Remscheider Stadtverwaltung Fünf Lotsen helfen bei Konflikten

Remscheid · 1500 Mitarbeiter hat die Kernverwaltung der Stadt. Da sei es völlig normal, wenn es zwischen einzelnen Kollegen „auch mal knirscht“, sagt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD).

 Susanne Smolka, Manuela Dücking, Roland Wegmann, Katrin Eutin, Gitta Dicke (v.l.n.r.) beraten bei Konflikten.

Susanne Smolka, Manuela Dücking, Roland Wegmann, Katrin Eutin, Gitta Dicke (v.l.n.r.) beraten bei Konflikten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn Konflikte aber eskalieren, die Gräben immer tiefer werden, kann am Ende der Gang vor das Arbeitsgericht die letzte Konsequenz sein. „Dann kann es richtig teuer werden“, sagt der OB.

Dass es so weit gar nicht erst kommt, ist ein Ziel der insgesamt elf Konfliktberater in der Stadtverwaltung. Fünf von ihnen haben gerade die dafür nötige Fortbildung bei Coach Hans-Peter Hüsch durchlaufen und bekamen gestern vom OB ihre Urkunden überreicht.

Mangelnde Wertschätzung sei häufig der Grund, warum es in der Zusammenarbeit zu Problemen kommt, sagt Hüsch, der auch Firmen berät. Der Vorgesetzte packt seinen Mitarbeitern immer mehr Akten auf den Tisch, ein Wort des Lobes aber kommt nicht ein einziges Mal über seine Lippen. Überforderung, Mobbing, Alkoholsucht aber auch Unterforderung können Themen sei, die den Kollegen fertig machen, ihn vom Job entfremden. Die Konflikt-Lotsen sind Ansprechpartner, die zum Schweigen verpflichtet sind. Wenn gewünscht, vermitteln sie im Konflikt.

Zuhören können, sich einfühlen in die Situation, die richtige Nachfragen stellen – das sind wichtige Tugeden für einen Berater, sagt Helga Tolle. Die Psychologin aus der Beratungsstelle der Stadt betreut das Projekt, das zum Gesundheitsmanagement der Verwaltung gehört, seit zehn Jahren. 30 bis 40 Fälle im Jahr werden bearbeitet.

Nicht jeder kann das. Aus den fünfzehn Bewerbungen für die Lotsen-Qualifikation wurden am Ende fünf ausgewählt. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung. Das ist wichtig, denn der Hilfesuchende sollte nicht in der gleichen Abteilung sein wie der Lotse. Dann redet es sich unbeschwerter.

Die Lotsen machen den Job neben ihrer Arbeit. „Wenn jemand nach Hilfe fragt, schaufele ich mir den Termin dafür frei“, sagt Gitta Dicke, eine von vier Frauen im aktuellen Kurs. Sie wolle mir ihrer Art ihren Teil zu einem guten Arbeitsklima beitragen, nennt sie ihre Motivation für die Teilnahme am Training.

„Sie sind ein guter Arbeitgeber“ lobte Hans-Peter Hüsch gestern an den OB gewandt das Engagement der Stadtverwaltung. Die Ausbildung der Konflikt-Lotsen sei ein Zeichen dafür, dass die Stadt sich um ihre Mitarbeiter kümmere.

Der OB versprach, die Kunde über die neuen Ansprechpartner noch am selben Tag zusammen mit einem Foto der fünf Lotsen per Intranet an alle Mitarbeiter zu mailen. Die beste Werbung für das Beratungsangebot aber sei ein erfolgreiches Gespräch, sagte Helga Tolle. Über Mundpropaganda erreiche diese Botschaft sehr schnell die Kollegen.

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