Die Nachteile von Coffee-to-go Einwegbecher vermüllen die Trasse

Remscheid · Armin Lindermann fordert die Stadt auf, etwas gegen den Abfall zu tun. Der Oberbürgermeister denkt an höhere Strafen.

Nach nur wenigen Metern auf der Trasse ist der Anhänger von Armin Lindermann bereits voller Müll. Diesmal sind darunter allein 30 Coffee-to-go-Becher.

Foto: Roland Keusch

Vor allem bei Großstädtern gehören sie zum guten Ton: Einweg-Kaffeebecher, sogenannte „Coffee-to-go-Becher“, die es an jedem Kiosk, bei jedem Bäcker und mittlerweile auch am Supermarkt-Ausgang gibt. Doch so praktisch die Behälter aus Pappe und Kunststoff für das schnelle Heißgetränk unterwegs sind, so schnell werden sie auch weggeworfen. Laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) werden in Deutschland pro Stunde 320.000 Einweg-Kaffeebecher „entsorgt“ – bestenfalls in den Abfall, oft genug aber in die Natur. Würden die jährlich bundesweit verbrauchten Coffee-to-go-Becher mit Plastikdeckeln aneinandergereiht, „ließe sich die Erde damit mehr als sieben Mal umrunden“, rechnet die DUH vor.

Ganz so viele Kaffeebecher sind es nicht, die Armin Lindermann, bei seinen Touren auf der Balkantrasse aufsammelt. Dennoch ist es bemerkenswert, dass der „Trassen-Doc“ allein gestern auf dem Abschnitt zwischen der Bahnbrücke über die Schlachthofstraße, entlang der Robert-Schumacher-Straße bis zum Parkplatz an der Trasse 30 der nur sehr langsam abbaubaren Becher zählte. „Vor allem hier, wo es viele Geschäfte gibt, die die Becher verkaufen, fällt viel Müll an“, berichtet Lindermann und zeigt auf den Fahrrad-Anhänger, in dem er den Abfall sammelt. Der 81-Jährige kann nicht verstehen, dass es so viele Menschen gibt, die ihre geleerten Einwegbecher einfach fallen lassen.

Um das Problem einzudämmen, fordert der „Trassen-Doc“ Maßnahmen der Stadt. Denn die reine Ansprache der Müllsünder reiche kaum. Als Reaktion erhalte er dann meist dumme Sprüche. „Zumindest ein paar Mülleimer an der Trasse wären gut“, nennt Lindermann einen der möglichen Schritte. Während etwa an der Nordbahntrasse in Wuppertal alle paar Meter ein Abfallbehälter angebracht sei, gebe es an der Balkantrasse derer zwei: an der Robert-Schumacher-Straße und dann erst wieder in Bergisch Born.

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, der sich gestern mit Lindermann zu einem Ortstermin auf der Trasse traf, versichert, den Vorschlag mit Michael Zirngiebl, Chef der Technischen Betriebe Remscheid, zu besprechen. Für den OB liegen die Probleme mit den Coffee-to-go-Bechern und dem Müll im Allgemeinen aber tiefer. Mast-Weisz will ein Bewusstsein dafür schaffen, seinen Abfall nicht einfach in die Natur zu werfen. „Wir sind uns im Verwaltungsvorstand einig, dass dies am besten über eine Mischung aus Prävention und Repression gelingen kann“, beschreibt der OB. Während die präventive Arbeit unter anderem in Kindergärten und Schulen stattfinden soll, will Mast-Weisz prüfen, ob im Zuge des geplanten Konzepts für mehr Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung die Strafen für Müllsünder erhöht werden können: „Ich glaube, es geht nur über das Portemonnaie.“

Alternativen, wie ein Pfandsystem mit Mehrwegbechern, wie es etwa in Freiburg praktiziert wird, hält der OB dagegen für wirkungslos. „Das bringt nichts“, habe er sich über mögliche Effekte erkundigt. Und ein Verbot der Einwegbecher sei auf kommunaler Ebene schlichtweg nicht möglich. Dass diese „sehr starke Maßnahme“ ohnehin nicht viel bringt, bestätigt das Umweltbundesamt (UBA) auf Nachfrage. Verbote würden meist nur dazu führen, dass die Anbieter die entstehende Lücke durch andere Produkte ausfüllten. „Mehrwegalternativen sind aus Umweltsicht meistens die beste Wahl“, heißt es aus dem UBA. “