Ev. Kirchenkreis Lennep Eine Woche für den Frieden

Remscheid · Die Andachten, Diskussionen, Gebete, Installationen und Konzerte des Evangelischen Kirchenkreises Lennep stehen unter dem Motto „Tatsächlich Frieden“. Die Predigt beim Abschlussgottesdienst im Stadtpark hält Margot Käßmann.

 Freuen sich auf die Friedenswoche: Christoph Spengler (v.l.), Hartmut Demski, Antje Menn, Rolf Haumann, Hannelore Droop und André Carouge.

Freuen sich auf die Friedenswoche: Christoph Spengler (v.l.), Hartmut Demski, Antje Menn, Rolf Haumann, Hannelore Droop und André Carouge.

Foto: Christian Peiseler

Ein großes Festzelt steht auf dem Schützenplatz für den Abschlussgottesdienst der Friedenswochen des Evangelischen Kirchenkreises Lennep am 29. September, 10.30 Uhr, bereit. 1200 Menschen haben dort Platz. Sonderbusse aus den Gemeinden in Radevormwald, Hückeswagen und Wermelskirchen bringen die Gemeindeglieder nach Remscheid. Der Abschlussgottesdienst mit der früheren Ratsvorsitzendenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Margot Käßmann, bildet den Abschluss einer an Veranstaltungen reichen Woche. Sie steht unter dem Motto „Tatsächlich Frieden“.

Die meisten Menschen in Remscheid kennen den Krieg nur noch aus den Geschichten ihrer Eltern und Großeltern. Das Gefühl, in Frieden leben zu können, ist für sie selbstverständlich. Hartmut Demski, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, sieht heutzutage diese Selbstverständlichkeit gefährdet. „Der Frieden braucht eine Stimme“, sagt Demski. Hass und Ablehnung nehmen zu, die Zerrissenheit der Gesellschaft sei deutlich sichtbar und spürbar.

Die Kirche habe da eine klare Position: „Suche Frieden und jage ihm nach (Psalm 34,15)“ heißt die Jahreslosung der Evangelischen Kirche. In verschiedenen Gesprächsrunden und Veranstaltungen geht es einerseits um die Klärung, was Frieden bedeutet, und andererseits darum, wie er verwirklicht werden kann.

Die Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am
1. September 1939 wird in manchen Gesprächen eine Rolle spielen. Pfarrerin Antje Menn hat sich mit Menschen im ehemaligen Luftschutzbunker an der Wallstraße getroffen und ihren Geschichten aus den Bombennächten zugehört. Es waren Stunden voller Angst und Trauer.

Auch der Luftschutzbunker an der City-Kirche in der Remscheider Innenstadt sowie die Gedenkstätte Pferdestall mit ihrer neuen Ausstellung „Was damals Recht war“ bilden den Resonanzboden für Gebete, Andachten, Konzerte und einen Poetry Slam. Bei der Friedenswoche soll aber nicht das Schwere überwiegen, sondern auch das Leichte seinen Platz haben. So heißt es auf dem Alten Markt in Lennep später „Waffeln statt Waffen“.

Um den Einsatz von Waffen und um den Waffenverkauf geht es bei der Podiumsdiskussion im Pferdestall. Jürgen Hardt und Jens Nettekoven eint nicht nur das CDU-Parteibuch, sondern auch die Ausbildung zum Soldaten. Sie diskutieren mit Superintendent Jens Sannig aus Jülich, der Frieden ohne Waffen für möglich hält.

Eine strikte Trennung von Politik und Religion wird immer wieder gefordert. Die 1968 entstandenen „Politischen Nachtgebete“ wollten genau das Gegenteil. Sie sind eng mit dem Namen der Theologin Dorothee Sölle und dem Schrifsteller Heinrich Böll verbunden. Damals wurden sie von einigen als „Götzendienst“ verurteilt – während der Friedenswoche werden sie bei „Kölsch und Käseigel“ wieder reaktiviert. Thema: Wie viel Anstand braucht das Land?

Das große Friedenskonzert mit den Chören aus dem Kirchenkreis erklingt in der Lutherkirche. Christoph Spengler, Popmusikbeauftragter des Kirchenkreises, organisiert das Programm. Sein Gemeindelied „Frieden in der Tat“ (Text: Magrit Wand) wird beim Abschlussgottesdienst uraufgeführt.

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