Dreigestirn in Remscheid Hoher Besuch beim Karneval in der Schmette

Kremenholl · In eine bunte, närrische Zelle verwandelte sich am Samstag die Remscheider Denkerschmette. In gemütlicher Runde wurde Karneval gefeiert.

 Beim Auftritt des Dreigestirns aus Wipperfürth ging in der Schmette ordentlich die Post ab.

Beim Auftritt des Dreigestirns aus Wipperfürth ging in der Schmette ordentlich die Post ab.

Foto: Jürgen Moll

Wie in einem kleinen gallischen Dorf, getrennt von der rundherum mürrischen bergischen Art, lassen es rund 40 Gäste in der kleinen Denkerschmette, an den Toren zu Kremenholl, an diesem Samstagnachmittag rheinisch zugehen. Bunt verkleidet, die einen als lustige Clowns, die anderen in kreativen Outfits – einer Bierdose auf dem Kopf und auf dem Oberteil die Aufschrift „Betreutes Trinken“ statt „Betreutes Wohnen“ – mit hübschen Glitzerhütchen auf dem Kopf und paillettenbestickten Westen oder gleich in mehrfacher Ausführung in Gruppenkostümen gehüllt, feiern die Anwesenden eine kleine aber feine Karnevalsparty.

„Hier wurde eigentlich schon immer Karneval gefeiert“, sagt Maximilian Süss, bekannter Remscheider Gastronom, Betreiber des Billardcafés „Rack ’n’ Roll“ und des Eventlocals „Löf“, Initiator des Löwenfestivals und seit vergangenem Jahr auch Vorsitzender der Remscheider Denkerschmette. Gemeinsam mit weiteren engagierten Mitgliedern haucht er dem 2001 vom ehemaligen Remscheider Bürgermeister Reinhard Ulbrich gegründeten Verein nun nach der Corona-Pandemie wieder neues Leben ein.

Leben, das nach langer Isolierung, besonders für die Altersgruppe, die sich für gewöhnlich in der Schmette einfindet, jetzt nicht schöner sein könnte: Schulter an Schulter sitzen die Besucher im Alter zwischen 50 und weit über 90 Jahren beisammen an langen Tischreihen, haken sich ein und schunkeln los zur Stimmungsmusik. Hin und wieder greifen sie auch selbst zum Textblatt und singen, angeführt von Ernst Melzer, jecke Lieder.

Als die Kindertanzgarde der Rot-Blauen Funken den kleinen Saal betritt, funkeln auch die Augen der Besucher. Es wird geklatscht und gelacht. Der Auftritt der Garde, ein toller Erfolg. Heiter unterhalten sich die Herrschaften quer über die Tische, erinnern sich an vergangene Zeiten, freuen sich einfach wieder ein paar gesellige Stunden miteinander verbringen zu können. Der Saal ist hübsch geschmückt: Rot-Weiße Luftschlangen hängen von der Decke. Rot-Weiße Luftballons gesellen sich dazu.

Auch Heidi Scherer hat sich in Schale geworfen, trägt ein prächtiges rotes Prinzessinnenkleid. Sie hat die Rolle der Moderatorin übernommen und in kürzester Zeit dafür gesorgt, dass dieser bunte Nachmittag mit Programm gefüllt wurde. Als sie hörte, dass die Denkerschmette nach Unterstützern für eine Karnevalsparty sucht, meldete sie sich prompt als ehrenamtliche Helferin. Denn Scherer ist jeck durch und durch. Den Kölner Karneval lebt sie. Die Remscheiderin war lange Zeit Präsidentin in einer Radevormwalder Karnevalsgesellschaft. Daher ihre Kontakte zur Szene und die Nummer von Dirk Osberghaus, der dieses Jahr die Jungfrau im Wipperfürther Dreigestirn gibt und den sie kurzerhand für einen Gastauftritt anfragte.

Trotz eng getaktetem Terminkalender inmitten der Session, sagte „Dirklinde“ überraschend zu. Die Freude darüber kann Heidi Scherer an diesem Nachmittag nicht verbergen, vergießt sogar ein paar Tränchen, als die Wipperfürther Tollitäten samt Gefolge für eine grandiose Stimmung sorgen. Da strahlt auch Süss ganz verzückt beim Anblick der freudigen Gäste. Jungfrau „Dirklinde“ lässt sich noch zu einem Tanz mit Besucher Heinz Fischer verführen, Prinz Marcus Flock bittet die mit 92 Jahren älteste, aber noch sehr fitte Besucherin im Saal zum Tanz.

„Das ist das Beste, was die Denkerschmette je hervorgebracht hat“, sagt Besucherin Christa (82) euphorisch. „Ein besseres Kompliment hätten wir nicht bekommen können“, sagt Heidi Scherer gerührt. Im kommenden Jahr, verrät Maximilian Süss schließlich, werde der Verein mit etwas mehr Zeit als in diesem Jahr eine noch schönere Karnevalsparty in der Denkerschmette veranstalten.

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