Remscheider vor Gericht Mann drohte mit Hammer und Axt

Remscheid · Wüste Beschimpfungen und von allen fühlte er sich unverstanden: Mit diesem 30-jährigen Angeklagten aus Remscheid hatten die Prozessbeteiligten in Wuppertal am Montag ihre liebe Not.

 Am Donnerstag soll das Urteil verkündet werden.

Am Donnerstag soll das Urteil verkündet werden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Bereits zuvor beim Amtsgericht wegen Bedrohung und mehrfachen Verstoßes gegen das Gewaltschutzgesetz angeklagt, war dort schnell klar: Hier geht es auch um die Frage der Schuldfähigkeit, der Fall wurde ans Landgericht weitergereicht.

Dort saß der Angeklagte nun an den Händen gefesselt und von drei Wachtmeistern abgeschirmt im Saal – und man bekam einen Eindruck davon, was passiert, wenn etwas nicht in seinem Sinne läuft. Die Anklageschrift konnte noch ungestört verlesen werden. Danach folgte ein Redeschwall, mit dem der 30-Jährige jedem ins Wort fiel, der etwas sagen wollte oder ihn einfach nur verstehen wollte.

Man habe ihn mit einer Mülltüte über dem Kopf aus einem Polizeifahrzeug ins Wasser geworfen. Am Amtsgericht habe er den Richter mit dem Kopf gegen die Wand gehauen. Er habe das Konsulat zum Gerichtstermin eingeladen, sei reicher als ein Scheich und draußen würden zehntausend Leute auf der Straße seinen Prozess verfolgen: Es war die verworrene Welt eines Psychotikers, die sich im Gerichtssaal ausbreitete.

Ziemlich klar hingegen scheinen die Taten zu sein, die dem 30-Jährigen zur Last gelegt werden. Im November 2017 soll der Angeklagte die damals getrennt von ihm lebende Mutter seiner mittlerweile drei Kinder auf einer Single-Plattform im Internet kontaktiert und sie als Hurentochter beleidigt haben. Sie sei eine Schlampe und er wolle ihr den Hals aufschneiden. Das Opfer sprach später von einer On-Off-Beziehung, inmitten derer gerichtliche Wegweisungen nötig gewesen seien, um dem dazu auch noch an ADHS erkrankten Partner seine Grenzen aufzuzeigen. Ganz klar scheinen die hingegen nicht gewesen zu sein: Inmitten eines des letzten Näherungsverbote sei der mittlerweile zwei Monate alte Sohn gezeugt worden.

Wenige Tage nach den Beleidigungen und Bedrohungen gegen die Frau im Herbst 2017 soll der Angeklagte bei einem Zeugen an der Türe geklingelt und damit gedroht haben, ihn abzustechen. Einen Bekannten soll er mit einem Hammer und einer Axt bedroht haben. Zuvor soll er dem Mann ein Verhältnis mit seiner Lebensgefährtin unterstellt haben. Im Frühjahr 2018 soll der 30-Jährige mehrfach die Mutter seiner Kinder kontaktiert und belästigt haben, obwohl die Frau erneut eine Wegweisung nach dem Gewaltschutzgesetz gegen ihn erwirkt hatte.

Im Juli soll er am Theo Otto Theater einen Passanten geschlagen haben, nur wenige Tage soll er in einer Pizzeria ein Messer gegriffen und den Angestellten damit gedroht haben, sie umzubringen. Es folgten Morddrohungen gegen die eigene Mutter und gegen einen Mitarbeiter der Arbeitsagentur. Das Urteil soll am Donnerstag verkündet werden.

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