DOC-Flächen in Remscheid McArthurGlen will nun doch kein Outlet mehr bauen

Remscheid · Die Stadt verhandelt ab jetzt nur noch mit einem Investor über den Bau eines Outlet-Centers in Lennep. McArthurGlen hat der Stadt mitgeteilt, dass es kein neues Projekt in Remscheid entwickeln will.

Blick auf die DOC-Flächen in Lennep.

Blick auf die DOC-Flächen in Lennep.

Foto: Jürgen Moll

Da war es plötzlich nur noch ein Investor. Wenige Wochen nachdem die Stadt mit der Unternehmerfamilie Dommermuth aus Montabaur einen neuen Investor für die DOC-Flächen in Lennep präsentiert hat und sich als Reaktion darauf mit McArthurGlen auch der Partner aus dem ersten DOC-Projekts wieder interessiert an einem Engagement in Lennep zeigte, kam nun die überraschende Absage aus London. „Wir haben die Möglichkeit geprüft, ob ein neues Projekt in Remscheid entwickelt werden kann, haben uns aber entschieden, angesichts der Unwägbarkeiten des Planungsverfahrens keine weiteren Investitionen zu riskieren.“ Mit diesen Worten zitiert die Stadt in einer Pressemitteilung den Managing Director Gary Bond.

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) bedankte sich bei Bond „für sein langes Interesse an der Ansiedlung eines Outlet-Centers“ in Remscheid. „Wir können mit dem verbliebenen Investor in Ruhe weiterverhandeln“, nannte der OB im Gespräch mit der Redaktion einen Effekt des früh kommunizierten Ausstiegs. „Für diese Klarheit bin ich dankbar.“ Die mit Rücksicht auf den zweiten Interessenten vorgesehene Dreimonatsfrist für Verhandlungen sei nun nicht mehr zwingend erforderlich. Phillip Dommermuth habe Interesse daran, das Verfahren zügig durchzuziehen. „Dieses Interesse teile ich“, so der OB. „Wir haben die große Zustimmung bei der Lennep-Runde erlebt. Ich freue mich, diese Pläne weiterzuentwickeln.“

Das ist auch der Tenor einer ersten Reaktion der SPD-Fraktion. Er sei ingesamt optimistisch, sagte Fraktionschef Sven Wolf. „Philipp Dommermuth hat sich sympathisch und überzeugend präsentiert und damit zu Recht viele Vorschusslorbeeren geerntet.“ Grünen-Fraktionschef David Schichel sprach von „einer Nachricht mit Licht und Schatten“. Vieles werde nun „leichter, aber nicht alles“. Kaufpreisverhandlungen etwa seien mit zwei Interessenten besser zu führen. CDU-Fraktionschef Markus Kötter betont in einer ersten Reaktion die positiven Effekte. „Die Verwaltung hat Glück gehabt, dass sich da kein Argwohn auftut zwischen zwei Interessenten, der möglicherweise am Ende sogar gerichtlich hätte geklärt werden müssen.“ Zudem bedeute der Schritt der Londoner Outlet-Experten eine Beschleunigung des Verfahrens. „Wir haben drei Monate Zeit gespart, so dass es jetzt schon mit konkreteren Planungen losgehen kann.“

„Überrascht“ von der Entscheidung zeigte sich FDP-Fraktionssprecher Sven Chudzinski. Grundsätzlich sei er ein Freund von Wettbewerb, so sagte Chudzinski in Bezug auf einen nun entfallenden Zweikampf um das beste Konzept für Lennep. Positiv sei aber, dass der Prozess beschleunigt werde.

Für die Outlet-kritische Ratsfrau Bettina Stamm von Echt.Remscheid ändert der Ausstieg der Briten nichts an den grundsätzlichen Fragen zum Millionenprojekt. Die Konzentration auf nur noch einen Investor dürfe nicht dazu führen, dass die vielen Ideen, die vor dem Auftauchen des neuen Investors von Bürgern in den Lennep-Konferenzen für die Neuen Quartiere entwickelt worden seien, unter den Tisch fallen. Ziel der Politik müsse es vielmehr sein, möglichst viele dieser Ziele in den Vereinbarungen mit dem Investor aus Montabaur zu verankern.

Colin Cyrus (Linke) interpretiert den Verzicht von McArthurGlen auch als mögliches Zeichen dafür, dass ein Engagement in Lennep aktuell einfach nicht mehr als lohnend angesehen werde. Über die Motive für den schnellen Rückzug der Briten kann Waltraud Bodenstedt (Wählergemeinschaft) nur rätseln. Dass die Briten mit Blick auf die Unwägbarkeiten des deutschen Planungsrechtes vorsichtig geworden seien, kann sie aber gut nachvollziehen.

(hr)
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