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Wirtschaft in Remscheid In Lennep laufen die Fäden zusammen

Lennep · Bei einer Jubiläumsfeier zum hundertjährigen Bestehen gewährt die Oerlikon Barmag in kleiner Runde ihren Gästen auch einen Einblick in die Produktion ihrer Hightech-Textilmaschinen. Das internationale Geschäft läuft gut.

 Diese große Drehspindelfräse war eine der Stationen auf dem Rundgang für die Gäste der Jubiläumsfeier. Sie ist der jüngste Neuzugang im Maschinenpark der Oerlikon Barmag in Lennep.

Diese große Drehspindelfräse war eine der Stationen auf dem Rundgang für die Gäste der Jubiläumsfeier. Sie ist der jüngste Neuzugang im Maschinenpark der Oerlikon Barmag in Lennep.

Foto: Henning Röser/Röser, Henning

Wären Räder darunter montiert, man könnte die CTX Gamma 2000 CX für den Waggon einer modernen U-Bahn in einer Großstadt halten. Doch hinter den beiden Glasscheiben mit Türgriff warten keine Sitzbänke und Halteschlaufen, sondern eine Hightech-Drehfrässpindel mit imponierendem Drehmoment. Gerade mal seit einer guten Woche ist die Maschine in den Produktionshallen der Oerlikon Barmag in Lennep im Einsatz. Das besondere an dieser Fräse: Sie arbeitet CO2-neutral.

Nicht minder beeindruckend: Die Montage der sogenannten Spulköpfe eine Etage tiefer im Gebäude. Sie drehen die Spulen mit solch einer Geschwindigkeit, dass man das Aufwickeln des Fadens nur erkennen kann, wenn man Schwarzlicht einschaltet, erklärt die Betriebsrats-Vorsitzende Sabine Kuhlmann.

Den Rundgang durch die Produktionshallen des Marktführers für Chemiefaser-Maschinen ließ sich am Montag kaum einer der coronabedingt kleinen Schar von Ehrengästen entgehen, die zur Feier des 100-jährigen Firmenjubiläums nach Remscheid gekommen waren. Zu bestaunen war dabei ein Unternehmen, das seit einiger Zeit schon auf einem beachtlichen Expansionskurs ist. „Das Geschäft ist in den vergangen fünf Jahren durch die Decke gegangen“, berichtete Hauptgeschäftsführer Georg Stausberg in einer kleinen Gesprächsrunde vor dem Rundgang. Darum werden auf den rund 60.000 Quadrametern an der Leverkuser Straße gerade die Kapazitäten wieder erweitert. 500 neue Mitarbeiter hat die Firma in den vergangenen Jahren eingestellt. Die Auftragslage ist gut.

 Andre Wissenberg (l.) und Georg Stausberg (m.) im Gespräch mit OB Burkhard Mast-Weisz.

Andre Wissenberg (l.) und Georg Stausberg (m.) im Gespräch mit OB Burkhard Mast-Weisz.

Foto: Jürgen Moll

Das freut auch Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD). Nicht nur, weil die Firma ein guter Gewerbesteuerzahler ist und 1500 Menschen Arbeit bietet, von denen sich viele in Lennep niedergelassen haben, wie Stausberg berichtet. Der OB, seit mehr als 20 Jahren Mitglied der Remscheider Verwaltungsspitze, freut sich umso mehr, weil er sich auch noch an schlechtere Zeiten erinnern kann, als die Barmag zwischenzeitllich Leute entlassen musste und um ihre Zukunft gekämpft hat.

Worin das Erfolgsgeheimnis des Textilfasermaschinen-Herstellers in den letzten Jahren besteht, zeigt ein kurzer Film aus der Türkei. Das riesige Werk der Firma Sasa bei Adana hat Oerlikon Barmag nicht nur mit seinen Textilmaschinen versorgt, sondern gleich eine Gesamtlösung dorthin exportiert, die von Türmen für flüssigen Kunststoff für die Herstellung der Kunstfasern bis hin zu High-Tech-Maschinen („Wickler“) reicht, mit denen die Fasern auf Spulen gewickelt werden. Der Prozess ist hochautomatisiert. 

 „Hier laufen alle Fäden zusammen“, machte Stausberg in seiner Rede deutlich, wo die Innovationen erdacht werden, die das vor 100 Jahren in Wuppertal-Barmen gegründete und dann nach Lennep umgezogene Unternehmen so erfolgreich machen. Er selber wohnt seit 30 Jahren mit seiner Familie in Lennep. Nachhaltigkeit nannte Stausberg in seiner Begrüßungsrede als einen der neuen „Innovationstreiber“ des Weltmarktführers. Ziel sei es, so wenig Ressourcen wie möglich zu verbrauchen. Kurz Halt macht die Delegation beim Rundgang vor zwei Blockheizkraftwerken auf dem Gelände. Abwärme wird im Winter genutzt, um Energie zu erzeugen.

Bei allem Optimismus und Stolz über die gute wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahren vergisst Stausberg nicht, auf die schwierige Situation hinzuweisen, in der sich die Welt seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine und durch die nach wie vor nicht beendete Corona-Pandemie befindet. Dass etwa die chinesische Hafenstadt Shanghai aktuell einen strikten Lockdown angekündigt hat, sei ein deutliches Warnsignal. 

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