Politik in Remscheid Grüne Siedlung Eisernstein

Lüttringhausen · In der BV Lüttringhausen wurden die Pläne für das Baugebiet der ehemaligen Grundschule präsentiert. Erstmals will die Stadt für den Klimaschutz im Bebauungsplan Maßnahmen zur Begrünung verankern.

 Auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule Eisernstein in Lüttringhausen könnte es verhältnismäßig grün bleiben.

Auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule Eisernstein in Lüttringhausen könnte es verhältnismäßig grün bleiben.

Foto: Röser, Henning

Eine ganze Siedlung soll grün werden und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stadt Remscheid geht erstmals den Weg, Regeln für ein Neubaugebiet zu integrieren, die unter anderem das Begrünen von Vorgärten vorschreiben. Bei dem Neubaugebiet handelt es sich um das brachliegende Gelände des ehemaligen Schulstandortes Eisernstein in Lüttringhausen.

In der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Lüttringhausen stellte Christina Kutschaty von der Stadtentwicklung Details zum Gebiet vor. Vorgesehen ist eine Wohnbebauung mit dreigeschossigen Häusern und Tiefgarage im vorderen Bereich zur Straße „Am Schützenplatz“ sowie zweigeschossigen Einzel- und Doppelhäusern im hinteren Bereich zum Wohngebiet „An der Windmühle“. Der Anschluss soll über einen neuen Kreisverkehr an der Kreuzung Lockfinker Straße, Schulstraße und Am Schützenplatz erfolgen. Die Vermarktung der Grundstücke übernimmt die Stadt selbst.

Den BV-Mitgliedern ist besonders wichtig, dass die Häuser im vorderen Bereich als Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Im hinteren Bereich soll zudem eine öffentliche Grünfläche entstehen. Das soll nicht das einzige Grün in der Siedlung bleiben. Die einzelnen Grundstücke im hinteren Garten dürfen zum größten Teil nur durch Hecken oder Gehölzsaum abgegrenzt werden. Klimafreundlich sollen auch die Vorgärten gestaltet werden. Deshalb sind Schotterschüttungen verboten. Außerdem soll ein Bestand an alten Bäumen erhalten bleiben.

Im Bebauungsplan festgehalten ist zudem die Pflanzung von Hausbäumen. Zu jedem Gebäude soll mindestens ein Baum aus der Pflanzliste neu gesetzt werden. Damit habe er in der Gemeinde Willich bereits gute Erfahrungen gemacht, erwiderte Baudezernent Peter Heinze auf die Bedenken des Bezirksbürgermeisters Andreas Stuhlmüller (CDU), die künftigen Hausbesitzer zur Pflanzung sozusagen durch den Bebauungsplan zu zwingen.

Vorgeschrieben ist zudem die Begrünung der Dächer mit Gräsern, bodendeckenden Gehölzen, Wildkräutern und Stauden. Mindestens 60 Prozent der Flach- oder Schrägdächer sollten so aussehen. Die Kosten für ein Flachdach mit Begrünung sind im Vergleich zu einem normalen Flachdach etwa doppelt so hoch, merkte Kutschaty an.

Auch hier kritisierte Andreas Stuhlmüller die verbindliche Festschreibung und plädierte bei dem Thema für Freiwilligkeit. Junge Familien hätten nicht das nötige Geld, um die Mehrkosten zu bezahlen. Mit seinem Antrag auf Änderung der Klausel scheiterte er allerdings knapp.

Als „ideale Lösung“ bezeichnete Jürgen Häuser (SPD) die Vorgehensweise. Bei der Nachbarsiedlung „An der Windmühle“ habe die Freiwilligkeit dazu geführt, dass niemand etwas Klimafreundliches umgesetzt habe. Auch in der Neubausiedlung in Lennep sehe das nicht anders aus. Zudem legen gerade junge Familien Wert auf Klimaschutz. Kutschaty habe keine Bedenken, dass die Grundstücke durch die Begrünungsregeln nicht verkauft werden würden.

In Lüttringhausen bauten Familien aus der gehobenen Mittelschicht, die sich das leisten könnten. Für die Zukunft müsse man gut überlegen, wie man bei immer heißeren Sommern die Hitze in Wohngebieten erträglich mache. Gründächer kühlen unter anderem das Haus. Zudem gebe auch Fördermöglichkeiten zur Kostensenkung, ergänzte Peter Heinze.

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