Konzert in Remscheid Dauergäste mit großer Spielfreude

Lennep · Traditionell bestreitet die Simon & Garfunkel Revival Band aus Erfurt das erste Konzert des neuen Jahres in der Lenneper Klosterkirche. Die Stimmung im Publikum war einmal mehr großartig.

 Die Simon & Garfunkel Revival Band sorgte zum Jahresauftakt in gewohnter Manier für wohlig-gute Stimmung in der Klosterkirche.

Die Simon & Garfunkel Revival Band sorgte zum Jahresauftakt in gewohnter Manier für wohlig-gute Stimmung in der Klosterkirche.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Kontinuität kann gerade in unruhigen Zeiten ein Anker sein, an dem man sich festhalten kann, der einem Orientierung gibt, wenn der stete Wandel der Welt einem Angst einjagt. Dabei können es durchaus auch Kleinigkeiten sein, die einem zeigen, dass es Beständigkeit auch im Unbeständigen, Ruhe in der Unruhe und Frieden im Unfrieden gibt.

Eine solche, gar nicht so kleine Kleinigkeit fand am Donnerstagabend in der sehr gut besuchten Klosterkirche statt. Die Simon & Garfunkel Revival Band aus Erfurt, beliebter Dauergast in Lennep schon seit vielen Jahren, sorgte zum Jahresauftakt in gewohnter Manier für wohlig-gute Stimmung im Publikum, das für gut zwei Stunden den Irrsinn der Welt vergessen und sich in den wunderschönen Songperlen des kongenialen Duos fallen lassen durfte.

Auch wenn Michael „Paul Simon“ Frank sich einen kleinen politischen Seitenhieb gleich zum Auftakt nicht verkneifen konnte: „Wie gut, dass das nächste Stück ‚America‘ heißt – und nicht ‚America first‘.“ Ansonsten stand aber die Musik im Mittelpunkt des Abends. Und die lebte vom hervorragenden Harmoniegesang Franks und seines Kollegen Guido „Art Garfunkel“ Reuter genauso wie von der eindrucksvoll-sicheren musikalischen Begleitung von Schlagzeuger Ingo Kaiser und dem zweiten Gitarristen Sebastian Fritzlar, der auch am Keyboard und am Bass brillierte.

Die vier Musiker hatten die Musik und die Arrangements der Songs ihrer großen Vorbilder komplett verinnerlicht, was sich in nahezu perfekt und absolut fehlerlos vorgetragenen Versionen von Simon-&-Garfunkel-Klassikern wie „The Boxer“, „El Condor Pasa“ und dem vielleicht traurigsten Song des Abends, „Scarborough Fair“ zeigte. Dem ging allerdings eine augenzwinkernde und doch grundsympathische Liebeserklärung Franks an den Lenneper Markt voraus. Was kräftigen Applaus und lautes Gelächter des Publikums nach sich zog, bei dem die Lenneper vermutlich nicht in der Überzahl waren … Tatsächlich würde einem in Lennep aber etwas fehlen, gäbe es dieses Neujahrskonzert mit den vielen liebgewonnenen Klassikern aus der Feder der beiden New Yorker Ausnahmekünstler nicht in der Klosterkirche.

Das merkte man auch den begeisterten Reaktionen der Besucher auf Songs wie „The Sound of Silence“, „Homeward Bound“, „Bright Eyes“, „A hazy Shade of Winter“ oder „Bridge over troubled Water“ an. Der Applaus war ausufernd und fast immer begleitet von lautstarkem Jubel – selbst wenn während der Songs meist andächtig gelauscht wurde. Standesgemäß, so könnte man es auch nennen. Wie es sich eben gehörte, wenn da eine Band musizierte, die man derart liebgewonnen hatte.

Eher selten kam echte Mitklatschstimmung auf – dann aber auch richtig ausdauernd. Auf der anderen Seite war da aber auch die bestens aufgelegte Band, die nach Herzenslust mit ihrem Publikum schäkerte. Wenn Frank etwa mit Dackelblick den „traurigsten Song, den wir jemals auswendig gelernt haben“ ankündigte, nur um im Anschluss eine wahrlich schmissige Version des Gassenhauers „Cecilia“ in die Klosterkirche zu schmettern. Dabei hatte das Quartett bei praktisch jedem Song eine sichtlich große Freude an der Musik. Diese Freude war authentisch – und vielleicht genau deswegen so ansteckend, dass es nur wenige Augenblicke brauchte, ehe das Publikum eifrig mitklatschte und überall nur glückliche Gesichter zu sehen waren.

Die Simon & Garfunkel Revival Band hatte ihren Anker in Lennep ausgeworfen und so für etwa zwei Stunden Ablenkung und Eskapismus gesorgt. Und damit eine ganz elementare Aufgabe von Kunst und Musik umgesetzt. Danke dafür, auch im Namen des Publikums.

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