Remscheider Innenstadt Illegales Autorennen? Gericht entscheidet am 17. Mai

Remscheid · War es nun ein illegales Autorennen, oder nicht?

 Das Urteil fällt im Mai.

Das Urteil fällt im Mai.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Davon hört man gerade so einiges – mit aufgemotzten Halbwelt-Autos und rücksichtslosem Vollgas über Kreuzungen. Auch mit schrecklichen Unfällen, mit Toten und Verletzten wie gerade wieder in Moers. Oder war das, was da am 27. Januar 2018 auf der „Remscheider Stadtautobahn“, der zweispurigen Neuenkamper Straße (B 229), ablief, nur ein harmloses Ampelduell auf bergische Art – mit kleinen Autos und Respekt vor Radarkontrollen und roten Ampeln?

Davon jedenfalls war der Berufungskläger aus Remscheid überzeugt. Eine Strafe von 90 Tagesätzen à 20 Euro hätte er knurrend akzeptiert, der Führerscheinentzug schien ihn hingegen schwer getroffen zu haben. Neun Monate bis zum Antrag auf eine neue Fahrerlaubnis waren dem 22-Jährigen schlicht zu lange. Die Anklage und auch der erste Zeuge, damals Fahrer einer Zivilstreife auf dem Heimweg zur Wache, sahen den Ablauf hingegen so: Von Lennep aus fuhren ein schwarzer und ein weißer GTI mit mäßigem legalen Tempo über die Kontaktschleifen der Radarkontrolle, etwa in Höhe der Hausnummer 47. Zum Rotlicht an der folgenden Ampel, der Kreuzung mit der Metzer Straße, rollten die beiden Autos – die noch von einem BMW-Cabrio begleitet wurden – gemächlich aus und warteten auf das Grünlicht. Nach Sicht der Polizisten sei das jedoch die typische Vorbereitung für ein Startduell, aus Sicht des Anwaltes ein Beispiel für vorausschauendes und umweltschonendes Verhalten.

Ein leicht nervöses Gasgeben oder Bremsen, wie man es aus der Startphase der Formel 1 kennt, war jedenfalls keinem der Zeugen aufgefallen. Genauso wenig wie eine Blickverständigung zwischen den Fahrern, die man als Verabredung zu einem Rennen werten könnte. Die Tatsache allein, dass zwei ähnliche Autos nebeneinander auf eine rote Ampel zu rollen, war den Polizisten hingegen schon verdächtig genug. Dass sie dann von der Ampel „mit „Knallgas“ wegfuhren, so dass auch der Polizei-Opel nicht hinterherkam, bestätigte ihr Misstrauen. Wie schnell die nun aber tatsächlich fuhren, ist nicht bekannt. Der eine Polizist vermutete 90 km/h, sein Kollege sprach beim Amtsgericht von einem „dreistelligen Tempo“ – auf den eigenen Tacho hatte keiner geschaut. Der BMW-Fahrer vermutete als Zeuge maximal 70 km/h. Unbestritten war, dass sich nach der Hälfte der Strecke zum Willy-Brandt-Platz das Tempo wieder beruhigt hatte.

Die Polizei konnte überholen, der unbekannte weiße Golf war schon vor der Bulettenbraterei nach rechts abgebogen und der schwarze Golf wartete nach dem Abzweig an der roten Ampel am Kreisverkehr. Zu schnell war er sicherlich unterwegs – ob es ein Rennen war, wird das Gericht am 17. Mai entscheiden.

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