Lennep Lioba Albus sorgt für lautes Gelächter

Remscheid · „Hitzewallungen“ hieß das Sommerprogramm, mit dem Lioba Albus in der Lenneper Klosterkirche das Publikum unterhielt. Als Mia Mittelkötter zog sie am Donnerstagabend ordentlich vom Leder.

 Lioba Albus schlüpfte in die Rolle der Mia Mittelkötter – mit ihrer großen Handtasche, der Perücke und der frechen Schnute.

Lioba Albus schlüpfte in die Rolle der Mia Mittelkötter – mit ihrer großen Handtasche, der Perücke und der frechen Schnute.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ob das weibliche Gelächter auch noch vor der Klosterkirche zu hören war? Gut möglich, denn die Damen waren beim Auftritt der Humorgranate aus Attendorn, Lioba Albus, am Donnerstagabend deutlich in der Überzahl. Und sie waren gut gelaunt. Nicht, dass die vereinzelt gesichteten Geschlechtsgenossen nicht auch ihren Spaß gehabt hätten, als Frau Albus in ihre verschiedenen Persönlichkeiten schlüpfte, allen voran natürlich die der Mia Mittelkötter mit ihrer großen Handtasche, der Perücke und der gewohnt frechen Schnute. Aber die laut lachenden Stimmen waren dann doch in der Mehrzahl weiblich.

„Hitzewallungen“, so hieß das Sommerprogramm, mit dem Lioba Albus immer wieder in der warmen Jahreszeit auf die Bühnen der Republik ging. Und das Publikum folgte aufmerksam und gut gelaunt den Ausführungen der Mittelkötter über den ewigen kleinen Unterschied der Geschlechter, ganz im alltäglichen Allgemeinen und während der Urlaubszeit im Besonderen. Das Publikum hatte Lioba Albus sofort auf ihrer Seite: „Ich habe mich so auf heute Abend gefreut“, sagte sie, nachdem sie die Bühne betreten hatte. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: „Nein, nicht wegen euch – euch kenne ich ja nicht persönlich. Aber so hatte ich mal wieder einen guten Grund, um von zu Hause weg zu sein.“

Und somit die Gelegenheit, so richtig vom Leder zu ziehen. Natürlich ging es um die Männer, genauer: um das Mittelköttersche Exemplar mit Namen Gustav. Der war mittlerweile in Rente, mittig ordentlich auseinandergegangen – „Mia, warum soll ich ein Sixpack haben, wenn ich ein ganzes Fass haben kann?“ – und zu oft und zu lange zu Hause. „Mia, das ist aber doch auch mein Wohnzimmer.“ – „Ja, ist es – am Abend!“ Nun, da war eine gemeinsame Reise nach Lanzarote doch gerade das richtige – könnte man zumindest meinen. Allerdings nicht im Hause Mittelkötter. Da war schon die Flugreise ein Spektakel mit versehentlich amourösen Abenteuern des komatös schlafenden Gatten und spontanen Reinigungsarbeiten auf der Bordtoilette.

Ganz zu schweigen von den auf der Insel zu oft sichtbaren männlichen Brustwarzen in Netz-T-Shirts, mundgeruchgeplagten Kamelen und „Hitzewallungen“ bei Männern. Dabei gelte aber auch im heimischen Sommer: „Kaum ist der erste ernstzunehmende Sonnenstrahl zu sehen, heißt es wieder: ‚Der deutsche Mann wird wild, ab heute wird gegrillt.‘“ Dass im Verlauf des Abends die Stimme der Albus bisweilen wegblieb, nämlich in Form eines launischen Mikrofons, störte dabei kein Stück. „Wir können’s ja so machen: Wenn ihr mich nicht hören könnt, dann war’s unanständig“, sagte sie augenzwinkernd.

Das klappte dann zwar nicht wirklich, denn die Technik fiel ohnehin nur selten aus, und auch thematisch war das auch ganz und gar unspezifisch. Und tat zudem der guten Laune auch keinen weiteren Abbruch. Vermutlich auch wegen Schoten wie dieser: „Man muss es ja mal positiv sehen: Die 40 Jahre Ehe bisher sind ja auch irgendwie rumgegangen.“

Ob Frau Albus es allerdings auch im Jahr 2019 noch nötig hatte, in einer ansonsten sehr gelungenen Nummer über ein Blind Date, auf die Figur eines stotternden Mannes im Trenchcoat mit Sketchup-Gedächtnis-Brillen und -Zähnen zurückzugreifen, mag das Geheimnis der Wahl-Dortmunderin sein. Dem Publikum gefiel es. Und wenn Gelächter tatsächlich die beliebteste Gage des Künstlers ist, ging Frau Albus an diesem Abend als reiche Frau nach Hause.

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