Lenneper Weihnachtstreff Ein ganzes Dorp im Weihnachtsglück

Remscheid · Zwei Jahre lang haben die Lenneper auf ihr geliebtes Weihnachtsdorf verzichten müssen. Daher wundert es nicht, dass der Alte Markt schon vor der offiziellen Eröffnung gut gefüllt war.

Remscheid: Impressionen vom Lenneper Weihnachtstreff 2023
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Impressionen vom Lenneper Weihnachtstreff 2023

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Foto: Jürgen Moll

Die hübsche blonde Dame mit der roten Mütze und dem passenden Lippenstift strahlt – und unter der weihnachtlichen Beleuchtung der Weihnachtsbude wirkt es noch ein wenig glücklicher und fast schon besinnlich. Es ist ein Strahlen aus vollstem Herzen. „Ich lebe seit 40 Jahren hier in Lennep. Und ich habe mich so unglaublich auf den Weihnachtstreff gefreut“.

Zwei ältere Damen prosten sich mit heißem Punsch zu. „Ach, es ist einfach nur schön“, schwärmen beide – natürlich dick eingemummelt in warmer Jacke, Mütze und Schal. Und auch die Lenneperin Andrea Meier, die sich ebenfalls gerade einen Glühwein – „aber bitte den weißen“ – bestellt, sieht das ganz genauso. „Wir haben die letzten zwei Jahre wirklich etwas entbehren müssen. Ich bin gerade sehr glücklich.“

Es ist 18 Uhr am Donnerstag, der Markt füllt sich mehr und mehr. Die Menschen kennen sich, sie umarmen sich, freuen sich auf gemeinsame Zeit am Glühweinstand oder der Bratwurstbude. Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) trifft also mit seinen Worten zur Eröffnung ins Schwarze: „Ich wünsche mir, dass dieser Ort Ihnen Ablenkung und Abwechslung bringt in diesen doch sehr schweren Zeiten. Ich wünsche uns vier Tage Heimatgefühl.“ Und er bedankt sich beim Verein Lennep-Offensiv als Initiator und den ganzen Ehrenamtlern, die dafür gesorgt hätten, dass Lennep so vorweihnachtlich erstrahlt. „220 Tannenbäume wurden gespendet und aufgestellt, sodass Lennep für Weihnachten richtig schick gemach werden konnte.“

Auch Parteifreund Jürgen Hardt, Bundestagsabgeordneter für Solingen, Remscheid und Wuppertal, ist zu diesem besonderen Anlass erschienen. Die Zeit dafür habe er sich gerne genommen, erklärt der Politiker, „Lennep ist schließlich der schönste Ort in meinem gesamten Wahlkreis.“

Genauso sehen das auch die vielen Besucher. Sie lieben ihr Dorp, und sie lieben die Menschen, die dort leben. „Wir sind so dankbar, dass wir auch von der Gewerkschaft erhört wurden und unser verkaufsoffener Sonntag stattfinden darf“, zeigt sich Nachtwächter Lothar Vieler erfeut, nicht ohne einen kleinen Seitenhieb Richtung Zentrum. „Es ist schön, dass man uns das auch mal ermöglicht, was in Remscheid an der Tagesordnung ist.“

Das Rotationstheater ist zum ersten Mal auf der Traditionsveranstaltung vertreten. Zu verdanken ist dies einem jungen, engagierten Mann namens Michael, der sich Meikel „wie Michael Jackson“ ausspricht und seinen Bundesfreiwilligendienst bei dem kleinen Theater absolviert. „Ich hatte die Idee. Wir müssen uns nicht verstecken und hoffen, dass wir hier in Kontakt mit vielen Menschen kommen“, erklärt „Meikel“ und hat extra dafür – gemeinsam mit seinen Kumpels Sergej und Konstantin – 75 Kilogramm Plätzchen gebacken, die jetzt in der kleinen und weihnachtlich beleuchteten Holzbude für drei Euro verkauft werden. „Dafür haben wir vier Nachtschichten eingelegt“, betont Meikel und muss ein wenig lauter sprechen: Das Blasorchester der evangelischen Kirchengemeinde Lennep sorgt nun mit Weihnachtsliedern für die musikalische Untermalung.

Am Backfischstand hat sich längst eine lange Schlange gebildet, auch die ersten Grillbratwürste sind schnell verkauft, Sven vom Förderverein Hackenberg muss auf den Rost erst mal nachlegen. Währenddessen schenken seine beiden Mitsreiter Glühwein aus und verweisen die Besucher auf ihre neue Eigenkreation „Elfenkuss“. „Das ist ein kleines Schnapsglas voll mit heißem Eierlikör-Rumgemisch. Darauf kommt Sahne und entweder Streusel oder bunte Marshmallows“, erklärt Markus und gibt zu, dass ihm solche Kreationen normalerweise viel zu süß sind. „Aber das ist wirklich richtig, richtig lecker“, schwärmt er und freut sich, dass der Elfenkuss tatsächlich gut ankommt. „Absolut göttlich“, schwärmt eine Besucherin und lacht. „Da könnte ich noch zehn von trinken, aber dann kann man mich wohl nach Hause tragen.“

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