Ansichtssache in Remscheid Geisterspiel am Neuenkamp

Meinung | Remscheid · Um die Zukunft des BV 10 auf der Sportanlage im Südbezirk zu sichern, will die CDU nun den Eigentümer RSV an die Leine nehmen.

  HENNING RÖSER

HENNING RÖSER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In der Diskussion um die Zukunft des Sportplatzes an der Neuenkamper Straße verrutschen zunehmend die Verhältnismäßigkeiten. Schon die Idee der Politik, dass die Stadt den Platz vom Besitzer, dem Remscheider Sportverein (RSV), kaufen soll, weil es dann Zuschüsse des Landes für die Altlastenentsorgung des belasteten Aschenuntergrundes gibt, war und ist abenteuerlich.

Die Stadt wurde so in die unselige Position gedrängt, einen Kaufpreis für eine Immobilie ermitteln zu müssen, die sie eigentlich gar nicht haben will. An Sportflächen in städtischem Besitz herrscht kein Mangel, die Ausstattung mit Kunstrasen hat in Remscheid längst die (sehr gute) Quote erreicht, die der vom Rat beschlossene Sportentwicklungsplan vorgibt. Die Zahl der Jugendlichen, die im Verein Fußball spielen, ist zudem rückläufig.

Dass die CDU nun sogar erwägt, dem RSV per Beschluss den Weg zu verbauen, seine Immobilie nach eigenen Wünschen und mit dem höchstmöglichen Ertrag zu veräußern, um den Verein mit einem aus Sicht der Stadt besseren Angebot an den Verhandlungstisch zu bekommen, hat mit Sportförderung nicht mehr zu viel zu tun. Um dem BV 10 zu helfen, würde der RSV gegängelt. Der Verein mit Sitz am Fürberg gehört zu den wenigen hauptamtlich geführten Vereinen mit eigenem Immobilien-Besitz. Mit 1700 Mitgliedern ist er ein großer Fisch im Teich der Remscheider Vereine. Das Geld aus einem möglichen Verkauf von Neuenkamp kann er sicher gut gebrauchen. Nicht nur bei städtischen Sportanlagen braucht man Geld für Pflege und Instandhaltung.

Einen Ausweg ganz ohne Schaden wird es in dieser speziellen Konstellation kaum geben. Bleibt die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen, FDP und Wählergemeinschaft bei ihrem Antrag, den Platz vom RSV nicht zu kaufen, wird die Zukunft des BV 10 nicht an der Neuenkamper Straße liegen. Ein erneuter Umzug würde nötig, eventuell sogar in einen anderen Stadtteil. Ohne Frage wäre das ein Tiefschlag, möglicherweise mit weitreichenden Folgen. Die Gründe dafür sind vielfältig, die Politik hat ihren nicht unerheblichen Anteil daran, weil sie dem Verein für den erbetenen Umzug vom Hohenhagen vor vielen Jahren Versprechungen machte, die sie nie eingehalten hat.

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