Remscheider Innenstadt Pandemie trifft auch das Sozialkaufhaus

Innenstadt · Auch das Sozialkaufhaus Remscheid muss spürbare Einbußen hinnehmen. Entmutigen lässt man sich aber nicht. Das Sortiment wurde vergrößert.

 Petra Kipp-Schumacher leitet das Kaufhaus Remscheid am Markt.

Petra Kipp-Schumacher leitet das Kaufhaus Remscheid am Markt.

Foto: Jürgen Moll

Während Kleidungsstücke aller Art zu Ladenhütern mutieren, verzeichnet das Sozialkaufhaus Remscheid während der vergangenen Pandemie-Monate einen steigenden Bedarf an Gebrauchtmöbeln. Darauf reagiert Kaufhausleiterin Petra Kipp-Schumacher mit einer Sortimentsvergrößerung.

Seit nunmehr 14 Jahren bietet das Kaufhaus Remscheid der Arbeit Remscheid am Markt 17 auf rund 800 Quadratmetern allerhand gut erhaltene Ware an: Gebrauchte Kleidung für Mann, Frau und Kinder, Spielsachen, Möbelstücke und allen möglichen Hausrat, Besteck, Tassen, Haushaltsgeräte und Saisonware gibt es auf fünf Etagen zu erschwinglichen Preisen zu kaufen. Das Angebot wurde in den vergangenen Jahren bereits von sehr vielen Menschen angenommen, berichtet Kaufhausleiterin Petra Kipp-Schumacher. „Es gab Tage, da musste ich mich hier durch die Menschenmassen auf den Etagen durchschlängeln, um in mein Büro zu kommen.“

Diese Tage sind durch die anhaltende Corona-Pandemie längst vorbei. Lediglich 20 Kunden dürfen sich derzeit zeitgleich im Geschäft befinden, kontrolliert über die abgezählten Einkaufskörbe, die am Eingang verteilt werden. Und längst sieht Kipp-Schumacher nicht nur langjährige Stammkunden, sondern auch bislang unbekannte Gesichter.

Allerdings habe die Pandemie samt Lockdown auch im Sozialkaufhaus für spürbare Einbußen gesorgt, berichtet die Kaufhausleiterin. Da das Café aufgrund der Corona-Schutzverordnung schließen musste, ist im Bistrobereich im obersten Stockwerk die Fundgrube aus dem Untergeschoss mit Weihnachtsdekoration, kleinen Fernsehern und Krimskrams eingezogen. Die Nachfrage nach Kleidung sei in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Dagegen ist im Kaufhaus Remscheid eine steigende Nachfrage nach Großmöbeln zu beobachten. „Für uns lohnt es sich kaum noch, eine Küche im Geschäft aufzubauen, denn bevor die steht, ist sie auch schon verkauft“, sagt Kipp-Schumacher.

Sofalandschaften, Esszimmergarnituren und Kleiderschränke sind neben der sogenannten Weißware (Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke, Herde und Kühl-Gefrierkombis) heiß begehrte Waren im Kaufhaus und nehmen neuerdings zwei Etagen in Anspruch. „Wir legen Wert darauf, die Ware ordentlich zu präsentieren, dafür brauchen wir Platz, den wir durch die Erweiterung auf die zweite Etage geschaffen haben.“

Seine Ware bezieht das Kaufhaus ausschließlich aus Spenden, etwa von Haushaltsauflösungen oder Umzügen. Die Spendenbereitschaft der Remscheider sei während der Pandemie glücklicherweise nicht weniger geworden. Telefonisch oder per E-Mail werden Kipp-Schumacher die Gebrauchtmöbel angeboten.

Für gewöhnlich erfolgt über zugeschickte Fotos eine erste Begutachtung. Ein Abholtermin wird vereinbart. Ist die Ware vor Ort gut in Schuss, wird sie mitgenommen und ins Lager gebracht, beschreibt Kipp-Schumacher den Vorgang. Bis zu zweimal täglich wird das Kaufhaus mit Ware aus dem Lager beliefert.

Das Kaufhaus sei gut gefüllt und auch das Lager. Aber bei der Nachfrage, sagt Petra Kipp-Schumacher offen, „brauchen wir jede weitere Spende“.

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