Trauerbegleiter aus Remscheid Netzwerk unterstützt Kinder bei der Trauer

Remscheid · Trauer bei Kindern ist ein Thema, – aber immer noch weitgehend ein Tabu. Eigentlich versucht das Netzwerk Ambulante Hospizdienste Radevormwald/Remscheid/Wermelskirchen (NAH) entsprechende Gruppen schon seit 2014 zu installieren, es hat damals auch schon Ideen gegeben, einen Kursus anzubieten.

 Gabi Redepennig (Koordinatorin im Hospiz) und die beiden Kindertrauerhelferinnen Beate Dehler und Stefani Strobel (v. li.).

Gabi Redepennig (Koordinatorin im Hospiz) und die beiden Kindertrauerhelferinnen Beate Dehler und Stefani Strobel (v. li.).

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

„Aber wir haben gemerkt, dass wir das als Koordinatorinnen nicht schaffen können, dass wir also angewiesen sind auf die Mithilfe unser ehrenamtlich Helfenden“, sagt Gabi Redepennig, Koordinatorin im Ambulanten Hospiz Remscheid. Und daher hat das Netzwerk einen Kursus speziell für die Trauerbegleitung von Kindern organisiert, an dem 14 Ehrenamtler aus den drei Städten teilgenommen haben, vier Frauen kommen aus Remscheid. Beate Dehler und Stefani Strobel sind zwei davon. Die 68-jährige Beate Dehler ist bereits seit 2019 in der Hospizarbeit tätig, die 54-jährige Stefani Strobel ist neu im Ambulanten Hospiz.

„Los geht es am Montag, 19. September, von 16 bis 18 Uhr in den Räumlichkeiten der Freien Evangelischen Kirche Hasenberg in Lennep“, sagt Gabi Redepennig. „Wir wissen, dass es einen Bedarf gibt, aber vermutlich wird sich aus der ersten Gruppe heraus das Weitere entwickeln“, sagt sie. Bis jetzt sei es so gewesen, dass die trauernden Erwachsenen ihre Fragen zur Trauer ihrer Kinder im Rahmen ihrer eigenen Beratung stellen könnten. „Aber es ist natürlich ganz anders, wenn man mit den Kindern selbst zu tun hat“, sagt Redepennig. Dabei gehe es vor allem um Gefühle und das Erleben. Man könne die Kinder nicht vor der Trauer bewahren.

Beate Dehler ist pensionierte Grundschullehrerin, sie war bis zu ihrem Ruhestand an der Stadtparkschule tätig. Die 68-Jährige hat 2019 den Befähigungskursus zur Sterbebegleitung gemacht. „Ich begleite aktuell eine ältere Dame. In meiner beruflichen Tätigkeit habe ich immer wieder mit Kindern zu tun gehabt, die in Situation waren, in denen Trauer, Verlust und Ängste eine Rolle gespielt haben“, sagt Beate Dehler. 2007 habe sie die Arbeit des Remscheider Hospizdiensts im Rahmen einer Projektwoche kennengelernt. „Das war eine sehr intensive Woche und eine tolle Sache. Für mich war es zudem ein Schlüsselerlebnis“, sagt sie.

Für Stefani Strobel ist es zwar nicht die erste Begegnung mit dem Gesundheitssystem, die 54-Jährige arbeitet seit vielen Jahren dort und hat auch schon das Sterben von Menschen miterlebt. „Ich arbeite eigentlich in Hessen, habe dort etwa eine Pflegevormundschaft für einen jungen Mann aus Syrien. Aber ich arbeite jetzt im Homeoffice in Remscheid, sodass ich die Zeit dafür habe, den Befähigungskursus zu machen und auch mit den Kindern zu arbeiten“, sagt sie.

Parallel zur Arbeit mit den trauernden Kindern gebe es in der Gruppe auch ein Angebot für die Eltern und Angehörigen. „Es ist ein geschützter Raum, das ist besonders wichtig“, sagt Gabi Redepennig. Stefani Strobel blickt mit viel Respekt, aber auch mit Vorfreude auf ihre künftige Aufgabe. „Es ist doch etwas sehr Wertvolles, was wir an die Kinder weitergeben können“, sagt sie.

Auftakt Um auf die Trauergruppe für Kinder einzustimmen bietet das Netzwerk Ambulanter Hospizdienste am Samstag, 27. August, von 14 bis 17 Uhr auf dem Herzwurzelhof, Maisdörpe 9, 42 499 Hückeswagen, einen Begegnungstag an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort