Neue Akzente in Remscheid Die Bibliothek der Zukunft startet

Remscheid · Ein junges Team setzt neue Akzente im Haus an der Scharffstraße. Ein Innenarchitekt entwickelt Vorschläge, um die Aufenthaltsqualität deutlich zu verbessern. Fördergelder sollen beantragt werden.

Die Aktion „Blind Date mit einem Buch“ kommt an. Das neue Team besteht aus Stephanie Röder, Daniel Zang und Jana Kämpf (von links).

Die Aktion „Blind Date mit einem Buch“ kommt an. Das neue Team besteht aus Stephanie Röder, Daniel Zang und Jana Kämpf (von links).

Foto: Meuter, Peter (pm)

Die Bibliothek ändert ihr Gesicht. Sowohl personell wie auch konzeptionell. Die Zeiten gehen zuende, in denen die Zentralbibliothek nur ein Ort war, zu dem der Kunde ging, sein Buch, seine CD oder seine DVD aus dem Regal zog, Ausleihe registrierte und wieder verschwand. „Wir wollen die Aufenthaltsqualität in diesem Haus erhöhen“, sagt Nicole Grüdl-Jacobs, Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, zu dem die Bibliothek gehört. Das soll in einem geordneten Verfahren stattfinden und nicht nach dem Prinzip, hier mal eine Ecke, dort mal eine Ecke. In der vorigen Woche besichtigte ein Innenarchitekt das Haus an der Scharffstraße. Von ihm und weiteren Experten für moderne Bibliotheken erwarten Grüdl-Jacobs und das neue Team Vorschläge zur Aufteilung der Räume und zur Möblierung.

Ein paar Ideen liegen bereits auf dem Tisch. Die Bibliothek soll einen freien Marktplatz (Market Space) bekommen. Dort haben die Besucher die Möglichkeit, Facetten der digitalen Welt auszuprobieren. Vorstellbar ist die Installierung eines 3D-Druckers, von Kopiergeräten und digitalen Arbeitsplätzen. Aber auch eine gemütliche Ecke mit Sesseln und Sofas, wo Besucher bei einem Kaffee verweilen, steht ganz oben auf der Liste für künftige Einrichtungen. Das Foyer mit seiner Bühne soll moderne Technik erhalten, mit Lautsprecheranlage, Leinwand und Beamer. Um das Gebäude an der Scharffstraße für Veranstaltungen auszustatten, braucht es unbedingt ein technisches Lifting. Schnelles Internet wird eine Selbstverständlichkeit sein im Zuge des Breitbandausbaus. So soll die Bücherei zu einem „Dritten Ort“ werden. Die Bezeichnung „Dritter Ort“ stammt von dem amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg. Dieser hatte schon 1989 Orte gefordert, an denen sich Menschen aller Schichten, Altersstufen und Bildungsniveaus regelmäßig treffen können, um ins Gespräch zu kommen oder gemeinsam Dinge zu tun. Diese Orte sollten nicht der Wohnort (erster Ort) oder der Arbeitsplatz (zweiter Ort) sein. Die skandinavischen Länder haben diese Idee bereits vorbildlich umgesetzt.

Die Landesregierung in Düsseldorf hat ein Förderprogramm für „Dritte Orte“ aufgelegt. Dabei geht vor allem um die Vernetzung von Kultur und Bildung, wie es im Koalitionsvertrag heißt. Die Einrichtung müsse gut erreichbar sein, eine einladende Atmosphäre haben und möglichst viele Menschen ansprechen. Darüber hinaus sollen kulturelle Angebote aus verschiedenen Sparten wie Literatur, Kunst, Film, Architektur angeboten werden. Grüdl-Jacobs hofft, die Bibliothek der Zukunft mit Fördergeldern aufzubauen. Die Einrichtung selbst verfügt nur über einen geringen Investitionsetat.

Eine neue Generation an Bibliothekaren zwischen 25 und 35 Jahren arbeitet inzwischen im Haus. Sie heißen Jana Kämpf, Daniel Zang und Stephanie Röder. Um mehr Publikum anzulocken, gibt es zahlreiche neue Aktionen. Im Eingangsbereich liegen auf einem Tisch eingepackte Bücher. Unter dem Titel „Blind Date“ kann sich der Kunde ein Buch aussuchen, und sich zu Hause überraschen lassen. Der erste Tisch mit 30 Angeboten sei schnell leergeräumt gewesen. Auch Aktionen wie das Kinderkino in der Jugendbuchabteilung findet nun alle drei Monate statt. Und eine Halloween-Nacht am 31. Oktober steht fest im Terminkalender.

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