Politik in Remscheid Debatte um Flüchtlings-Integration

Remscheid · Kontrovers ist am Dienstagabend im Sozialausschuss der Bericht der Stadt zur Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive in den Arbeitsmarkt diskutiert worden.

 Sozialdezernent Thomas Neuhaus ist zufrieden.

Sozialdezernent Thomas Neuhaus ist zufrieden.

Foto: Jürgen Moll

Während Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Grüne) von einer positiven Entwicklung sprach, nannte Thorsten Pohl (Pro Deutschland) die Zahlen „skandalös“.

Wie berichtet, konnten in den vergangenen vier Jahren zwischen 16 und 18,6 Prozent der Geflüchteten in eine Arbeit vermittelt werden. Als Hemmnisse bei der Vermittlung nennt das Jobcenter neben mangelnden Sprachkenntnissen auch Klagen über die Unterbringung in Wohnheimen sowie die Tatsache, dass die Familienzusammenführung für die Geflüchteten oft höhere Priorität habe als die Jobsuche.

Neuhaus zeigte sich zuversichtlich, dass die Erfolgsquote besser werde, je länger die Menschen in Remscheid seien. Die hohen fachlichen Qualifikationen, die in Deutschland von Arbeitgebern erwartet werden, stellten eine Hürde da, die zu überwinden es Zeit brauche. Am Ende aber werde eine „nachhaltige Integration“ der Menschen stehen. Dies sei wichtiger als „kurzfristige Effekte“. Der Arbeitsmarkt in Remscheid sei „aufnahmefähig“. In einer Vergleichsanalyse zu anderen Kommunen mit ähnlichen Rahmenbedingen schneide Remscheid sehr gut ab.

Pohl konnte diese positive Einschätzung nicht teilen. Von den Flüchtenden, die sich freiwillig auf den Weg nach Deutschland gemacht hätten und von Stadt und Land so viel Unterstützung erhielten, könne erwartet werden, dass sie sich darum bemühten, schnell eine Arbeit aufnehmen zu können. Umso weniger sei in diesem Zusammenhang nachvollziehbar, dass jeder zweite Geflüchtete den Integrationskurs nicht besteht und nur jeder vierte den Sprachkurs schafft. Auch das geht aus dem Bericht der Stadt hervor. Mit dieser kritischen Sicht blieb Pohl an diesem Abend allein. Von einer freiwilligen Migration könne überhaupt keine Rede sein, sagte Frank vom Scheidt (Grüne). Die Menschen seien vor dem Krieg geflohen. Er wolle sich nicht ausmalen, was es umgekehrt bedeuten würde, wenn er als Flüchtling plötzlich Arabisch lernen müsste.

Brigitte Neff-Wetzel (Linke) berichtete von Kritik der ehrenamtlichen Sprachlehrer an der Qualität des Lehrmaterials. Es werde ein zu hohes Niveau von den Geflüchteten verlangt. Diese Kritik kann Andrea Staudt, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, „nicht nachvollziehen“. Die Texte seien sehr praxisnah und auf verschiedene Sprachfähigkeiten abgestimmt. Die Einteilung der Menschen in die verschiedenen Sprachkurse erfolge nicht willkürlich, sondern auf der Basis der Ergebnisse eines Tests.

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