Versorgung in Remscheid Ein Frischewagen für den Hasenberg

Hasenberg · Der Hasenberg hat zwar schon seit Jahren keinen Nahversorger mehr, dafür hält dort jetzt ein Frischewagen. Die Anwohner freuen sich über die neue Einkaufsmöglichkeit.

 Michael Schön versorgt Ursula Laber am Hasenberg mit frischen Lebensmitteln.

Michael Schön versorgt Ursula Laber am Hasenberg mit frischen Lebensmitteln.

Foto: Michael Schütz

Hasenberg hat seit Jahren keinen Nahversorger mehr. Zahlreiche Bemühungen der Interessengemeinschaft Hasenberg führten nicht zum Ziel. Jahrelang wurde das DORV-Konzept, also die ortsnahe Versorgung, verfolgt, doch es fand sich kein Investor. Das Ladenlokal der Gewag hat 377 Quadratmeter und steht seit Jahren leer.

Alexander Schmidt (CDU) kümmert sich um den Hasenberger Stadtteil und fragte die Anwohner nach ihren Wünschen. Die Nahversorgung stand an erster Stelle. Kurzerhand organisierte er einen mobilen Lebensmittelhändler, der am Donnerstag zum ersten Mal zum Hasenberg kam. Inhaber Michael Schön fährt donnerstags nach Lüttringhausen. Vorher wird er zukünftig einen Abstecher zum Hasenberg machen.

Der mobile Frischemarkt parkt direkt neben dem Lotto-Laden. Damit es bei den Angeboten keine Kollision gibt, haben sich Lotto-Betreiber Stefan Carsen und M&B Landfrisch abgesprochen. Der Lebensmittelhändler verkauft Brot und Kuchen, im Lotto-Laden gibt es frische Brötchen. „Fürs erste Mal bin ich zufrieden, das muss sich jetzt einspielen“, sagte Schön. In seinem Sortiment befinden sich Kartoffeln, Blumenkohl, Lauch, Gurken, Radieschen, Erdbeeren, Zwetschgen, Birnen und Äpfel. In seiner Kühlung sind frische Wurst, Eier vom Bauern und selbst gemachter Heidelbeerwein. Alles regionale Produkte, ebenfalls frisch gekochte Tomatensuppe, Hähnchenbrust in Currysauce, Rindfleischsuppe und Geflügelgulasch im Glas.

Die erste Kundin ist beeindruckt. „Ich möchte das hier unterstützen, und dass der Hasenberg auflebt. Also ich würde hier zuerst einkaufen und dann den Rest woanders“, sagte Ursula Laber. Sie wohnt seit 1980 am Hasenberg, ihre Kinder besuchten die Kita, die Schule, machten die Kommunion dort. „Wenn man sich bemüht, ist der Hasenberg eine große Familie“, fügte sie hinzu. Für die Senioren kommt der mobile Frischemarkt wie gerufen. „Ich bin schlecht zu Fuß. Dieses Angebot nehme ich sehr gerne an“, sagte Maria Scheider, „wenn er zweimal käme, wäre es noch besser.“

Mit Maske und Sicherheitsabstand entwickelten sich viele Gespräche. „Genau das wollen wir hier. Ein Treffpunkt und die Nahversorgung sind wichtig, ansonsten ist der Stadtteil sehr lebendig“, sagte Ralf Genniges, Vorsitzender der IG Hasenberg. Nada Dittrich, Beisitzerin im Vereinsvorstand, begrüßt das neue Angebot. „Das spricht vor allem die ältere Bevölkerung an, die kommen dann auch raus“, sagte sie.

Viele Nachbarn hörten von dem Frischewagen oder fanden Flyer in ihrem Briefkasten. Alexander Schmidt, der ehemalige Inhaber von Kfz Schmidt, verteilte stundenlang Infozettel, um die Anwohner darauf aufmerksam zu machen. „Mir liegt der Stadtteil am Herzen. Ich spreche mit den Bürgern und erfahre, was ihnen fehlt. Neben der Nahversorgung ärgern sich die Anwohner über Raserei und zu wenig Parkplätze“, sagte der CDU-Politiker.

Steffi Carsen wünscht sich wieder eine Pommes-Bude, andere eine neue Außengastronomie vor dem Lotto-Laden. Im Gespräch mit der IG Hasenberg, den CDU-Politikern und den Bürgern entstand die Idee einer Zusammenarbeit zwischen Foodsharing, der Gewag und der Wundertüte (Second-Hand-Laden der IG). „Sehr gut, wir wollen, dass die Leerstände ein Ende haben“, sagte Ralf Genniges.

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