Digitalisierung Mehrere Anbieter für Breitbandausbau

Remscheid · In der kommende Woche endet die Ausschreibungsfrist für den millionenschweren Auftrag. Im Herbst soll das Projekt starten, das schnelles Internet auch in die entlegeneren Winkel der Stadt bringt.

 Ein Kabelbündel aus Glasfaserkabeln vor einer sogenannten Speedpipe (Leerrohr) für ein Glasfasernetzwerk.

Ein Kabelbündel aus Glasfaserkabeln vor einer sogenannten Speedpipe (Leerrohr) für ein Glasfasernetzwerk.

Foto: dpa/Jan Woitas

Diese Zahl macht was her. Eine Förderzusage über 13,6 Millionen Euro hat die Stadt vor genau einem Jahr für den Ausbau des Breitbandnetzes bekommen. Ziel: Die weißen Flecken im Stadtgebiet, in denen die Versorgung mit schnellem Internet noch nicht gegeben ist, sollen verschwinden. Christian Marre, der extra zu diesem Zweck eingestellte Breitbandkoordinator der Stadt, zeigte sich auf Nachfrage unserer Zeitung optimistisch, dass im Herbst der Startschuss für das Projekt fallen wird

Die Suche nach Bewerbern für den Ausbau ist fast abgeschlossen. Die in der vergangenen Woche abgelaufene Frist wurde noch mal bis zum 24. Juli verlängert, um weiteren Unternehmen die Gelegenheit zu geben, ein Angebot abzugeben. Schon jetzt zeige sich aber, dass mehrere Anbieter dabei sind, die das Projekt auch in dieser Größe stemmen könnten. Das sei eine gute Nachricht. Weil viele Städte von dem Förderprogramm profitieren, ist die Nachfrage groß. Marre weiß von Städten, wo nur ein oder sogar gar kein Angebot einging.

Bewusst hat die Stadt den Auftrag in nur einem Los ausgeschrieben. Das soll verhindern, das die Anbieter sich die Rosinen rauspicken und sich Nachteile für einzelne Stadtteile ergeben. In einem nächsten Schritt beginnen die Verhandlungen über Details. In den Angeboten der Bewerber seien Fragen offen geblieben, die geklärt werden müssen. Die Stadt hat einige Vorgaben gemacht. So sollen die Firmen in den ländlicheren Bereichen der Stadt das Trenching-Verfahren anwenden. Dabei werden Glasfaserleitungen in der Straße verlegt, ohne dafür sehr tief in den Boden zu gehen. Ein Arbeitskreis mit allen Fachdiensten der Stadt übernimmt die Abstimmung, wo dieses Verfahren zur Anwendung kommt.

Die angebotene Technik der Kabel-Verlegung „ist ein Kriterium, aber nicht das entscheidende“, sagt Marre. Wichtig sei die Qualität des Netzes, das aufgebaut werde. Die Schnelligkeit der Datenübertragung im Glasfasernetz soll am Ende auch beim einzelnen Kunden ankommen. Aktuell laufen Glasfaserkabel vieler Anbieter nur bis zum einem Verteiler-Punkt. Dort werden sie aufgespalten. Das Ergebnis: Je mehr meiner Nachbarn zeitgleich mit mir online sind, desto weniger Leistung hat mein Internetanschluss.

Der Sieger des Verhandlungsverfahrens wird verpflichtet, das Netz sieben Jahre zu betreiben. Andere Provider dürfen darauf aber ihre Angebote laufen lassen. „Das schmeckt nicht jedem“, sagt Marre. Zwei Jahre, bis 2020, soll die Bauphase dauern, so ist es vom Fördergeber vorgegeben. Eine Ausweitung der Frist sei aber denkbar. Am Ende soll die Internetversorgung für alle Remscheider gut sein. 95 Prozent der Bevölkerung seien schon jetzt gut versorgt, sagt Marre. Unity Media etwa biete leistungsfähiges Internet in den Innenstadtbereichen an. Rund herum biete sich das Bild eines „Streuselkuchens“. Die Erfahrung zeige, dass die Schließung dieser Lücken genauso teuer sei wie die Bereitstellung der Leistung für die anderen 95 Prozent der Nutzer.

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