Remscheider Plädoyer für das Buch Festival soll Kulturgut Lesen stärken

Remscheid · Vom 19. bis zum 21. November findet wieder das Lenneper Lesefestival „erLesen – Remscheid liest“ statt. Zum sechsten Mal in Folge.

 Michael Schiffer und Paulina Szupicki vom Kulturzentrum „Die Welle“ präsentieren voller Vorfreude das Plakat zum mittlerweile sechsten Lesefestival „erLesen – Remscheid liest“ vom 19. bis zum 21. November.

Michael Schiffer und Paulina Szupicki vom Kulturzentrum „Die Welle“ präsentieren voller Vorfreude das Plakat zum mittlerweile sechsten Lesefestival „erLesen – Remscheid liest“ vom 19. bis zum 21. November.

Foto: Jürgen Moll

Lesen ist denken mit fremdem Gehirn“, sagte einst der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges. Marcus Tullius Cicero, römischer Philosoph, fand „Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele“. Und der große Voltaire brachte es auf den Punkt: „Lesen stärkt die Seele“.

Einer, der sich nahtlos in die Reihe dieser Männer und ihrer Liebe zum geschriebenen und gesprochenen Wort einreiht, ist Michael Schiffer, Geschäftsführer des soziokulturellen Zentrums „Die Welle“ in Lennep. Bereits zum sechsten Mal in Folge richtet die Einrichtung das Lesefestival „erLesen – Remscheid liest“ aus. Bereits bei der Vorstellung des Programms wird die Begeisterung des Dilpom Sozialpädagogen für Literatur und deren Nutzung sehr deutlich. „Es ist einfach schrecklich, dass Bücher immer mehr an medialer Bedeutung verlieren, dass immer weniger gelesen und vorgelesen wird.“, sagt Schiffer. Er räumt dabei ein, dass auch er selbst sich davon nicht freimachen kann. „Ich schaue ja auch immer mehr ins Internet.“ Dabei, so betont es Schiffer, sei erwiesen, dass das geschriebene Wort am stärksten verinnerlicht werde und es „im besonderen Herz und Seele berühre“.

Das Lesefestival, das im vergangenen Jahr coronabedingt nur per Livestream stattfinden konnte, liegt dem „Wellen-Chef“ aus diesen Gründen ganz besonders am Herzen, genauso wie auch der Leiterin des Bereichs Medien, Paulina Szupicki: „Wir haben 16 Lesungen an neun verschiedenen Orten, die zeitlich so angelegt sind, dass man durchaus nacheinander von Veranstaltung zu Veranstaltung ziehen und zuhören kann.“

Insgesamt sieben Lesestationen befinden sich in Lennep, eine in Lüttringenhausen und eine in Hasten. Es sind die altbekannten Orte aus den vergangenen Jahren – bis auf den Quartierstreff Klausen, der erst in diesem Jahr eröffnet wurde. „Wir hatten in anderen Jahren schon mehr teilnehmende Leseorte. Einige wollten wegen der Pandemie aber lieber noch nicht wieder mitmachen“, informiert Paulina Szupicki und verweist darauf, dass alle Veranstaltungen nach der 3G-Regel ausgetragen werden und zudem die nötigen Schutzmaßnahmen wie Abstände und feste Sitzplätze greifen. „Bei uns in die Welle können unter den Corona-Schutzbedingungen rund 50 Lesegäste kommen, an anderen Orten könnten es auch nur zehn sein.“

Wer ist nun aber mit dabei? Viele vertraute Autoren freuen sich erneut auf das kleine Festival, darunter die Lenneper Lothar Vieler und Peter von Falkenberg, der mit seiner Lesung „Rentnerroulette in Lennep“ für den alljährlichen inhaltlichen Lokalbezug sorgen wird. „Wir freuen uns auch sehr, dass der in Spanien gebürtige und in Remscheid aufgewachsene Schauspieler Mario Ramos erneut dabei ist“, schwärmt Schiffer, „mit spanischen Kurzgeschichten – auf Deutsch.“

Auch mit am Buch: Die Remscheiderin Ulla Wilberg, der ein fesselnder Lesestil nachgesagt wird und die dadurch geradezu prädestiniert für „Gruselgeschichten bei Kerzenschein“ zu sein scheint. „Ebenfalls spannend wird die literarische Performance von Silja Meise“; verspricht Szupicki. Meise kommt aus Hagen, ist Kostümbildnerin und Schneiderin und wird ihr modernes Märchen „Ein Kleid für Maria“ nicht einfach nur lesen - sie möchte „die Leser im wahrsten Sinne „gekonnt umgarnen“.

Alle Lesungen richten sich an Erwachsene, im Gegensatz zu den vorherigen Festivals sind diesmal die Remscheider Pfadfinder, die sonst für Kinder gelesen haben, nicht mit dabei. Stattdessen wir es am Sonntag ab 14 Uhr den „Lesetiger“ geben, ein Vorlesewettbewerb für Kinder, Lesepaten und alle, die Freude an Büchern haben. „Wir geben allen eine Bühne, auf der sie vorlesen können, außerdem wird es Workshops und Bastelaktionen geben“, verrät Szupicki und betont, dass sie sich auf rege Teilnahme freut, nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Darbietungen. Happy Isabel & Philip Christ präsentieren Poetry mit Songs und Gedichten, Peter Klohs’ Kurzgeschichten zeigen eine Themenvielfalt von Science Fiction bis Erotik auf, Liz Erbe wird die Besucher interaktiv in das literarische Geschehen einbinden.

Und dann ist da noch Autor Dr. Stefan Barz. „Er berichtet von dem Konzentrationslager, das in einer alten Putzwollfabrik in Wuppertal eingerichtet worden war“, informiert Peter Schiffer, der mit dem Lesefestival ein ganz wichtiges Ziel verfolgt. „Wir müssen alle etwas dafür tun, dass das hohe Kulturgut Lesen nicht verloren geht.“

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