Schule in Remscheid Der erste Schulneubau seit 26 Jahren

Innenstadt · Die Politik gibt grünes Licht für das Berufskolleg am Bahnhof. Im Sommer 2022 soll es an den Start gehen. Die Stadt erklärt die Kostensteigerung.

 Das neue Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung soll bis 2022 gleich neben der Trasse des Werkzeugs am Hauptbahnhof entstehen.

Das neue Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung soll bis 2022 gleich neben der Trasse des Werkzeugs am Hauptbahnhof entstehen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

26 Jahre nach dem Spatenstich für die Sophie-Scholl-Gesamtschule am Hohenhagen hat Remscheid wieder den Neubau einer Schule auf den Weg gebracht. Einstimmig sprach sich der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend für die Vergabe eines Auftrags aus, der den Neubau des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung auf einem Grundstück am Hauptbahnhof vorsieht. Die Gesamtkosten liegen mit 30,9 Millionen Euro um gut zehn Millionen Euro höher als 2016 ermittelt wurde.

Die Erklärung für diesen Zuwachs liegt aus Sicht der Stadt Remscheid in den immensen Baukostensteigerungen seitdem. Bis 2018 lagen sie bei fünf Prozent, seit 2019 bei zehn Prozent pro Jahr. Der Bauboom treibe die Preise, sagt Stadtkämmerer Sven Wiertz (SPD). Hochgerechnet auf die sechs Jahre bis zur Vollendung des Schulbaus im Jahr 2022 sei die Rechnung nachvollziehbar, sagt Bauexperte Wolf Lüttinger (FDP). Er weist darauf hin, dass auch der von der Stadt beauftragte Totalunternehmer bezahlt werden muss. Vergleiche man die Summe mit den Kosten von Schulbauten, die aktuell in der Umgebung fertig gestellt wurden, gehe die Rechnung auf. Sven Wiertz erklärte im Gespräch mit der BM, dass die Stadt die Kapazitäten nicht habe, um das Projekt selber umzusetzen. Das Gebäudemanagement habe mit der Umsetzung des NRW-Investitionsprogramms „Gute Schule 2020“ alle Hände voll zu tun. Bei der Detailplanung der Schule seien in den vergangenen Monaten Einsparmöglichkeiten gesucht worden. Es entstehe „nichts Luxuriöses“, sagt Schuldezernent Thomas Neuhaus.

Probleme für den städtischen Haushalt erkennt Kämmerer Sven Wiertz nicht. „Im Gegenteil.“ Die Stadt nutze die günstige Zinssituation und schaffe mit Erlaubnis der Bezirksregierung durch den Neubau Anlagewerte, die über einen längeren Zeitraum abgeschrieben werden können. Verrechne man die Abschreibungen mit den Ersparnissen etwa beim künftigen Energieverbrauch oder der Reduzierung von Reparaturen im Neubau am Bahnhof sei die Differenz gering.

Zeitachse 2008 benannte eine Qualitätsuntersuchung die räumlichen Probleme des Berufskollegs am Standort an der Stuttgarter Straße. Verzögert wurde die Frage nach dem Neubau durch eine Diskussion über den optimalen Standort für den Neubau. Eine Vergleichsuntersuchung von Allee-Straße (Sinn-Leffers-Gebäude), Neuenkamper Straße (neben dem Kolleg Technik) und dem Bahnhof brachte am Ende die Entscheidung. Zum Schuljahr 2022/2023 soll das Berufskolleg am Bahnhof an den Start gehen.

Was passiert ab 2022 an der Stuttgarter Straße?  Die Rahmenplanung sieht für diesen Bereich eine „Entdichtung“ vor, sagt Wiertz. Heißt übersetzt: Hier soll innerstädtische Grünfläche entstehen. Wolf Lüttinger plädiert dafür, für diese Fläche einen Bebauungsplan zu erstellen, damit dort „hochwertige innerstädtische Wohnungen“ entstehen können. Baudezernent Peter Heinze will die Zeit nutzen, um Konzepte zu entwickeln. Im Idealfall ließen sich „Ideen miteinander verbinden“.

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