Ansichtssache in Remscheid Es fehlt ein gutes Portal für „Kulturelle Bildung“

Meinung | Remscheid · Was die Sichtbarkeit der „Kulturellen Bildung“ in Remscheid betrifft, bietet die Stadt bisher nur ein schwarzes Loch. Das muss sich ändern.

  CHRISTIAN  PEISELER

CHRISTIAN PEISELER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die 5000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen kann der Kunstverein „Ins Blaue“ gut gebrauchen. Viel nützlicher als das Geld ist die Aufnahme in das landesweite Netzwerk der kreativen Orte. Es schafft Kontakte, Verbindungen und die Möglichkeit zu Kooperationen. Alleine kommt heute keiner mehr klar. Doch um die neue Form der Zusammenarbeit durch Vernetzung zu ermöglichen, muss man sichtbar werden. Das gilt für jeden Verein. Und die Sichtbarkeit ist abhängig von der Präsenz im Internet.

Was die Sichtbarkeit der „Kulturellen Bildung“ in Remscheid betrifft, bietet die Stadt bisher nur ein schwarzes Loch. Es gibt kein Portal, auf dem die Angebote gebündelt und benutzerfreundlich aufbereitet werden. Das ist ernüchternd und enttäuschend. Ohne Aufmerksamkeit bei den Kunden verpufft die „Kulturelle Bildung“, die von allen immer in den höchsten Tönen gelobt wird.

In Remscheid, an der Akademie in Küppelstein, wird seit Jahrzehnten die Praxis der „Kulturellen Bildung“ gelehrt. Obwohl das Land bereits seit vielen Jahren Konzepte der „Kulturellen Bildung“ prämiert, und sich einige Städte bereits zum zweiten Mal beworben haben, ist Remscheid mit Verspätung aus den Löchern gekommen. Bisher handelt es sich nur um Ideen auf Papier. Die Transformation ins digitale Zeitalter wird wohl noch dauern. Offenbar fehlt es an Fachleuten, die die technische Kompetenz haben, ein solches Portal einzurichten, und an Personal, das in der Lage ist, ein solches Portal zu pflegen und der Kreativwirtschaft zu helfen, ihre Inhalte ansprechend zu präsentieren.

In der Stadt liegt so viel Potenzial an Bildung. Eine moderne Präsentation wäre ein doppelter Gewinn. Die Bürger könnten sich mit wenigen Klicks informieren, wo es Chorproben in ihrer Umgebung gibt, wann ein Tanzkurs angeboten wird, wer eine Fortbildung im Fotografieren im Programm hat, wann der nächste Theaterkurs stattfindet und vieles mehr. Außerdem erfahren die Kulturschaffenden, was die anderen so machen. Wenn man nichts voneinander weiß, kann man auch nicht miteinander arbeiten. „Kooperation“ heißt der Schlüsselbegriff in der Kulturförderung. Kooperationen sind kein Zwang, sondern ein Angebot. Es wird Zeit, dass die Stadt ihrer Aufgabe als Förderer der Kultur auch in diesem Punkt gerecht wird.

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