube im alten Hertie-Gebäude in Lennep ihr Auto während des Einkaufs auf dem Parkdeck ohne Parkscheibe stehen lassen. Die Parkzeit erfasst ein am Boden fixierter Sensor. Wer die 90 Minuten Freiparken überschreitet, dem droht ein 19,90 Euro teures Knöllchen.

Wo Parkraum fehlt, werden Menschen erfinderisch: Guido Rötzel, Inhaber des Edeka-Frischemarktes in der Lenneper Innenstadt, beobachtet schon seit der Eröffnung seiner zweiten Remscheider-Filiale im umgebauten Hertie-Gebäude, dass nicht nur Kunden auf dem Parkdeck oberhalb der Verkaufsflächen von Edeka, Aldi und Co. parken. Häufig würden Fremdparker, wie beispielsweise Mitarbeiter anderer Geschäfte oder Kunden der anliegenden Fitnessstudios, die kostenfreie Parkfläche in zentraler Lage nutzen. Ärgerlich ist das besonders, da bei Hochbetrieb in den Supermärkten an der Kölner Straße die zur Verfügung stehenden 150 Parkplätze schnell knapp werden. „Selbst unseren eigenen ­Mitarbeitern ist es untersagt, auf dem Parkdeck zu parken“, berichtet Guido Rötzel. „Für sie haben wir extra angemietete Parkflächen.“

Um die Fluktuation zu steigern, ist eine maximale Parkzeit von 90 Minuten vorgesehen, in der ein normaler Einkauf in aller Ruhe erledigt werden kann. Bislang wurde die Zeit über das Auslegen der Parkscheibe registriert. „Damit haben wir aber oft Probleme gehabt“, sagt Rötzel. Kunden hätten häufig die Parkscheibe vergessen und im Nachgang versucht, über die Vorlage des Kassenbons den Einkauf zu beweisen und das Knöllchen zu umgehen, was nicht immer einfach gewesen sei. „Das neue System ist da viel besser“, schwärmt der Supermarkt-Betreiber. Rötzel ist lediglich Mieter, nicht Eigentümer der Fläche.

Der Eigentümer hat seinerseits nun das Düsseldorfer Unternehmen „Safe Place“ mit der Parkraumkontrolle beauftragt. Kleine schwarze Sensoren auf dem Boden der Parktaschen registrieren neuerdings die Parkdauer. Das funktioniert wie folgt: Steht ein Auto in der Parkbucht, wird es über dem Sensor dunkel. Die Zeit läuft, die Parkdauer beginnt. Bleibt der Sensor über 90 Minuten im Dunkeln, erhält der zuständige Mitarbeiter des Düsseldorfer Unternehmens ein Signal auf seinem Smartphone. „Der Parkplatzwächter kann über das System sehen, um welche Parkfläche es sich handelt, die leuchtet dann rot auf“, erklärt Rötzel, der sich selbst von der Funktion überzeugt hat. Die Registrierung des Kennzeichens zur Ermittlung des Halters und Zusendung des Knöllchens geschieht nämlich nicht, wie einige Kunden befürchteten, über verborgene Scanner. „Dafür muss der Parkplatzwächter raus und das Kennzeichen handschriftlich festhalten“, betont Guido Rötzel mit Blick auf den Datenschutz.

In Betrieb ist das neue System erst seit vergangenen Montag. Erfahrungswerte gebe es in Lennep nach einer Woche noch keine, wobei sich viele Kunden in den sozialen Netzwerken schon positiv dazu geäußert haben und sich darüber freuen, nicht mehr an die lästige Parkscheibe denken zu müssen. Andere hingegen bemängeln die kurzgefasste Parkdauer, die ihrer Meinung nach nicht ausreiche, um gemütlich einzukaufen und sich im Nachgang noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen in der vorhandenen Bäckerei zu gönnen. Tipps von anderen Kunden: „Einfach das Auto nach dem Einkaufen umstellen, dann hat man wieder 90 Minuten für seinen Kaffee.“

Guido Rötzel ist vom neuen System überzeugt und glaubt, dass es auch an anderen Stellen Nachahmer finden könnte. „Der Parkraum wird immer weniger und ich denke, dass dieses System eine gute Möglichkeit bietet, Falsch- und Dauerparker von dringend benötigten Parkflächen fernzuhalten ohne unsere Kunden zusätzlich zu belasten.“

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