Veranstaltung in Remscheid Jugendliche planen Party ohne Müll

Reinshagen · Als Folge des Projekts „Zirkel des Lernens“ haben Jugendliche eine Zero-Waste-Party konzipiert. Beteiligt sind Schüler der Sophie-Scholl-Gesamtschule, von Röntgen- und Leibniz-Gymnasium.

 In der Halle West wird es Smoothies aus gerettetem Obst geben. Pastor Ulrich T. Christenn hat ein Fahrrad so umgebaut, dass durch Strampeln ein Mixer betrieben wird.

In der Halle West wird es Smoothies aus gerettetem Obst geben. Pastor Ulrich T. Christenn hat ein Fahrrad so umgebaut, dass durch Strampeln ein Mixer betrieben wird.

Foto: Christenn

Der Anfang, wie es oft so ist, hatte mit dem Ergebnis nur rudimentär etwas zu tun. Dieser Anfang war das Schulprojekt „Zirkel des Lernens“ der Stiftung Umwelt und Entwicklung, an dem über zwei Jahre Schüler der weiterführenden Schulen aus Remscheid, Solingen und Wuppertal beteiligt waren.

„Bei einer Abschlussveranstaltung in Solingen präsentierten die Gruppen ihre Projekte, die sie in den zwei Jahren an ihren Schulen lanciert hatten. Das war vor den Sommerferien im vergangenen Jahr. Und da entstand dann die Idee, sozusagen noch einen Abschluss zum Abschluss zu machen“, sagt Annegret Calaminus vom Regionalen Bildungsbüro der Stadt Remscheid. Eine Gruppe Remscheider Schüler des Leibniz Gymnasiums habe sich dann überlegt, eine Party ohne Müll zu organisieren. „Im ersten Moment habe ich gestutzt, als ich das gehört habe, aber dann wurde mir klar, dass eine solche Zero-Waste-Party sehr wohl den Nachhaltigkeitsgedanken verinnerlicht hat“, sagt Annegret Calaminus.

Denn Jugendlichen werde selbst – und gerade – in Zeiten der Bewegung „Fridays For Future“ oft der Vorwurf gemacht, dass sie eigentlich nur Feiern wollten, dass sie dort nur frei haben wollten, aber gar nicht wirklich hinter dem Thema Nachhaltigkeit stünden. „Es ist ein Thema, dass sie aber eben sehr wohl berührt. Und sie wollten es mit der Idee in die Öffentlichkeit transportieren. Ich finde das toll“, sagt Annegret Calaminus.

Die Planungen seien zwar wegen der Sommerferien ein wenig ins Stocken gekommen. Aber eine Kerngruppe, um die sich auch Schüler der Sophie-Scholl-Gesamtschule und des Röntgen-Gymnasiums gesammelt hätten, habe sich weiterhin damit beschäftigt. „Wir haben uns regelmäßig getroffen. Neben den Schülern, Vertretern des Jugendrates und mir sind auch ein paar Kollegen des Jugendamts dabei. Es ist aber eine Veranstaltung von Jugendlichen für Jugendliche“, betont Annegret Calaminus.

Das sei auch der Schlüssel für das Gelingen der Planungen gewesen – das Einbeziehen der Jugendlichen. „Sie wollen zeigen, dass sie auch etwas Größeres auf die Beine stellen können. Natürlich müssen hier die Vorgaben und Regularien eingehalten werden. Aber dass die Schüler mit an Bord sind, ist unabdingbar. Denn sie wissen am besten, was ihre Altersgruppe will – und wie eine solche Party gelingen kann“, sagt die Mitarbeiterin des Regionalen Bildungsbüros. Die erste Veranstaltung sei nun ein Testballon. Aber einer, dem dann hoffentlich weitere folgen werden, sagt Annegret Calaminus: „Es wäre schön, wenn diese erste Party so gut ankommt, dass sich diese Veranstaltung etablieren könnte.“

Natürlich könne man nicht komplett auf Müll verzichten, das sei letztlich utopisch. „Die Jugendlichen haben sich aber sehr bemüht, mit bisherigen Normalitäten zu brechen. So wird es statt Papierflyern etwa ein GIF geben, also ein animiertes Bild, das per Smartphone verschickt und geteilt werden kann“, sagt Annegret Calaminus.

Es werde auch keine Plastikbecher für Getränke geben, sondern Mehrwegbecher, die die Stadtverwaltung zur Verfügung stelle. Eintrittskarten würden auch als Garderobenmarken verwendet – und Bierdeckel und Einwegservietten seien tabu.

„Mit an Bord sind auch die Foodsharer. Da deren gerettete Lebensmittel aber ja in der Regel nicht mehr verkauft werden dürfen, weil sie ja offiziell abgelaufen sind, kam die Idee auf, Smoothies aus gerettetem Obst herzustellen“, sagt Annegret Calaminus. Außerdem hätten die Lebensmittelretter Schoko-Nikoläuse gespendet, die als Saisonware noch lange haltbar seien.

Und weil Jugendliche oft sehr erfinderisch sind, werden die Smoothies nicht einfach nur mit dem Handmixer gemacht. „Wir werden uns das Smoothie-Bike von Pastor Ulrich T. Christenn aus Wuppertal ausleihen“, sagt Annegret Calaminus.

Der evangelische Pastor, der unter anderem für Brot für die Welt arbeitet, habe ein Fahrrad so umgebaut, dass durch Strampeln ein Mixer betrieben werde. „Das ist ein echter Hingucker. Und zeigt nebenher, wie viel Energie nötig ist, um einen Smoothie zu machen“, sagt Annegret Calaminus.

Natürlich soll bei aller ernsten Botschaft auch gefeiert werden. „Ein DJ, der auch bei der Anti-Drogen-Disko auflegt, wird für Musik sorgen, und die Tanzgruppe der Johannes-Kirchengemeinde wird auftreten“, sagt die Mitarbeiterin des Regionalen Bildungsbüros und ergänzt: „Das wird bestimmt eine tolle Aktion!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort