Ansichtssache in Remscheid Das Allee-Center braucht einen neuen Supermarkt

Meinung | Innenstadt · Um den Real-Markt ist es nicht schade. Remscheid hat nun die Chance, im Zentrum einen modernen Nahversorger zu bekommen.

  CHRISTIAN  PEISELER

CHRISTIAN PEISELER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Für eine Kündigung gibt es keinen guten Zeitpunkt. Aber Menschen sechs Tage vor Weihnachten mitzuteilen, dass sie sich bald einen neuen Job suchen dürfen, ist mit Sicherheit der falsche Zeitpunkt. Unnötig werden so den Mitarbeitern des Real-Marktes im Center und ihren Familien die Feiertage mit Sorgen verhagelt. Es fehlt in den Chefetagen von Metro und Real an Respekt und Wertschätzung. Ein solcher Umgang ist empörend. Aber wenn es ums Geld geht, interessieren Umgangsformen niemanden.

Seit 30 Jahren gibt es den Real-Supermarkt am Standort Allee-Center. Die Nachricht, dass die Kette zum Ende 2020 die 5000 Quadratmeter große Fläche aufgeben wird, zählt zu den guten Nachrichten in diesen Tagen, wenn man einen Augenblick von dem Schicksal der Mitarbeiter absehen möchte. Der Supermarkt passt schon seit langer Zeit nicht mehr ins Profil des Allee-Centers. Während überall modernisiert und aufgehübscht wurde, gammelte das Untergeschoss vor sich hin. In den 30 Jahren haben die Eigentümer vielleicht mal ein paar Lampen ausgewechselt, aber ansonsten nichts in den Standort investiert. Mitarbeiter und Kunden vermuteten schon länger, dass dieses Konzept keine Zukunft mehr hat. Ob Edeka oder Rewe, Aldi oder Penny – die Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren überall neu gebaut und investiert.

Real profitierte seit langem nur von der Schwäche des Umfeldes. Denn im Stadtzentrum hat dieser Markt als Nahversorger eine Sonderstellung. Er ist der einzige weit und breit. Wer sich als Bewohner des Stadtzentrums mit Lebensmitteln versorgen will, muss alternativ nach Hasten fahren oder zum Bahnhof laufen. Der Wunsch nach einem zweiten Supermarkt mit Qualität wird schon seit Jahren geäußert. Mancher sehnt sich nach den Zeiten zurück, als es am Markt einen Kaufhof gab. Selbst der Netto-Markt an der Daniel-Schürmann-Straße, der vor ein paar Jahren dort angesiedelt war, galt für manche als eine willkommene Alternative. Insofern ist der Abgang von Real auch eine Chance, den Standort zu verbessern.

So wie zu hören ist, hat das Center-Management größtes Interesse daran, im Untergeschoss einen neuen Supermarkt anzusiedeln. Und wenn beim neuen Arbeitgeber möglichst viele Real-Mitarbeiter einen Arbeitsplatz finden, wären alle zufrieden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort