Remscheid Ein Konzert, das zum Winter passt

Remscheid · Die Maxim Kowalew Don Kosaken traten am Donnerstagabend in der Lenneper Klosterkirche mit bekannten Liedern aus Russland auf. Rund 100 Zuhörer wollten sich das Konzert nicht entgehen lassen.

 Die Sänger waren in schwarze Kosaken-Uniformen gekleidet.

Die Sänger waren in schwarze Kosaken-Uniformen gekleidet.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das war mal ein Konzert, das so richtig zum eiskalten Winter passte, der das Bergische Land derzeit fest im Griff hat. Das siebenköpfige Don-Kosaken-Ensemble um den Danziger Sänger und Ensemble-Leiter Maxim Kowalew war am Donnerstagabend in der Klosterkirche zu Gast und brachte einige Geschichten und Melodien aus Russland nach Lennep.

Rund 100 Zuhörer wollten sich das nicht entgehen lassen und lauschten begeistert den kräftigen und bisweilen sehr melancholischen Liedern, die mal solistisch, dann wieder im Duett aber immer von der restlichen Gruppe unterstützt dargeboten wurden. Die Solisten wechselten sich ab, traten dann aus der Reihe ihrer Mitsänger nach vorne und ließen ihre voluminösen Bass- oder Tenorstimmen stellenweise mit soviel Schmalz in den Stimmbändern erklingen, dass es einem eine Gänsehaut in den Nacken zauberte.

Etwa bei der sanften Ballade „Eintönig klingt das Glöcklein“, die von einer herrlichen Tenorstimme getragen wurde, während die übrigen Kosaken einen harmonisch gesummten Hintergrund entstehen ließen, der von einem zurückhaltenden Akkordeon begleitet wurde. Das sorgte für lang anhaltenden und begeisterten Applaus im Publikum, das auch mit Bravo-Rufen nicht sparsam umging.

Und auch wenn die balladesken Lieder, etwa der „Heilige Baikalsee“ oder das bekannte „Ave Maria“ von Bach/Gounod, die Seelen besonders tief berührten, waren es doch die flotten Kosakenlieder, etwa „Ihal kosak sa Dunajem“, „Hinter dem Don“ oder „Der Kapitän“, die für richtig gute Stimmung, wippende Füße und Klatschen im Takt beim Publikum sorgten. War die russische Seele eben doch nicht nur sprichwörtlich schwermütig, sondern verstand es auch, ausgiebig und fröhlich zu feiern.

Die sechs Sänger und ihr Kollege am Akkordeon waren in schwarze Kosaken-Uniformen gekleidet, neben ihren hervorragenden Stimmen waren die einzigen Farbtupfer die roten Streifen an den Hosen. Aber was für Farbtupfer diese Stimmen auch waren! Glockenklar erklangen sie etwa beim „Wolgalied“, das aus der Operette „Der Zarewitsch“ von Franz Lehar wohlbekannt war, und das vor allem vom Solo-Tenor getragen wurde. Eindrucksvoll aber auch der Solo-Bass, der etwa beim traditionellen Kosakengesang „Stenka Rasin“ durch Mark und Bein ging. Schön war dabei, dass den Sängern die Freude an ihrer Arbeit auch bei den eher traurig-melancholischen Liedern genauso anzusehen war wie bei den fröhlichen.

Die Melodien waren größtenteils irgendwoher bekannt, man hatte viele davon schon einmal gehört. Sei es, dass man sie einmal auf den Aufnahmen von Ivan Rebroff vernommen hatte, oder auch in Filmen. So etwa das herrliche „Der Weg ist lang“, das aus der britischen Komödie „Innocents in Paris“ bekannt ist. Auch hier wurde wieder fleißig mitgeklatscht und zum Ende Applaus gespendet.

Es dürfte wohl kein Konzert eines Don-Kosaken-Ensembles geben, in dem auf den Kosaken-Gassenhauer schlechthin, natürlich das schmissige „Kalinka“, verzichtet wird. Und so widmeten sich auch die Maxim Kowalew Don Kosaken diesem wohl bekanntesten russischen Lied. Was wiederum auch in Lennep auf offene Ohren stieß. Der Refrain wurde zumindest mitgesummt, wenn nicht gar lauthals mitgesungen. Die Begeisterung war entsprechend groß.

Das hätte eigentlich gut als Schlusspunkt dieses enorm abwechslungsreichen Abends stehenbleiben können, aber davon wollte das Publikum nichts wissen. Und auch die sieben Kosaken schienen noch nicht genug zu haben. Und so gab es natürlich noch die eine oder andere fröhliche Zugabe sowie ein kerniges „Spasiba“ und ein „Doswidanie“, ehe es wieder in die klirrend-kalte Winternacht auf den Nachhauseweg ging. In diesem Sinne – Dankeschön und auf Wiedersehen!

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