Schwerpunkt Alleestraße Mehrheit will das Sanierungsgebiet Allee

Remscheid · Der Vorschlag von Baudezernent Peter Heinze soll schnell auf den Weg gebracht werden. Hoffnung auf Veränderung.

 Vor allem im unteren Bereich der Alleestraße gibt es viele Leerstände.

Vor allem im unteren Bereich der Alleestraße gibt es viele Leerstände.

Foto: Röser, Henning

Das ging schnell. Wenige Wochen nachdem Baudezernent Peter Heinze dem Rat vorgeschlagen hat, dem Niedergang der Alleestraße mit dem städtebaulichen Werkzeug eines Sanierungsgebietes zu begegnen, liegt ein Antrag von vier Ratsfraktionen vor, die die nötigen Schritte dafür einleiten wollen. SPD, Grüne, FDP und Wählergemeinschaft, die zusammen über eine Mehrheit verfügen, wollen in zwei Wochen im Rat die Verwaltung beauftragen, in Abstimmung mit der Bezirksregierung in Düsseldorf die Aufgabenstellung zu definieren. Ziel: Noch vor den Sommerferien soll dem Rat ein Papier vorliegen, mit dem die Politik die nötigen vorbereitenden Untersuchungen auf den Weg bringen kann.

Ein Sanierungsgebiet eröffnet der Stadt mehr Einfluss auf die Immobilienbesitzer. So können diese „bei erheblichem Sanierungsrückhalt dazu angehalten werden, ihren Bestand zu modernisieren“, wie es in einem Bericht der Stadt heißt. Wer sich dagegen als Besitzer zu einer Modernisierung entscheidet, erhält steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, die aus Städtebaufördergeldern finanziert werden sollen.

Die bisherigen Werkzeuge der Stadt, mit denen Immobilienbesitzer zu Investitionen animiert werden sollten, hätten kaum Wirkung gezeigt, sagt Wolf Lüttinger (FDP). Das Förderprogramm, mit dem ein neuer Anstrich oder die Gestaltung von Hofflächen subventioniert werden, wurde wenig genutzt. „Das war nur Kosmetik“, sagt Lüttringer.

Durch die Umwandlung in ein Sanierungsgebiet soll der Zugriff auf das Kernproblem erleichtert werden. Trotz des Niedergangs der Allee vor allem im unteren Bereich sind die Grundstücke dort noch immer sehr hoch bewertet. Für die zum Teil im Ausland sitzenden Eigentümer ist es preiswerter, Verluste abzuschreiben als in die Aufwertung und Vermietbarkeit zu investieren. Die Hoffnung: eine Veränderung kann hier „die Bremse lösen“, eröffnet die Möglichkeit, Objekte zu kaufen und mit neuen Nutzungen zu füllen, die die Allee wieder attraktiver machen. Wichtig sei, dass die Stadtverwaltung auch personell in der Lage sei, die vielfältigen Aufgaben, die mit der Umwandlung in ein Sanierungsgebiet einhergehen, zu bewältigen, sagte Lüttinger.

Dass auch die Stadt auf der Alleestraße als ein Investor auftritt, mit finanzieller Hilfe des Landes eine Immobilie kauft und entwickelt, sei eine der Möglichkeiten, die sich durch den neuen Weg eröffnen, sagt SPD-Fraktionschef Sven Wolf. Er sieht den entscheidenden Unterschied zu den Bemühungen der vergangenen Jahren darin, dass man sich klar von der Idee verabschiedet, im unteren Bereich der Allee wieder großflächigen Einzelhandel anzusiedeln. Es gehe um einen „radikalen Schnitt“. Schon früh hat sich die SPD dafür ausgesprochen, diesen Teil der Allee stärker als Wohnstandort zu entwickeln. Möglicherweise müsse man auch den Bebauungsplan für die Allee verändern, sagte Wolf unserer Zeitung. Bislang gilt die Vorgabe, dass im Erdgeschoss Ladenlokale untergebracht werden müssen.

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