„Engel der Kulturen“ in Remscheid Kunstobjekt vereint Weltreligionen
Remscheid · Auf dem Parkfriedhof in Remscheid-Bliedinghausen, auf dem Christen, Muslime und Juden beerdigt sind, symbolisiert jetzt eine Skulptur den Integrationsgedanken.
In diesem Augenblick, als der Öffentlichkeit die Skulptur „Engel der Kulturen“ am Eingang des evangelischen Parkfriedhofs präsentiert wird, durchbricht die Sonne die regenverhangenen Wolken, den düsteren Himmel. Vielleicht hat es etwas mit der symbolischen Strahlkraft des neuen Kunstobjekts aus verrostetem Cortenstahl zu tun – schließlich soll die Stele mit mittigem Ring, in dem die drei Symbole Halbmond, Stern und Kreuz angedeutet sind, den interkulturellen Dialog fördern, Judentum, Christentum und Islam miteinander vereinigen und den Parkfriedhof als gemeinsamen Ort der Trauer für Menschen jeglichen Glaubens definieren.
„Wir freuen uns, dass der Integrationsgedanke bis hier auf den Friedhof getragen wird. Wir verstehen das Kunstwerk als Zeichen für ein gelingendes Zusammenleben“, erklärt die Vorsitzendes des Integrationsrates, Erden Ankay-Nachtwein.
Altunday Nasif von der Islamischen Gemeinschaft Neuenkamper Straße zeigt sich ebenfalls dankbar und sehr beeindruckt. „Ein ganz wichtiges Zeichen sehe ich darin“, sagt er. „Es zeigt uns, dass wir hier willkommen sind.“
Der Parkfriedhof ist der einzige unter den neun kirchlichen und drei kommunalen Friedhöfen, an dem es seit 2002 speziell ausgewiesene Grabfelder für Muslime gibt sowie einen Bereich mit jüdischen Grabstätten. „Die Grabstätten sind so angelegt, dass der Kopf des Verstorbenen Richtung Mekka zeigt“, erklärt Oliver Jilg von der städtischen Friedhofsverwaltung. Dazu seien bereits die ersten Gräber exakt mit Kompass ausgemessen worden. Und: Die Verstorbenen könnten nur in Decken gehüllt oder in einem Sarg bestattet werden, je nach Wunsch.
Der jüdische Bereich ist kleiner, das erste Beerdigung fand hier 1906 – drei Jahre nach Eröffnung des Friedhofs – statt, die letzte 1994. „Wir planen, hier künftig eine interaktive Infotafel aufzustellen“, berichtet Jilg. Zudem sollen noch mehr Parkbänke zum Verweilen einladen. „Im Moment gibt es Lieferzeiten bis zu einem halben Jahr“, informiert der Bereichsleiter.
Es sollen also auch hier an diesem besonderen Ort viele Begegnungen stattfinden – zwischen Menschen jeglichen Glaubens, die sich mit Toleranz und Offenheit begegnen, in ihrer Trauer zusammenrücken. Und genauso sollen die Verstorbenen hier eine gemeinschaftliche letzte Ruhestätte finden.
Übrigens ist es auch die des Remscheider Bühnenbildners Teo Otto, verstorben 1968. „Da die Nutzungsberechtigte für die Grabstätte leider in diesem Jahr verstorben ist, liegt es an uns zu schauen, wie wir weiter damit umgehen“, erklärt Oliver Jilg. „Wir stehen da schon in Gesprächen mit der Stadt und werden das Grab wohl im Rahmen der Denkmalpflege weiter beibehalten.