Wuppertalsperre Einsatzkräfte proben für Katastrophe

Über 1000 Einsatzkräfte probten am Wochenende an der Wuppertalsperre den Ernstfall an Land und auf dem Wasser. Anwohner mussten nach einem fiktiven Hangrutsch am Hammerstein übers Wasser evakuiert werden.

 Für den Waldbrand wird die Wasserversorgung über einen Wasserförderzug und mehrere Boote sichergestellt.

Für den Waldbrand wird die Wasserversorgung über einen Wasserförderzug und mehrere Boote sichergestellt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ruhig und unaufgeregt wechseln die Passagiere mit den knallorangen Rettungswesten auf der Wuppersperre vom Hochwasserboot in das schnellere Rettungsbot. Routiniert helfen die Einsatzkräfte den Menschen bei dem Wechsel. Schnell und zügig geht es voran, denn am Ufer am Hammerstein warten noch weitere Menschen darauf, zur Betreuungsstation an der Kräwinklerbrücke gebracht zu werden. Dort werden sie registriert und verpflegt. So – nur vielleicht mit ein wenig mehr Aufregung – sieht auch im Ernstfall eine Evakuierung über das Wasser aus.

Am Wochenende war es zum Glück nur eine Übung und die Menschen nicht in Not, sondern freiwillige Statisten bei der ersten großen Katastrophenschutzübung, die die Stadt Remscheid im Auftrag der Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln durchführte.

Ein Großaufgebot an Feuerwehr-, Rettungs- und anderen Einsatzwagen gab es deshalb rund um die Wuppertalsperre. Rund 90 Einsatzwagen und um die 500 Einsatzkräfte waren jeweils pro Tag vor Ort. Die ehrenamtlichen Katastrophenschutzeinheiten aus der Umgebung übten bei verschiedenen Szenarien den Ernstfall. Beteiligt waren verschiedene Gruppen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) sowie der Freiwilligen Feuerwehr Remscheid und Solingen. „Im Fokus der Übung steht die Förderung und Verbesserung der Zusammenarbeit der einzelnen Ein-heiten“, erklärt Ulrich Schnell, Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr Remscheid.

Um einen – natürlich fiktiven – Waldbrand im Bereich Müllersberg zu löschen, kam beispielsweise der Wasserförderzug des Landes NRW zum Einsatz. Dafür reisten die Kollegen aus Euskirchen an, wo einer dieser Wasserförderzüge stationiert ist. Er hilft dabei, die Löschwasserversorgung über lange Wegstrecken hinweg zu ermöglichen. Der Apparat wurde in die Wupper-Vorsperre getaucht, während parallel die Schläuche verlegt wurden. So konnten die Feuerwehrkräfte auch auf dem unwegsamen Gelände schnell und zügig dem Brand zu Leibe rücken. In diesem Fall bestand der Rauch aber nur aus Pyrotechnik.

 Nach einem Hangrutsch am Hammerstein mussten ­auslaufende ­Betriebsstoffe eingedämmt ­werden.

Nach einem Hangrutsch am Hammerstein mussten ­auslaufende ­Betriebsstoffe eingedämmt ­werden.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Anwohner – vor allem von jugendlichen Statisten dargestellt – mussten über das Wasser evakuiert werden. Zwei von ihnen waren die 18 Jahre alte Max und der zwölfjährige Leon, beides Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hasten. Für die beiden war besonders der Perspektivwechsel von Retter zum Hilfsbedürftigen spannend. „Am Anfang war ich schon ein wenig aufgeregt, weil ich so etwas noch nicht gemacht hatte“, sagte Leon, der sich auf dem Betreuungsplatz bei einem Snack stärkte.

Ulrich Schnell zog ein positives Fazit von der Katastrophenschutzübung. Soweit habe alles gut funktioniert. Nur mit der Zeit habe man sich verschätzt. „Ich bin tief beeindrckt davon, was Ehrenamt leistet“, betonte Viola Juric, Pressesprecherin der Stadt Remscheid, die die Übung beobachtete.

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