Ice-Circus Märchenhafte Eiskönigin

Remscheid · Der „Russian Circus On Ice“ gastierte am Silvesterabend im Teo Otto Theater und begeisterte das Publikum.

 Das blaue Rentier, das die Gerda-Darstellerin ins Winterreich der Schneekönigin brachte, war im Teo Otto Theater ein echter Hingucker.

Das blaue Rentier, das die Gerda-Darstellerin ins Winterreich der Schneekönigin brachte, war im Teo Otto Theater ein echter Hingucker.

Foto: Michael Schütz

Wahrhaft märchenhaft ließen sich die Zuschauer im nahezu ausverkauften Teo Otto Theater am Silvesterabend in die letzte Nacht des Jahres bringen: Der „Russian Circus On Ice“ war mit seiner spektakulären Produktion des Märchens „Die Eiskönigin“ von Hans Christian Andersen für zwei Vorstellungen nach Remscheid gekommen – und bekam für seine grandiosen artistischen Darbietungen jubelnden Applaus. Und das völlig zu Recht, denn das Ensemble war nicht nur bestens aufgelegt und ließ die Geschichte um die beiden Kinder Kay und Gerda lebendig werden. Sondern es bewegte sich auch im angenehm temperierten Theaterrund traumwandlerisch sicher auf den Kufen, die sonst nur auf eisiger Unterfläche zur Anwendung kamen.

Und natürlich wurde auch in Sachen Licht- und Bildtechnik keineswegs gekleckert, sondern ausgiebig geklotzt. Im Hintergrund der Bühne, die fast in ihrer ganzen Höhe, Breite und Tiefe genutzt wurde, war eine riesige LED-Leinwand aufgestellt, auf der immer wieder Videoinstallationen die Geschichte untermalten, und ansonsten eine Lichtshow der Extraklasse für staunende Gesichter im Publikum sorgte. Nicht nur wurde so der Schnee, der hierzulande von so vielen vermisst wird, auch nach Remscheid gebracht. Auch phantasievolle Lichterkaskaden sorgten dafür, dass man sich ganz und gar ins Geschehen vertiefen und fallen lassen konnte. Lediglich die teils etwas grenzwertig laute Musik sorgte für das ein oder andere Stirnrunzeln. Hier wäre weniger noch ein wenig mehr gewesen.

Das war indes Jammern auf sehr hohem Niveau. Denn das, was die Artisten da auf der Bühne des altehrwürdigen Theaters boten, war das ganz große Kino. Ständig flog jemand durch die Luft, hing an Seilen oder Reifen von der Bühnendecke, wirbelte schwindelerregend schnell auf den Kufen im Kreis oder jonglierte mit verschiedenen Utensilien wie Ringen, Reifen oder Rädern. Durch den cleveren Einsatz von Schwarzlicht und den entsprechend reflektierenden Farben auf den Jonglagegeräten wurde es stellenweise gar psychedelisch-berauschend, wenn man den Blick in seiner Gänze auf das Geschehen auf der Bühne versenkte.

Die Geschichte Andersens spielte da, bei allem Respekt vor dem kreativen Genius des dänischen Dichters, eine eher sekundäre Rolle. Diente sie doch nur als Vehikel für diesen ersten Eiszirkus der Welt, möglichst artistische und akrobatische Einlagen zu präsentieren. Aber die märchenhafte Erzählung des Mädchens Gerda, das ihren Freund Kay aus den Fängen der Schneekönigin zu retten trachtete, passte natürlich perfekt zur Jahreszeit. Und auch an Silvester musste es schließlich nicht immer „Dinner For One“ sein. Und so folgte man der kleinen Gerda gerne auf ihrem abenteuerlichen Weg zum Palast der Eiskönigin. Den erreichte sie, viele Abenteuer mit Räubern, Banditen und einem hilfreichen Raben später, natürlich auch, durfte daraufhin ihren Kay endlich wieder in die Arme schließen und sich über ein fröhlich getanztes Happy-End im 80er-Jahre-Tanzfilm-Stil freuen.

Auch das Publikum freute sich, klatschte und jubelte begeistert ob dieser Vielfalt an akrobatischer Unterhaltung. Wenn etwa das kindliche Seilspringen in Perfektion geboten wurde. Oder wenn der Klassiker „O Sole Mio“ auf der singenden Säge zu Geigenbegleitung geboten wurde. Oder wenn, wieder durch Schwarzlichteffekte perfektioniert, riesige Metallwürfel rasend schnell durch die Luft gewirbelt wurden. Bei all jenen Einzeldarbietungen wurde deutlich, über welch große artistische Klasse dieser Eiszirkus verfügte. Und so ging man nach rund zwei Stunden bester Show-Unterhaltung wunderbar vorbereitet in die letzte und längste Nacht des Jahres. Was für eine schöne Einstimmung auf die Silvesterfeier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort