Sicherheit in Remscheid Neue Anlaufstelle für Beschwerden

Remscheid · Im Ämterhaus soll es einmal in der Woche eine gemeinsame Bürgersprechstunde der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) geben. Gestern war der Auftakt. Ärger über Dreck und Lärm kam zur Sprache.

 Erste Bürgersprechstunde im Ämterhaus mit Ordnungsamt und Polizei. Edeltraud Göbel ist unzufrieden mit dem Stadtbild.

Erste Bürgersprechstunde im Ämterhaus mit Ordnungsamt und Polizei. Edeltraud Göbel ist unzufrieden mit dem Stadtbild.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Edeltraud Göbel hat zur ersten gemeinsamen Bürgersprechstunde der Polizei und des Kommunalen Ordnungsdienstes im Ämterhaus den Weg mit ihrem Hund extra über die Alleestraße genommen. Um sich aktuell in Stimmung zu bringen. „So wie die Stadt aussieht, so dreckig und schmutzig, wird das nie mehr was auf der Alleestraße“, schimpft sie mit erhobenem Zeigefinger. Sie zählt eine lange Liste von Schmutzecken auf. „Es wird nur geredet in dieser Stadt und nichts getan“, sagt Göbel. Ihr Schwall an Ärger ist nur schwer zu stoppen.

Ordnungsdezernentin Barbara Reul-Nocke versucht es mit freundlichen Hinweisen auf den pflegerischen Einsatz der Mitarbeiter der Technischen Betriebe Remscheid (TBR). Gleichwohl, gerade nach aufgetautem Schnee, biete die Stadt keinen angenehmen Anblick. Sauberkeit und Sicherheit, zwei Themen, die eng miteinander zusammenhängen. Themen, die die Stadt gemeinsam mit der Polizei verstärkt in Angriff nehmen will. Remscheid gehört zu den sichersten Großstädten in Nordrhein-Westfalen. Laut Statistik. Kriminalitätsschwerpunkte existieren nicht. Intensivtäter tauchen auf dem Radar der Behörden nicht auf. „Wir müssen aber heute etwas tun, damit es morgen auch so bleibt. Das ist kein Selbstläufer“, sagt Reul-Nocke. Die Bürgersprechstunde, die zunächst bis Mai einmal in der Woche im Ämterhaus stattfinden soll, sei ein Beitrag in dem Versuch, das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken. Ulrike Trust kann nachts nicht mehr schlafen. Die 74-Jährige hat die Gästematratze in ihrem Flur aufgestellt, um die dröhnende Musik aus der Nachbarschaft nicht hören zu müssen. „Ich will ja nur, dass die Musik in der Kneipe bleibt und nicht in meinem Bett landet“, sagt Trust. Ihre Beschwerde trägt sie den Polizisten vor. Trust will keine große Welle machen und hofft aber auf Hilfe. Abwarten.

„Wir nehmen alle Beschwerden ernst“, sagt Thomas Book, Leiter der Polizei-Inspektion am Quimperplatz. Ob es sich dabei um eine kaputte Straßenlampe, Falschparker oder Lärmbelästigung handelt, alle Beschwerden werden registriert. Und wo geholfen werden kann, werde geholfen.

Reul-Nocke machte deutlich, dass die Bürger keine Rundumversorgung von der Stadt verlangen könnten. „Für das Erscheinungsbild sind alle verantwortlich“, sagt sie.

Im Stadtbild sollen demnächst Polizisten oder Mitarbeiter des KOD auf E-Bikes auftauchen. Um zum Beispiel auf der Werkzeug- und Balkantrasse radelnd zu schauen, ob dort alles in Ordnung sei.

Die gemeinsamen Präsenzstreifen von Polizei und Ordnungsdienst sind bereits seit zwei Jahren eine feste Einrichtung. Das langfristige strategische Ziel ist es, sich mit vielen Partnern (Polizei, Ordnungsamt, Jugendamt, Ausländeramt und Schulen) in der Seestadt auf dem Berge noch besser zu vernetzen. Die Sprechstunde ist dabei ein weiterer Schritt auf dem Weg.

Auch die TBR bringen ihre Ideen rund ums Thema Sauberkeit ein. Dazu gehört die Bepflanzung der städtischen Grünstreifen mit Wildblumen, wie im vorigen Jahr. Da stimmte auch Edeltraud Göbel der Dezernentin zu und sagte: „Das war sehr schön.“

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