Wirtschaft in Remscheid Gute Handwerker braucht die Stadt

Remscheid · Am Freitag fand zum ersten Mal ein Azubi-Tag mit dem Berufskolleg Technik und der Kreishandwerkerschaft in den Räumen der EWR GmbH an der Neuenkamper Straße statt.

 Lernen am praktischen Beispiel: Emanuel Michel (v.l.), Leon Kotthaus, Pascal Bimiasch, Gregor Schmälzle und Moritz Sträßer. Patrick Prinz (r.) unterrichtete die Azubis.

Lernen am praktischen Beispiel: Emanuel Michel (v.l.), Leon Kotthaus, Pascal Bimiasch, Gregor Schmälzle und Moritz Sträßer. Patrick Prinz (r.) unterrichtete die Azubis.

Foto: Christian Peiseler

Wie ein Gaszähler funktioniert oder eine Wasseruhr angeschlossen wird, das hat Moritz Sträßer in seinen drei Lehrjahren bisher mehrfach kennengelernt. Aber sich einen ganz Tag lang intensiv mit Gas und Wasser  aus Sicht eines künftigen Anlagenmechatronikers zu beschäftigen, hat sein Wissen und Können noch einmal vertieft. „Der Tag hat mir viel gebracht“, zieht der Azubi Bilanz. Am Freitag fand zum ersten Mal ein Azubi-Tag mit dem Berufskolleg Technik und der Kreishandwerkerschaft in den Räumen der EWR GmbH an der Neuenkamper Straße statt.

Die 20 jungen Männer aus verschiedenen Remscheider Betrieben  werden es in ihrem künftigen Berufsleben häufig mit den Anlagen der EWR zu tun haben. Allein 30.000 Gaszähler hat die EWR als größter Versorger vor Ort auf ihrer Liste. Der Versorger gibt vor, wie die Geräte einzubauen und zu warten sind. „Bei Gas darf man keinen Fehler machen“, sagte Hans-Jürgen Althaus, Obermeister der Innung für Sanitär und Heizungstechnik. Entsprechend gründlich muss die Ausbildung auf diesem Gebiet sein. Patrick Prinz, der die Schulung am Freitag leitete, erklärte, wie der Druck in einer Gas- und Wasserleitung geprüft werden kann. Alles Dinge, die in der Ausbildung zu kurz kommen. Es gab viele Gespräche mit Praktikern, die täglich mit den Anlagen zu tun haben.  Auch Notfallpläne kamen zur Sprache: Was tun, wenn es nach Gas riecht?

Dr. Thomas Güntermann, Lehrer am Berufskolleg, sieht in diesem Praxistag eine Verbesserung für die Vorbereitung auf die Prüfungen im Januar in Düsseldorf. Seine Schüler nehmen zwar an vierwöchigen Lehrgängen teil. Er sei aber immer wieder überrascht, wie wenig Wissen davon hängen geblieben ist. Das praktische Lernen an den Geräten sei immer besser als das Betrachten von Folien oder Videos.

Professor Dr. Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der EWR, betonte am Freitag die Komplexität beim richtigen Umgang mit den Rohstoffen Gas und Wasser. „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel“, sagte Hoffmann. Den Aspekten Sicherheit und Hygiene komme daher eine überragende Bedeutung zu. Ohne qualifiziertes Handwerk seien die hohen technischen Standards nicht zu erfüllen. „Wir brauchen nicht nur Ingenieure, sondern Handwerker in den Betrieben“, sagte Hoffmann.

 Waren mit dem ersten Azubitag bei der EWR zufrieden: Obermeister Hans-Jürgen Althaus und Geschäftsführer Professor Thomas Hoffmann.

Waren mit dem ersten Azubitag bei der EWR zufrieden: Obermeister Hans-Jürgen Althaus und Geschäftsführer Professor Thomas Hoffmann.

Foto: Christian Peiseler

Fred Schulz, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft, betonte, dass das Handwerk den jungen Menschen einen zukunftssicheren Beruf biete. In der Finanzkrise haben die Betriebe keine Mitarbeiter entlassen. Inzwischen herrsche großer Facharbeitermangel. Nach den Aussagen von Schulz suchen in den nächsten Jahren mindestens 20 bis 25 Betriebe in Remscheid junge Handwerksmeister, die das Unternehmen fortführen. Die Kreishandwerkerschaft will durch ein konzentriertes Praktikumsmodell auf die Berufe hinweisen, die es neben dem Spitzenreiter Kfz-Mechatroniker noch gibt. Zum Beispiel den Anlagenmechatroniker Sanitär, Heizung, Klima.

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