Ev. Stadtkirche in Lennep Imagefilm soll Spender für Kirchturm locken

80.000 Euro will die Lenneper Kirchengemeinde bis zum Herbst einwerben. Wasser dringt durch die Mauern.

 Im März soll der Turm eingerüstet werden, um die Sanierungsarbeiten vorzubereiten.

Im März soll der Turm eingerüstet werden, um die Sanierungsarbeiten vorzubereiten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die evangelische Kirchengemeinde Lennep dreht einen Film über ihr Gotteshaus. Er soll betonen und unterstreichen, was das Lebensgefühl vieler Lenneper prägt — ihre Kirche im Zentrum der Altstadt. Auch wenn sie vielleicht an Anziehungskraft als Ort des Gebetes und der Besinnlichkeit verloren hat, eine prägende Kraft für das Stadtbild hat sie auch für Bürger, die sich nicht zum christlichen Glauben bekennen. Mit diesem Imagefilm will die Gemeinde darauf aufmerksam machen, dass sie Geld braucht, um das Gebäude zu erhalten. Der Kirchturm ist kaputt. Eine Reparatur darf nicht weiter aufgeschoben werden.

„Wenn alles noch rechtzeitig klappt, soll dieser Film beim Bürgerempfang der Bezirksvertretung am 13. März gezeigt werden“, sagt Pfarrerin Susanne Peters-Gößling. Eigentlich sollte bis zu diesem Zeitpunkt auch der „Förderverein evangelische Stadtkirche Remscheid-Lennep“ gegründet sein. „Das ist alles nicht so einfach. Wir haben noch nie einen gemeinnützigen Verein gegründet“, erklärt Susanne Peters-Gößling. Im April treffen sich die Vereinsgründer beim Notar. Der Status der Gemeinnützigkeit erlaubt dem Verein, Spenden zu sammeln und zu quittieren.

Nachdem die Bauschäden an der Kirche publik geworden sind,  gab es schon Reaktionen aus der Bevölkerung: „Wir haben bereits einige Spenden erhalten“, sagt Peters-Gößling. Außerdem gebe es Interesse an einer Mitgliedsschaft. Der Jahresbeitrag liegt bei zwölf Euro.

An einer Webseite arbeitet eine Agentur in Ronsdorf, die auch den Gemeindebrief gestaltet. Eine Fotogruppe vom Hasenberg hat jede Menge Bilder zu Verfügung gestellt. Auf dieser Webseite soll es auch ein Spendenbarometer geben. Es zeigt den aktuellen Stadt an: 80.000 Euro müssen bis zum Ende des Sommers zusammenkommen. Sie kann erst freigeschaltet werden, wenn die Gemeinnützigkeit besiegelt ist.

Der Turm der evangelischen Stadtkirche Lennep verliert nach und nach seine Standsicherheit. Eindringendes Wasser verursacht eine zunehmende Instabilität. Die muss beseitigt werden. Nach ersten Kostenschätzungen braucht die Gemeinde 450.000 Euro. Ihr Eigenanteil liegt bei etwa 80.000 Euro. So steht es im Finanzplan von Baukirchmeister Helmut Hammes.

Die anderen Gelder sollen aus Förderprogrammen nach Lennep geholt werden. 50.000 Euro habe das Kirchbauamt zugesagt. Doch bisher klafft eine große Lücke bei der Finanzierung, die schnell geschlossen werden soll. Die ersten Aufträge sind bereits vergeben.

Im März wird der Turm eingerüstet (Kosten: 35.000 Euro). Bis Herbst will der Steinmetz seine Arbeit abgeschlossen haben. Dann flattert der Gemeinde eine Rechnung von 250.000 Euro ins Haus. Die Initiatoren geben sich aber optimistisch. Lennep zählt nicht zu den ersten Gemeinden, die hohe Reparaturkosten aufbringen muss.  Bei Gemeinden mit einer Mitgliederstärke von 7500 sei mit einem Spendenvolumen zwischen 70.000 und 80.000 Euro zu rechnen. So die Erfahrung aus anderen Gemeinden.

Eine Kirchengemeinde muss immer Rücklagen für ihre Gebäude bilden. Das ist Pflicht. In den vergangenen Jahren fiel das der Lenneper Gemeinde schwer. Sie trug über Jahre ein strukturelles Defizit von 270.000 Euro vor sich her. Durch den Verkauf und die Stilllegung der Gemeindehäuser Hasenberg und Hackenberg sei die Bilanz nun erstmals ausgeglichen. So wird auch einiges Geld aus den Rücklagen in die Sanierung fließen.

Eigentlich wollten die Lenneper die Stadtkirche zu einem Treffpunkt ausbauen und ihre Orgel reinigen lassen. Diese Pläne sind vorerst zurückgestellt.

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