Ansichtssache in Remscheid „Lütteraten“ und Bibliothek haben Förderung verdient

Meinung | Lüttringhausen · Mit dem Besuch der Staatssekretärin Andrea Milz in Lüttringhausen verbinden sich Hoffnungen nach Unterstützung aus Düsseldorf.

  CHRISTIAN  PEISELER

CHRISTIAN PEISELER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn am Mittwoch die NRW-Staatssekretärin Andrea Milz die „Lütteraten“ in der Gertenbachstraße besucht, wäre es schade, wenn es nur bei einem abwaschbaren Austausch von ein paar lobenden Worten kommt. Es wäre für Lüttringhausen ermutigend, in dem Regierungsmitglied, zuständig für Ehrenamt und Sport, eine Verbündete zu gewinnen, um die Zukunft der Stadtteilbibliothek als einen Ort der Begegnung zu gestalten.

Eine Bibliothek 4.0 in Lüttringhausen wäre zugleich ein Signal für die ganze Stadt, dass der notwendige Umbau der Bildungslandschaft nicht ins Stocken gerät. Bei Andrea Milz werden die „Lütteraten“ und Nicole Grüdl-Jakobs, Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, mit ihren Vorstellungen wohl auf Zustimmung stoßen. Die Landesregierung selbst hat einen Vorstoß publiziert, Bibliotheken zu sozialen Orten umzugestalten, an denen Menschen zusammenkommen können. Nicht nur zum Bücher abholen und lesen. Dieses Konzept beinhaltet unter anderem eine Veränderung der Öffnungszeiten. In Remscheid ist man froh, die Zeiten überhaupt halten zu können. Der Begriff „Dritte Orte“ stammt aus der Soziologie. Er beschreibt öffentliche Orte für Begegnung und Austausch in Abgrenzung zum „Ersten Ort“, dem Zuhause, und dem „Zweiten Ort“, der Arbeit.

Zunächst wäre es hilfreich, wenn die Stadt ihre Hausaufgaben macht und endlich ein neues Domizil für die Stadtteilbibliothek präsentiert. Die Zustände in Lüttringhausen sind nicht mehr tragbar. Darüber besteht Einigkeit. Viele Zeichen sprechen dafür, in das leerstehende Gebäude der Alten Feuerwache zu ziehen. Es müsste entsprechend umgebaut werden. Lage und Größe wären eine deutliche Verbesserung. Für die Umbauten kann die Stadt Fördergelder vom Land gebrauchen. Ohne diese tut sie sich als klamme Kommune schwer.

Eine neue Bibliothek in Lüttringhausen wäre auch eine Anerkennung des Ehrenamtes der „Lütteraten“. Ohne die engagierten Bürger gäbe es die Bücherei lange nicht mehr. Sie haben sie vor der Schließung gerettet und sich gegen das Spardiktat gewehrt. Nur mit den „Lütteraten“ lässt sich die Zukunft gestalten. Wenn das keine guten Voraussetzungen sind, um Ehrenamt und Bildung zugleich zu fördern, welche dann?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Schöner Wohnen in Remscheid
Oliver Gabrian, Geschäftsführer der Gewag, will weiter in die Qualität der Quartiere investieren Schöner Wohnen in Remscheid