Kulturpolitik in Remscheid Holthausen leitet die Zentralbibliothek

Remscheid · Die Bibliothekare arbeiten an einer Strategie für die Bücherei der Zukunft als einem Ort der Begegnung.

 Corinna Holthausen ist die Leiterin der Stadtteilbibliothek Remscheid-Lennep. Nun leitet sie auch die Zentralbibliothek.

Corinna Holthausen ist die Leiterin der Stadtteilbibliothek Remscheid-Lennep. Nun leitet sie auch die Zentralbibliothek.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Corinna Holthausen übernimmt bis zu ihrer Pensionierung im nächsten Jahr die Leitung der Remscheider Zentralbibliothek. Als Leiterin der Stadtteilbibliothek Lennep prägt sie seit Jahren die Aktivitäten rund ums Lesen am Standort in der Altstadt. Das soll auch weiterhin ihr Arbeitsplatz bleiben, auch wenn sie jetzt öfters mal in die Zentrale an der Scharffstraße fährt.

Nach dem überraschenden Ausscheiden von Michael Wening vor fünf Monaten, der nach einem Jahr aus familiären Gründen gekündigt hatte, hat Nicole Grüdl-Jakobs, Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, zu dem auch die Bücherei gehört, die Funktion neu ausgeschrieben. „Unter den Bewerbungen gab es keinen Kandidaten, der infrage kam“, sagt Grüdl-Jakobs. Statt von außen Bewerber nach Remscheid zu locken, will Grüdl-Jakobs die Stelle in einem Jahr intern ausschreiben. Eine junge Generation von Bibliothekaren hat inzwischen das Ruder übernommen: Die 20- bis 30-Jährigen sollen die Zentralbibliothek ins digitale Zeitalter führen mit frischen Konzepten für eine Bücherei der Zukunft.

Seit dem ersten April arbeiten mit Daniel Zang und Jana Kämpf zwei neue Mitarbeiter in der Zentralbücherei. Und auch die Betreuung der Stadtteilbibliothek in Lüttringhausen mit Julia Hoffstadt sei nun auf Dauer gesichert. Für Grüdl-Jakobs ein Grund zur Freude nach einer langen Durststrecke: „Wir haben jetzt 60 Stunden mehr pro Woche für die Betreuung der Leser und der Lektorate.“

Am vergangenen Freitag fuhren Mitglieder des Kulturausschusses nach Duisburg, um sich dort eine Stadtbibliothek anzuschauen. „Die Anforderungen an eine moderne Bibliothek haben sich grundlegend geändert“, sagt Grüdl-Jakobs. Duisburg sei ein Beispiel, wie sich Bibliotheken neu aufstellen können. Es genüge nicht mehr, nur Bücher und Medien zum Ausleihen vorzuhalten. Unter den Stichworten wie „Lernort“, „Informationsknotenpunkt“ oder „Aufenthaltsqualität“ deuten sich die Konzepte für den Wandel an. Zeitungen aus 95 Ländern in 54 Sprachen auf einem sogenannten Pressdisplay lesen, bei einer Tasse Kaffee die Neuerscheinungen durchstöbern oder im hauseigenen Café einen Literaturstamm-Tisch besuchen – all das sind Ideen, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Funktionierendes Wlan und moderne PC-Arbeitsplätze verstehen sich von selbst.

Doch das dreigeschossige Gebäude aus den 1960er-Jahren bietet für all die neuen Anforderungen und Ausstattungen kaum genügend Platz. Zunächst muss entschieden werden, an welcher Stelle ein neuer Aufzug eingebaut wird, der alle Stockwerke verbindet. Denn zur Bibliothek des 21. Jahrhunderts gehört die Barrierefreiheit. „Wir werden einige Medien verschwinden lassen, um mehr Raumqualität zu bekommen“, sagt Grüdl-Jakobs. Eine Innenarchitektin soll bei der Gestaltung helfen.

Mit verschiedenen Angeboten soll die Bibliothek ein Ort der Begegnung werden. Vielleicht gibt es bald ein Kinderkino in der Jugendabteilung? Oder einen Sommerleseclub? Geprüft werden auch anderen Öffnungszeiten. Es hat sich herausgestellt, dass die Kunden es doch lieber haben, wenn die Bücherei samstags bereits um 10 Uhr öffnet und nicht erst um 11 Uhr. Außerdem werde geprüft, ob es nicht kundenfreundlicher wäre, donnerstags bis 19 Uhr zu öffnen und nicht am Freitag. Das sei zurzeit in der Abstimmung.

Insgesamt können aber die Öffnungszeiten nicht erweitert werden. Dafür reiche die Personaldecke nicht. Wer ein Buch vorbestellt hat, der wurde bisher telefonisch benachrichtigt. Das soll künftig per SMS geschehen, wenn die neue Software aufgespielt sei.

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