Existenzsorgen auch in Remscheid Der finanzielle (Sonnen-)Untergang der Solarien

Meinung | Remscheid · Auch die Remscheider Sonnenstudios sind durch Lockdowns und jetzt durch die Einführung der 2G+-Regel am Ende ihrer finanziellen Kräfte.

 Sonnenstudios fürchten um ihr Fortbestehen.

Sonnenstudios fürchten um ihr Fortbestehen.

Foto: dpa-tmn/Monique Wüstenhagen

Seit fast zwei Wochen gilt in Wellness-Bereichen 2G+. Und künftig soll diese Regel auch bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen greifen. Das bedeutet, vor dem Gang ins Sonnenstudio oder ins Spaßbad kommt erst der Weg zum Testzentrum. Wer einen Tag mit den Kindern ins Badeparadies möchte, für den lohnt sich der „Aufwand“ auf jeden Fall – mitunter steht man ja schon mal etwas länger in der Schlange.

Bei zehn Minuten Sonnenbank sieht das schon ganz anders aus. Und das bekommen Betreiber von Solarien massiv zu spüren. Die Kunden bleiben weg und mit ihnen die Einnahmen. Nun kann man über Sonnenstudios geteilter Meinung sein. Ja, zu viel Bestrahlung kann Hautkrebs erzeugen, das ist unumstritten. Aber zu wenig Vitamin D, bedingt durch Mangel an Tageslicht vor allem in den Wintermonaten, kann depressive Verstimmungen massiv verstärken. Da kann ein warmes, helles Sonnenbad viel Gutes leisten. Nicht zu vergessen die, die an Hauterkrankungen wie Neurodermitis leiden und durch das Sonnenbaden Linderung erfahren. Und selbst dann, wenn eine Frau oder ein Mann sich durch eine leichte Bräunung schlicht wohler in der eigenen Haut fühlen, so ist das auch okay.

Aber darum geht es auch eigentlich nicht. Es gibt diese Anbieter und denen droht gerade aktuell der finanzielle (Sonnen-)Untergang. Eine Lösung könnte es sein, den Betreibern die Möglichkeit zu geben, ihre Kunden selbst (nach Schulungen) vor Ort zu testen, eine Tasse Kaffee zur Überbrückungszeit bis zum Testergebnis inklusive. Zudem würden die Testdurchführungen zu zusätzlichen kleineren Einnahmen führen. Das aber möchte die Stadt nicht, sie glaubt, dass noch mehr Teststellen der Effizienz der bereits vorhandenen schaden könnten. Dass auf diesem Wege aber über kurz oder lang immer mehr Unternehmen werden schließen müssen, scheint ihnen entweder egal zu sein oder deren Not ist ihnen schlichtweg nicht bewusst.

Für die betroffenen Inhaber ist eine solche Entscheidung eine echte Klatsche. Sie fühlen sich eh schon alleine gelassen, suchen nach kreativen Lösungen und scheitern. Gerade in diesen Zeiten müsste alles Legale machbar sein, was dazu beiträgt, Existenzen zu unterstützen oder zu stärken, möglichst unbürokratisch und schnell umsetzbar.

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