Aktion in Remscheid F(l)air-Weltladen macht auf unfaire Lieferketten aufmerksam

Remscheid · Am 14. Mai ist Aktionstag der Weltläden. Auch in Lüttringhausen werden Aktionen stattfinden, die auf mangelnde Fairness im Handel verweisen.

 Wollen Aufklärungsarbeit leisten: Johannes Haun und Manfred Brauers (v.l.) vom F(l)air-Weltladen in Lüttringhausen.  
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Wollen Aufklärungsarbeit leisten: Johannes Haun und Manfred Brauers (v.l.) vom F(l)air-Weltladen in Lüttringhausen. Foto: Moll

Foto: Jürgen Moll

Die Preise für Lebensmittel sind massiv gestiegen, die Kunden müssen immer tiefer in die Tasche greifen – doch davon profitieren längst nicht alle Beteiligten innerhalb einer Lieferkette. Nicht selten ist es so, dass die Unternehmen am Ende der Lieferkette immense Gewinne machen, während die Produzenten – vor allem in der Landwirtschaft – weiterhin um ihre Existenz kämpfen müssen. Die Weltladen-Bewegung will deutschlandweit an diesem Samstag, 14. Mai, unter dem Motto „Mächtig unfair“ genau auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam machen.

Auch der Verein Ökumenische Initiative Lüttringhausen, Betreiber des F(l)air-Weltladen in der Gertenbachstraße 17, beteiligt sich an dem Aktionstag mit einer Ausstellung vor dem Lüttringhauser Rathaus am Freitag, 13. Mai. „Wir haben werden einige Gegenstände zeigen, die symbolisch für die Problematik sind, etwa eine Kakaobohne“, erklärt der zweite Vereinsvorsitzende Manfred Brauers, und führt das Beispiel aus.

„In Ghana und der Elfenbeinküste betreibt ein großer Konzern riesige Kakaoplantagen. Dort arbeiten fast nur noch Kinder, weil die Löhne dort immer mehr sinken und zwar so, dass die Erwachsenen vor Ort sich andere Aufgaben suchen.“ Und das, obwohl sich das Unternehmen freiwillig verpflichtet habe, gegen Kinderarbeit aktiv zu werden, Schulen und soziale Einrichtungen zu erbauen. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, führt Brauers fort. „Ein paar Grundmauern wurden dort mal gebaut, das war alles. Und immer mehr Kinder werden gekidnappt, um sie auf den Plantagen einzusetzen.“

Ein Meilenstein wurde erreicht, als am 11. Juni 2021 das erste Lieferkettengesetz auf Drängen von CSU und SPD in Deutschland verabschiedet worden war, mit dem Ziel „grundlegenden Menschenrechtsverletzungen in Handel und Produktion“ entgegenzuwirken. Zudem sollten Unternehmen verpflichtet werden, ihrer globalen Verantwortung und Sorgfaltspflicht nachzukommen durch Einhaltung geregelter Umweltstandards.

Zeitgleich wurde das Verbot unfairer Handelspraktiken eingeführt. „Darunter fällt auch die gängige Methode vieler Unternehmen, Aufträge bei Lieferanten kurzfristig zu stornieren, was etwa in den Entwicklungsländern dazu führt, das teils Löhne komplett ausfallen“, berichtet Brauers. Ziel des Mottotages am 14. Mai sei es daher, auf die unbedingt notwendige Nachbesserung beider Gesetze aufmerksam zu machen. 

„Es darf unter anderem nicht mehr passieren, dass Unternehmen den Produzenten oder Lieferanten Preise zahlen, die unterhalb derer Kosten liegen“, ergänzt der Vereinsvorsitzende Johannes Haun. Genauso müssten existenzsichere Löhne an alle Beteiligten gezahlt werden und die Einhaltung der Gesetze unbedingt kontrolliert werden. „Wir werden am kommenden Samstag vor dem Weltladen über die Problematik genauer informieren“, so Haun, „und wir freuen uns über jeden, der mit uns darüber ins Gespräch kommen möchte.“ 

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